Original geschrieben von fishermans-end
Hallo,

Schau dir dazu mal an, wie das bei den aktuellen Hybriden bei Mercedes gemacht ist. Exemplarisch hier bei C300DE / E300De (gleicher Antrieb). 220d kombiniert mit einem 90KW Elektro Motor, welcher auf den Wandler wirkt (also der Wandler ist auch im elektrischen Modus aktiv).
Das ganze ist nicht die effizienteste Art, aber erlaubt eine tolle Dynamik und sehr komfortables Fahren.

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=2ahUKEwj82_Pvrd3oAhXD0qQKHTQMBRcQFjAAegQIBhAB&url=https%3A%2F%2Fmedia.daimler.com%2FmarsMediaSite%2Fde%2Finstance%2Fko%2FMercedes-Benz-C-300-de-Hocheffiziente-Souveraenitaet.xhtml%3Foid%3D41475389&usg=AOvVaw1AHgV2Ac_tS-nHGnXndSwM

Sorry für den langen Link, die Daimler Seite ist gerade nicht erreichbar. Sonst suche in google nach C300DE Daimler Media. Dann findest du bei Daimler direkt jede Menge Bilder, auch Schnittbilder vom Antrieb.

Um wirklich Leistung zu übertragen, musst vor oder nach dem Getriebe (AT-Getriebe) die Leistung einspeisen. Sonst machen das die Komponenten nicht lange mit. Der Anlasserschwungkrankz hat nicht die mechanische Festigkeit für Dauerbetrieb. Sonst würden da ja kaum ab und zu mal Zähne ausbrechen (bei allen Autos, kein G-Problem).

Einspeisen auf eine Achse halte ich für bedingt sinnvoll. Du musst in jedem Fall immer den ganze Antriebsstrang (die nicht angetriebene Achse wird ja über die Strasse geschleppt). Dann würde ich den Motor gleich so einbauen, dass ich auch alle Räder antreibe.

Was ich dir gleich prophezeien werde: Das wird ein Frankenstein erster Güte. Im G ist es eng, du wirst vermutlich den größten Teil des Nutzwertes für Technik opfern müssen. Die Akkus sind gross.
Schau dir beim C300DE mal den Kofferraum an. Da siehst du den Akkublock zwischen den Radkästen liegen. Die Reserveradmulde ist Ebenfalls eben mit Akku gefüllt. Der ganze Aufwand für 11kwh. Die halbe Kapazität könntest du ggf. Im Holraum zwischen Rahmen und Karosse vergraben.

Dass du einfach mal eine Idee bekommst:
Ich komme mit meinem C300DE im Winter (mit Heizung) ca. 28km rein elektrisch. Jetzt gerade (ohne Heizung) gut und gerne 40km rein elektrisch. Das heisst im Winter (0 bis -5°C) ca. 30-35kWh/100km mit Heizung, Sitzheizung, Licht, Radio, Scheibenwischer. Jetzt gerade ca. 22kWh/100km OHNE Lüftung/Klima/etc. Licht aus (Sonne scheint ja) Radio an, Offene Fenster, weil eh alles Stadt(-ähnlich) gebiete sind, wo gemütlich gefahren wird.

Da der G sehr viel höhere Widerstände im Antriebsstrang hat, schätze ich, dass du den selbst im Sommer im Sparmodus nicht unter 40kWh/100km bekommst bei Konstantfahrt.
Auch sind die 90KW elektrische Leistung im C 300 De in Ordnung um Stadt / Landstraßen oder beschränkte Bundesstraßen bis 120km/h zu fahren, aber beim Beschleunigen merkst du teilweise dann schon, dass du kalt einfach nur grob 120Ps Elektrische Leistung auf ca. 2 Tonnen hast. Da geht elektrisch nicht viel - verglichen mit den aberwitzigen beschleunigungen von reinen Elektroautos (Tesla, Taycan, EQC usw.). Da ist Cruisen angesagt (passt übrigens Hervorragend zum Charakter des C300DE, so am Rande)

Was ich an meinem C sehr deutlich merke: Das Beschleunigen kostet spürbar Energie. Chillig fahren oder „Sportlich“ Fahren entscheiden schnell mal über 30% Reichweite.
Wenn du jetzt noch bedenkst, dass du beim G ja immer stark Gas geben musst, um die 2,5t Leergewicht zu beschleunigen, dann sehe ich den Konflikt aus sehr grosser nötiger Akku Kapazität (und das wiegt auch) in Verbindung mit einem unbefriedigenden Ergebnis.


Ich mach’s mal kurz: wenn du geschätzt 50K€ verbrennen kannst, echtes Know How in der Applikation von elektrischen Antrieben (und deren dynamischer Regelung) hast und das machen willst, dann leg los. In allen anderen Fällen: Spar dir das. Es wird nur finanziellen Schaden und den Verlust eines schönen Gs bedeuten und du hast am Schluss teuren SChrott im Hof liegen, mit dem du nichts mehr anfangen kannst.

Gruss
Alex


Ps.: Ich habe darüber auch schon nachgedacht, ob ein G elektrisch angetrieben Sinn macht. Wenn es keine exotenanwendung (Untertage, Ex-Schutz, ???) ist, dann aus meiner Sicht nicht.
Der G braucht viel zu viel Energie um sich zu bewegen. Das kriegst du einfach in elektrischen Speichern nicht gespeichert. Ich tanke ja nicht umsonst alle 400km 80l. Benzin nach.
Kurzer Ãœberschlag: Benzin hat 8,4kw/h pro Liter. ein Benzinmotor (unserer alten Kisten) hat eine Effizienz von im Schnitt 20% (nicht mit der spitzeneffizienz in einem einzigen Betriebspunkt gleichsetzen). Das heisst, dass aus den 8,4kWh/l Benzin vom Motor noch ca. 2 kW/h abgegeben werden. Meiner brauch 19-20 Liter/100Km (m113). Das wären nach dem Ãœberschlag ca. 40 kWh/100km. Dann noch bissle Verluste der Elektronik und für Heizung, Radio, Licht. Bist bei 43-45kWh/100km.
Ãœbersetzt: Wenn du den Antrieb eines Tesla Model S P100D (das ist der stärkste!) einbaust, dann kommst damit 200km weit, hast aber ca. 600 oder 700Kg zusätzliches Gewicht alleine durch den Akku.


Was wieder Sinn macht (meiner Meinung nach) wäre ein Wasserstoff PHEV. Also kleiner Akku (20 KW/h) von außen Nachladbar für Kurzstrecke (Bäcker, Metzger) und eine Brennstoffzellen als Range Extender. Mit 5 oder 7 Kg Wasserstoff. Dann hättest echte 200-300 Km Reichweite und bist in 5 min wieder aufgetankt mit H2.

Danke für die ausführliche Antwort. Ich sehe schon, entweder oder.