Das HEUI-Einspritzsystem im 6,0 Powerstroke wird von einer Ölhochdruckpumpe betrieben. Der max. Systemdruck kann auf bis zu 275bar (4000psi) steigen. Das ist im übrigen auch ein Hauptgrund warum das Motoröl oft gewechselt werden sollte. Im HEUI-System ist das Öl viel größeren Belastungen ausgesetzt als bei einem Pumpe/Düse oder CommonRail-Motor. An jedem Injector sitzt ein "Ventil" welches den Öl-Druck in den Injector strömen läßt. Ãœber einen Druckübersetzer wird (vereinfacht ausgedrückt) dann der Diesel in den Brennraum eingespritzt. Das "Ventil" auf dem Injector wird von 2 Spulen gesteuert (eine zum Öffnen, eine zum Schließen des "Schiebers"). Das Ganze ist recht komplex und funktioniert im Betrieb ja im Millisekundenbereich.
Der Öldruck im System muß geregelt werden. Diesen wichtigen part übernimmt das IPR-valve (Injection Pressure Regulator valve). Es sitzt direkt in der HPOP (HighPressureOilPump), also der Ölhochdruckpumpe, nicht zu verwechseln mit der Niederdruckölpumpe wie man sie von jedem Motor kennt. Im unbetätigten Zustand ist dieses offen und läßt das Öl zurück in den Ölsumpf fließen. Ist dieses IPR-valve nun defekt und bleibt offen, wird kein Öldruck aufgebaut und der Motor springt nicht an. Es gibt vielerlei Startprobleme bei dem Motor, das alles hier aufzuführen wäre wohl zu umfangreich, zu mal es in cold start / hot start condition zu unterscheiden wäre. Wird das Ventil mit 12V beaufschlagt macht es fast zu und der Hochdruckölkreislauf ist mit Druck beaufschlagt. Eine völlige Schließung ist ja- wie in jedem Hydrauliksystem - unmöglich.
Meiner Recherche nach, wird auch dieses Teil bei einer no start condition einfach auf Verdacht gewechselt. Teiletausch wie er nunmal heutzutage überall betrieben wird. ich habe mir nun eine Aufnahme gedreht in die ich das IPR-valve einschrauben und testen kann. Natürlich habe ich im Druckluftsystem nur 10bar Druckluft im Vergleich zu den 275bar max. Öldruck im Volllastbetrieb. Zum Testen allerdings reicht auch die Druckluft.

Das hier ist die Pumpe, auf dem Wellenstummel sitzt normal das schrägverzahnte Stirnrad welches von der Nockenwelle angetrieben wird. Dieses habe ich abgenommen, da ich für die HPOP ebenfalls eine Prüfmöglichkeit suche bzw. eine Prüfvorrichtung bauen werde sobald mir eine Lösung eingefallen ist. Genau wie das IPR-valve werden diese Pumpen üblicherweise immer auf Verdacht getauscht obwohl diese kaum ausfallen im Gegensatz zu denen der GEN1 von Bj. 2003/2004. Der 6,0 Powerstroke hat übrigens weder Steuerriemen noch Steuerkette, sondern einen äußerst robusten Stirnradtrieb. Die Ventile werde ganz old school über Stößelstangen betrieben. Links sieht man das IPR valve

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Die Maße für die Prüfvorrichtung konnte ich nur schwer abnehmen, ich habe mir einen Lehrdorn gedreht und zehntel für zehntel abgedreht bis er in die Bohrung paßte.

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Vorrichtung ist gedreht

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Die Querbohrung läßt die Luft entweichen sobald das Ventil öffnet (im Motor würde das Öl zurück in den Ölsumpf fließen)

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Das Sieb vorne soll groben Schmutz vom Ventil fern halten. Meist entsteht Schmutz beim unsauberen Arbeiten bei einem Ölkühlertausch (mehr dazu kommende Woche, da zerlege ich meinen Motor).

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Ein intaktes Ventil arbeitet so:

Video IPR valve test


wir schaffen das?