Original geschrieben von Matti
da gibt es noch das Thema Weißabgleich. Meist steht der auf automatisch. Es lohnt sich aber, da mal die verschiedenen Stufen durchzuprobieren. Bei meiner Nikon ist z.B. zwischen "Sonne" und "Wolken" ein riesen Unterschied.
Das muß - nach dem oben Gesagten - ja so sein.
"Sonne" teilt der Kamera mit: es wird mit Sonnenlicht um die Mittagszeit (entspr. um die 6000K) beleuchtet.
"Wolke" teilt der Kamera mit: Sonne ist durch Wolken verdeckt. Das hat zur Folge, daß die roten Lichtanteile stärker gefiltert werden als die blauen, das Licht wird also "blaustichiger", die Kamera korrigiert "in Richtung Rot".
Würde ich jetzt bei Sonnenlicht mit dieser Einstellung fotografieren, dann würde das Bild deutlich "zu warm", würde schon allmählich den Eindruck einer abendlichen Aufnahme annehmen.
Noch eine Stufe extremer wird das bei "Schatten": dort wird sonniger Tag (also wolkenlos) vorausgesetzt, das aber die fotografierte Szenerie wird nicht direkt von der Sonne beschienen. Also überwiegt das sehr blaue Licht, das vom Himmel reflektiert wird.
Anders herum bei der Einstellung "Glühlampe": Das erwartete Licht ist sehr rötlich, die Kamera korrigiert in Richtung "blau". Bei Tageslicht angewandt wird die Aufnahme "eiskalt" ...

Automatik: mag ich persönlich gar nicht, hab dazu auch was auf der Homepage. Im Kern ist es nach dem oben geschriebenen ja so, daß es auf das Licht ankommt, wie die Kamera eingestellt werden muß. Die Kamera sieht aber das Motiv. Ein automatischer Weißabgleich ist also das Ergebnis des Rätselratens der Kamera, was das für ein Motiv sein könnte und wie das wohl richtig aussehen sollte. Funktioniert bei Standardmotiven vllt. ganz gut, aber z. B. bei Motiven in Las Medulas kann das arg daneben gehen.

Original geschrieben von bulldog1965
Hallo Sepp,
ich kann das mit dem Weißabgleich nur bestätigen. Auch bei den "analogen" Filmen gab es herstellerbedingte Unterschiede zwischen Fuji und Kodak hinsichtlich der Farbwiedergabe.

Vorsicht - nix durcheinanderbringen!

Die herstellerbedingten Unterschiede, die Du ansprichst, gibt es heute immer noch, nur eben nicht zwischen Fuji und Kodak, sondern eben zwischen Canon und Nikon und Samsung und ... - hängt vom verwendeten Sensor ab und der Definition des Herstellers, was denn nun "ein sonniger Tag" ist und der Erwartung des Marketing, was die Kunden "anspricht" etc. Deswegen haben die APS-Spiegelreflexen auch überwiegend Dutzende Motivprogramme, derweil die Vollformat-Profi-Kameras sich mit "Blendenautomatik, Zeitautomatik, Programmautomatik und Manuell" zufrieden geben, Profis wollen nicht "schöne", sondern reproduzierbare Ergebnisse.

Das zeigt schon: Weißabgleich ist der kleinste "Brocken" bei den herstellerbedingten Unterschieden, der größere ist softwarebedingt - die Interpretation der Sensordaten also, um den "Kundengeschmack" zu treffen.
Auch hier wieder meine Meinung von oben: RAW fotografieren, wenn ich mit der Softwaremeinung übereinstimme, habe ich einen zusätzlichen Klick zu tun, um das jpg zu erhalten, wenn nicht, dann habe ich "alle Freiheit der Welt", meinen persönlichen Geschmack in das Bild zu interpretieren.

A propos Kundengeschmack bei Filmen: Legendär war der Fuji Velvia, aber nicht wegen des Weißabgleichs, sondern wegen der Farbsättigung.

Weißabgleich bei Filmen bildete sich dadurch ab, daß es - von jedem Hersteller - (mindestens) zwei Gruppen Filme gab:
"Tageslicht-Film" und "Kunstlicht-Film". Für Spezialanwendungen gab es weitere Varianten.

Deshalb schrieb ich oben: nix durcheinanderbringen!