Eigentlich halte ich mich bei Diskussion über Strom und Batterien (weil "Glatteisthema") lieber raus, weil dabei häufig Begriffe durcheinandergeworfen werden und man erstmal eine gemeinsame
Wissensbasis schaffen müsste, um die Mißverständnisse zu klären. Ausserdem halte ich mein didaktischen Fähigkeit für begrenzt.

Aber weil Herbert hier eine eindeutige Frage gestellt hat, hab ich die auch beantwortet (ist ja auch so von ihm verstanden worden, wie ich es versucht hab zu erklären).

Also erst zum Thema von Herbert: Die Reihenschaltung um 48V zu erreichen ist problemlos: da kann ja jede Zellspannung (oder auch die Gesamtspannung) gemessen werden und man hat damit eine einfache Zustandsüberwachung. Im Prinzip stellt ja jede 12V Autobatterie eine Reihenschaltung aus 6 Stück 2V- Bleizellen dar.

Bei der Parallelschaltung ist die Gesamtspannung immer das Ergebnis des Stromausgleichs, der zwischen den Einzellblöcken zwangsweise erfolgt.
Wenn du da den Zustand (also die Spannung) der einen Batterie messen willst must du jedesmal die Parallelschaltung auftrennen, das bedeutet, das eine ständige Dauerüberwachung nicht möglich ist.
Wenn eine Zelle ein Zellschluß in einem Block hat, ist die Ladespannung für die restlichen Zellen in diesem Block zu hoch und sie werden überladen. Dein Laderegler kann das nicht detektieren, denn für ihn wird
die Ladeschlußspannung nicht erreicht.
Deshalb meine Zustimmung: für den Fall der Parallelschaltung solltest du wirklich jede Zelle mit einem BMS versehen, das auch den gesamten Ladevorgang stoppen kann.
Damit bist du dann auf der sicheren Seite.
Im Gegensatz dazu könntest du bei parallel geschalteten 12V- Bleiakkus keine Einzellzellsspannungmessung ala BMS (weil die keine Anschlüsse der Einzellzellen haben) durchführen und daher ist diese
abgesicherte Art der Parallelschaltung von LiFepo-Akkus auch sicherer.
Es bleibt aber ein Problem bei einem Zellschluß: auch wenn die aktive Ladung ausgeschaltet wird, findet ein Spannungausgleich weiter statt: Dein "guter" Batterieblock wird den schlechten weiter (über-)laden.
Um das zu vermeiden müsste deine BMS-Spannungsüberwachung nicht nur die Ladespannung abschalten, sondern auch die Parallelschaltung für alle Zweige selbst auftrennen.
Dazu müsste diese Trennschaltung (Relais, MOSFET) auf die Maximallast deiner Verbrauchen möglichst niederohmig dimensioniert werden.
Diese Funktionalität gibt es meines Wissens nicht fertig zu kaufen und müsste von dir selbst ergänzt werden.

Eine mögliche Alternative:
Das Batteriesystem in Reihenschaltung bei 48V betreiben, die 12V - Verbraucherseite - über a) Spannungswandler (mit Verlusten) realisieren oder b) eine 12V-Pufferbatterie versorgen, die durch ein Ladegerät
48V -->12V betrieben wird, das auch den maximal benötigten Verbrauchsstrom für die 12V Seite liefern kann) (oder auch 36V-->12V, also eine der Batterien als Puffer einsetzen).
Bei meinem eigenen Ausbauprojekt werde ich sowas auf der niedrigeren Ebene 24V/12V versuchen.


Hallo Sepp, deine Annahme stimmt so nicht.
Ja, wenn die Batterie geladen wird und nahezuvoll ist, sinkt die Stromaufnahme immer mehr, aber das passiert auch genauso wenn du sie bei geringerer Spannung lädst.
Die 100Ah ist die Stromauaufnahmekapazität der Batterie, und diese Eigenschaft ist erstmal nahezu unabhängig von der Spannung, mit der sie geladen wird ( wenn wir nur den Spannungbereich betrachten, für den sie konzipiert ist).
Aber wir wollen ja nicht eigentlich nicht Strom aus der Batterie bekommen, sondern Leistung von der Batterie beziehen. Und die ist ja die Multiplikation des Stroms mit der Spannung.
Wenn wir also den gleichen Strom bei einen höheren Spannungsniveau in der Battereie einlagern, können wir auch höhere Leistung aus der Batterie beziehen. Begrenzt wird das durch die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Batteriechemien, hier 14,6V vers. 13,8V Maximalspannung. Ich hoffe das ist verständlich für dich ?

Hallo Reini,
ich empfehle ja auch keine Tiefentladung sondern hab nur grob die Empfindlichkeit dieser verschiedenen Batterietypen auf Schädigungen in einem solche Fall verglichen, weil das gefragt wurde.
Die Entladekurven selbst stellen keine Angaben über die Lebensdauer der Batterie dar, nur über den Spannungsverlauf dabei. Aus der Anzahl der Wiederholbarkeit dieser Entladungungen (Zyklen) wird die mögliche
Zyklenzahl bewertet ( das wäre das Diagramm U/V über SOC / %). Da liegen Welten zwischen diesen Batterietypen.
Die Kapazität ist eine feste physikalische Größe und beschreibt wieviel Ladung eine Batterie maximal aufnehmen kann (bei Nennspannung betrachtet).
Wenn die Batterie bei halber Spannung "voll" aufgeladen wird (also bis sie keinen wesentlichen Strom mehr aufnimmt), ist sie eben nur halb geladen. Die Batterie hat trotzdem weiter die gleiche Kapazität.
Bitte die Begriffe Kapazität und Ladung nicht verwechseln !

Hallo Arno,
ja ich hab versucht, es in meinen Worten zu erklären. Ob das durch so durch Formeln verständlich wird, bezweifle ich eher

Gruß
Erich