Balb hat in meinem anderen Thread dieses Thema aufgegriffen, aber da die Meinungen sicher stark auseinander gehen poste ich es lieber im eigenen Thread.

Es geht um die Entscheidung Diesel vs. Benzin und wieso ich mich schlussendlich gegen Diesel entschied.
Bei den neueren Modellen ist soweit ich weiss der Ami-Diesel ja kein Thema da nicht prüfbar. (Toyota beim J7 ja auch)
Ich spreche also von der Entscheidung eines Gen3 RAM als Beispiel vs. eines Benziners.
Wie im anderen Thread erwähnt bin ich selber auf der letzten Reise 120'000km mit Diesel gefahren.
Ich habe eine grosse Liste von Vor-/Nachteilen gemacht:

Vorteil Diesel:
-Weniger Verbrauch = geringere Spritkosten (wobei NICHT weniger CO2 Ausstoss!)
-Oftmals robusterer Motor mit längerer Laufzeit
-Zusatztanks weniger heikel, da Diesel fast nicht entflammbar ist
-oftmals etwas günstiger wie Benzin

Nachteil Diesel:
- sehr heikel auf Dreck & Wasser. KEIN Filter bringt alles raus und in den Amerikas (ab Mexico) war der Diesel der pure Dreck. Ich habe in 3.5 Jahren von 10 Mal Tanken ca. 9x Wasser aus meinem Separ Filter abgelassen weil es IMMER Wasser hatte beim Tanken, vorallem in Zentralamerika.
Eine ESP wird sehr schnell zertört wenn Wasser oder Schmutzpartikel durch den Filter kommen und diese kommen IMMER etwas durch. Eine tickende Zeitbombe in diesen Ländern.
-lauter und stinkt
-viel schwererer Motor
-teurer in der Anschaffung
-Zulassung in Europa heikler, man muss genau wissen was man importiert!
-nur auf die Amerikas bezogen: in Bolivien nur mühsam erhältlich, Benzin viel einfacher
-wenn was schief läuft kann es nur ein Spezialist wieder flicken. Ich mache alles selber, aber auch hier gab es Grenzen!

Benzin Nachteile:
-viel heikler in der Aufbewahrung da Explosionsgefahr durch Dämpfe
-grösserer Verbrauch = höhere Spritkosten (unter dem Strich trotz Mehrverbrauch ähnlicher CO2 Ausstoss wie ein gleicher Diesel)
-oftmals etwas teurer als Diesel

Benzin Vorteile:
-viel leichter Motor
-billiger in der Anschaffung
-Zulassung einfacher
-einfachere Technik, die leichter geflickt wird
-unproblematischer auf Dreck & Wasser


Das in etwa die grössten Punkte. Vielleicht hat jemand noch weitere?

Dann kam das Fahrzeug. Der Power Wagon ist wohl der beste Offroad Pickup den es ab Werk gibt. Nicht mal Toyota, Defender oder wie die üblichen Verdächtigen heissen bring ab Werk diese Offroad Features (vom Komfort, Bremsen etc. gar nicht erst reden)
Klar könnte man diese an einem Diesel RAM nachrüsten, aber da bin ich schnell mal 5000-10000$ los.
Der Power Wagon wurde nie mit dem 5.9 Cummins angeboten weil er A. zu schwer ist und B. zu lang ist und die Winde hätte keinen Platz gehabt.

-zum Verbrauch: jetzt muss man sich überlegen wieviele km man damit fahren will. Da wir momentan nur kürzere Reisen unternehmen werden ist dieser Faktor noch krasser. Aber nehmen wir mal ein Extrembeispiel wie unsere 120'000km.
Nehmen wir an der Diesel würde 18Liter brauchen und der Benziner ca. 25Liter. Denke das ist ein guter Schnitt für den Benziner oder? Eine Differenz von 7litern auf 100km. In diesen Ländern war der Preis eigentlich von Kanada bis Argentinien 1$/liter. Das ist hier natürlich höher, aber in Marokko oder Russland wiederum viel tiefer. Muss natürlch jeder wissen was er für Pläne hat.
7l*120'000km/100 = 8400l*1$/l = 8400$.

Ich hätte also pro Jahr ca. 2400$, pro Monat 200$ MEHRkosten gehabt.

Das NUR wenn nix schief läuft. Unsere Dieselpumpe verreckte bereits nach 200'000km (wie bei vielen anderen auch) und somit waren 3000$ weg. Bei einem Commonrail kommt es schnell mal teurer. Und nein, in Indien mag es günstiger sein, aber in Südamerika war ich bei ein paar Dieselspezialisten wegen den Düsen und dort kostete eine Ãœberholung in Peru, Ecuador oder Canada ungefähr das selbe: 350-400$ für 6 Düsen Ãœberholen.
Man kann also damit rechnen, dass wenn etwas mit der ESP schief läuft man A. erst einen Spezialisten suchen muss (Auto weite Strecken abschleppen) B. tief in die Tasche greifen muss.
Die Filter müssen auch öfters gewechselt werden, Zusatzfilter verbaut werden etc.

Dann kommt noch der Fakt, dass der Dieselmotor teurer ist in der Anschaffung. Ein Diesel RAM bedeutete für mich locker 5000$ oder mehr Mehrkosten. Für 5000$ (allein der Zoll ist 4x65Fr mehr) kann ich ca. 35'000km fahren in Europa, in den Americas 50'000km bis sich das überhaupt lohnt und NUR wenn nix kaputt geht am Dieselsystem!
Diese 200$ Mehrkosten schrumpfen also schnell mal.

Klar tut es an der Tankstelle weh, aber man mus auch mal die Rechnung dahinter machen und vor Augen führen.

-Langlebigkeit des Dieselmotores: ok, guter Punkt, aber für den Preis eines Diesels kaufe ich mir 2 neue Hemis ab Werk!

-Gewicht: das war ein GROSSER Punkt für mich. Der Diesel allein ist 320kg schwerer, das Getriebe nur 10kg und das Abgassystem wohl nochmals 40-60kg, die stärkeren Achsen sicher auch etwas. Man kann sagen ca. 400kg Mehrgewicht die man herumschleppt.
Ich habe auf der Reise beim Offraoden immer mit dem hohen Gewicht gekämpft. Es gehen Sachen kaputt und man bleibt einfach schneller stecken, ausser man hätte 45" Räder drauf. Aber mit 33" und 3.7t pflügte sich der Toyota in jedes kleinste Loch. Da werden die 35" am RAM auch keine Wunder bewirken. Je leichter also umso besser.
Dazu kommt, ich will das Fahrzeug auf 3.5t halten, da bin ich mit dem leeren Diesel und 2 Personen schon fast an der Grenze, wie soll ich da noch eine Kabine und Ausrüstung dazu packen? Das war eigentlich eines der Hauptgründe.

-Power Wagnon: hätte ich den Diesel genommen und die obigen Punkte mal ignoriert, ich hätte gut nochmals über 5000$ für die ganzen Gimmicks ausgegeben die der Power Wagon ab Werk bereits hat. Also nochmals 35-50'000km die ich damit mit dem Benziner fahren kann bevor er mich mehr kostet als der Diesel.

Alles in allem kann man sagen, dass der Diesel sich rein Spritverbrauchsmässig erst ab ca. 70-100'000km lohnt und auch nur, wenn nix an der ESP kaputt geht.

Das in etwa die wichtigsten Punkte. Natürlich kommen jetzt noch die Aspekte wegen Umwelt, Umweltzonen, der eine würde nicht auf das Drehmoment verzichten wollen etc.
Für mich war das die Rechnung und hoffe ich habe nicht falsch überlegt, aber ich denke es war die richtige Entscheidung.
Aber kommt natürlich ganz drauf an was Jemand genau will.

Ich will ein Overlandfahrzeug haben, der im Offroadbetrieb absolut top ist, der mehr Lastmöglichkeit und mehr PS hat wie der J7 von Toyota und doch nicht über 3.5t wiegt und doch den Komfort eines heutigen Autos haben. Ein rechter Spagat, aber hoffe ihn mit dem Power Wagon zu schaffen!

Zuletzt bearbeitet von PowerWagon; 19/01/2017 13:20.

1972 Plymouth Road Runner
2006 Power Wagon Reg Cab