Hallo Sepp

Danke für die Erläuterung der "Deblockierung", falls das BMS die ganze Anlage abschaltet. Ist ein grosser Vorteil dieses Relaismodells — und sonnentau3 hat natürlich nicht zufällig diesen Typ gewählt.

Was ich noch nicht verstanden habe, ist, warum immer alle einen Ladebooster einsetzen wollen. Das ist beim T-Rex nicht nötig. Alle BMS-Modelle, die ich kenne, begrenzen die Ladespannung auf 3.6 V pro Zelle. Bei 4 Zellen sind das 14.4 V. Im kalten Zustand bringt der Alternator des IVECO F1C Daily Motors genau so viel, und sonst meist 14 V, bei heissem Wetter oder heissem Motor im Schritttempo 13.8 V. Geradezu ideal für die Winston-Akkus! Wichtig ist natürlich, dass man 35mm2-Kabel verwendet und an den Kontaktstellen tiefe Ãœbergangswiderstände hat. Und selbst bei einer Ladespannung von "nur" 13.8 V (= 3.45 V pro Zelle) ist der Akku bereits zu ca. 95% geladen — zur Erinnerung, die Ladekurve ist nicht linear (Diagramm unten links):

[Linked Image von en.winston-battery.com](Quelle).

Die horizontale Achse ist dabei der Ladegrad in %. Dieser ist bei mehr als 100%, weil Winston garantieren, dass die Batterien mindestens die Kapazität haben, die drauf steht. Das "CA" steht hier für "Capacity" und und wird pro Stunde ausgedrückt. 1CA bedeutet für eine 100-Ah-Zelle, dass die Zelle in einer Stunde von leer auf voll (=100 Ah) geladen wird. In unseren Autos laden wir aber eher mit 10..30 A, also 10..30Ah pro Stunde, also für einen 100-Ah-Akku entsprechend mit 0.1CA oder 0.3CA, für einen 200-Ah-Akku mit 0.05CA bis 0.15CA. Deshalb muss man die blaue Kurve ganz rechts betrachten (0.5CA). Diese steigt für die letzten 5% Ladung (von 110% bis 115%) von 3.5 V auf 4.0V. Bei nur 0.1C wäre die Kurve dort noch steiler, d.h. zwischen 3.5 V und 4.0 V liegen vielleicht noch 3% Ladungszuwachs. Es braucht also definitiv mit dem F1C-Motor keinen Ladebooster für diese Zellen.

Allerdings beginnt das Balancing zwischen den Zellen erst bei ca. 3.6 V pro Zelle oder ca. 14.4 V für den ganzen Akku. Doch ausser die Zellen sind sehr unterschiedlich geladen, ist das Balancing für den Ladegrad reine Kosmetik und dient v.a. zum Schutz der Zellen. Ich habe über nun fast 4 Jahre festgestellt, dass die Winston-Zellen sich tatsächlich über die Monate etwas ungleich laden, aber das sieht man vor allem beim Ladevorgang selber, wenn die eine bereits bei 3.53 V ist während die anderen noch bei 3.41 V "dümpelt". Sobald man den Ladevorgang beendet und die Zellen z.B. eine halbe Stunde ruhen lässt, stellen sich alle wieder auf 3.33V ± 0.002 V ein. Man braucht also nicht jeden Ladevorgang mit einem Booster in den Bereich von 14.4 V oder mehr zu heben — erstens passiert das z.B. dann, wenn der Alternator bei tiefen Aussentemperaturen betrieben wird. Oder, zweitens, stellt man den Solar-Ladekontroller oder das Landstromladegerät so ein, dass sie bis 14.5V laden.

Beste Grüsse
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oliver