Hi,

ich greife mal das Originalthema wieder auf und steuere ein paar Erfahrungen bei. Habe heute die radseitige Manschette gewechselt.

Reparaturversuch einer undichten Manschette:
Ich habe es hier mit einem vulkanisierten Flicken versucht, es hat keine 100 km gehalten. Deshalb heute doch der Tausch der Manschette.

Vorgehensweise zum Tausch der radseitigen Manschette:
Trotz Reparaturleitfaden und Forumslektüre habe ich beim Machen dazugelernt (bzw. Lehrgeld in Zeitform bezahlt), deshalb hier nochmal die Vorgehensweise, wie ich sie angewandt habe:
1) Rad ab
2) Inbusschrauben des inneren Gleichlaufgelenks lösen. Gar nicht so einfach, wenn sich alles mitdreht. Ich habe dazu den Freilauf zugemacht und mit einem großén Schlüssel die Rad-Stehbolzen zum Boden verkantet; es mag elegantere Wege geben (offen für Tipps)
3) Freilauf ab (6 Schrauben - easy) und weg
4) Sicherungsring raus, Platte und Ring dahinter raus
5) Zweiter Sicherungsring raus - die Gelenkwelle ist jetzt theoretisch frei und kann nach innen rausgezogen werden. Wegen ihrer Länge muss man allerdings
6) Stoßdämpfer abbauen und Lenkung so einschlagen, dass die Welle Richtung Stoßdämpfer gezogen werden kann ODER
- Eine Befestigungsschraube des Stabis entfernen (Halter kann dranbleiben) und Lenkung so einschlagen, dass man die Welle nach vorne rausziehen kann ODER
- Karre unter der Radaufhängung extrem hochbocken (so dass das Rad einfedert und der Unterlenker aus dem Weg ist) und Stoßdämpfer lösen, dann kommt man annähernd gerade nach innnen vorbei. Je nach vorhandenem Werkzeug kann der eine oder andere Weg einfacher sein, ich konnte zB mangels passender Schlüssel und fest sitzender Schrauben den Stoßdämpfer nicht ausbauen, was eigentlich recht schnell gehen sollte.
7) Schelle der alten radseitigen Manschette öffnen, Fett wegmachen, und jetzt kommt der ultimative Tipp (Danke Carsten!): Im "Stern" des Gelenks sitzt versteckt ein komischer Sicherungsring, den zusammendrücke und mann man super easy das dicke Ende abziehen (wohlgemerkt ohne Abzieher), die neue Manschette aufschieben und anschließend Gelenk und Welle wieder zusammenschieben bis der Sicherungsring hörbar einrastet. Fett nicht vergessen, Schellen setzen, fertig.

Hier noch eine Suchhilfe:
[Linked Image von up.picr.de]


Schellen:
Ich würde keine Universal-Schraubschelle nehmen, weil die Schraube doch recht weit übersteht. Auch wenn das bei Homer oben auf dem Bild passt, so wird es sehr eng, wenn das Fahrzeug ein- und ausfedert. Und gerade im 4x4-Betrieb kann das doch das eine oder andere mal passieren... deshalb lieber die flachen originalen (?) Schellen, die sich mit der Kneifzange spannen lassen.

Da diese Reparatur durchaus manchmal vorkommt war es mir wichtig, sie mal selbst gemacht zu haben, und ich würde es auch jedem empfehlen, der auf große Tour geht.

Bei der differentialseitigen inneren Manschette braucht man wohl den Abzieher, oder man versucht den Trick von Ozymandias - ich glaube allerdings auch nicht, dass sich die Manschetten so weit dehnen lassen.

Grüße,
Raphael






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