Guten Morgen,

grundsätzlich ist ja mit wenigen Ausnahmen in ganz Europa das wilde campen verboten. Bis dto. wurde in vielen Ländern aber darüber (Ausnahme Hot Spots) großzügig hinweggesehen.

Neben Covid-19 gibt es ein viel größeres Problem. Die netten "Apps" wo jeder Internet Junkie seine "geheimen" Stellplätze kostenlos einstellt darf. Plätze die vielleicht für 2-3 Fahrzeuge geeignet wären, werden bereits am nächsten Tag von >xx Freizeit-Jünger besucht. Es dauert verständlicherweise nicht lange bis solche Plätze mit allen Mitteln von den Lokals versperrt werden. Zu recht!
Ich kann nur an alle appellieren solche Stellplätze zu meiden und diese Apps auch nicht zu "befüllen". Im Oktober waren wir in Italien / Sardinien unterwegs. Man ist erstaunt welche abgelegenen und bisher unbekannten Plätze bereits in Apps erfasst sind. Alleine ist man hier auch nicht mehr außerhalb der Saison. Heutzutage muss man bei der Stellplatzsuche erst mal die Apps durchsuchen wo man def. nicht hinfahren darf wenn man (fast) alleine bleiben will!

Als 4x4 Reisende sollten wir nicht verlernen Papierkarten zu lesen / interpretieren und unser "Gefühl" / "Innere Uhr" für das sichere bewegen im Gelände (wandern, 4x4 …) zu trainieren wenn auch das Navigieren mit Google schon verlockend ist. Mir kommt vor, dass 99,9% der "Handy Jünger" (Auto, Fahrrad, Wanderer …) sich nur noch mit Navi und online Navigation aus der Wohnung trauen bzw. bewegen. Bei technischen Problemen sind diese dann im Tiefen Dschungel des Straßennetzes bzw. Gelände verloren … bzw. versuchen Strecken zu befahren die eigentlich gar keine Straßen sind e.g. Flüsse, Äcker, Sackgassen …

Meine intensiven 2020 Erfahrungen mit Internet (Navigation) auf Sardinien haben mich bestätigt zukünftig wieder entschleunigt und nur noch mit Reise- (und Kletter)führer mir die Gegend zu erschließen. Mit Internet ist man ja schon wieder getrieben und vom "Alltagsstress" vereinnahmt. Beim Reisen sucht man ja die Entspannung und ungeplante Begegnungen / Ãœberraschungen. In anderen Worten das Abenteuer. Ich hatte das Glück vor 2 Jahren einen alten "Sahara-Fuchs" zu treffen. Dieser (aber auch andere) haben auch ohne GPS und Navi die gesamte Sahara mit einem 2x4 VW Käfer, Kompass und Sextant sicher durchquert. Das waren halt noch Zeiten - offene Grenzen und nur wenige hart selektierte "Reisende". Jetzt bin ich vielleicht zu egoistisch. Die Weltbevölkerung wächst ja stetig weiter und somit wird es immer schwieriger einsame Plätze zu finden und diese auch zu bewahren ...

Gruß, Roland