Moin,
in der Regel gibt es, wie bei jedem medizinischem Notfall natürlich eine Information an die Angehörigen (der klassische internistischen (Routine)Notfall in den eigenen vier Wänden).
Bei so einem, von Dir geschilderten Unfall, der vermutlich eine Vielzahl von Einsatzkräften vor Ort zur Folge hatte ist es aufgrund der unterschiedlichen Hilfsorganisationen schwierig dort den richtigen zu finden um eine Auskunft zum Zustand der Verletzten zu bekommen. In der Regel wäre das der Notarzt.
Die Feuerwehr (meist freiwillig) weiss in der Regel gar nichts über den Zustand des Patienten da ihre Aufgabe die technische Rettung ist. Der Patient wird in Absprache mit dem Rettungsdienst aus seinem Wrack geschnitten und dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben. Da Feuerwehrleute eher selten über eine Medizinische Ausbildung verfügen ist es schwer den Zustand des Pat. einzuschätzen. Auch sind Feuerwehrleute angehalten zu den Einsatzgeschehnissen Stillscheigen zu bewahren.
Die Polizei hat nur indirekt mit den Rettungsmaßnahmen zu tun. Ihre Aufgabe ist als erstes das Absperren der Einsatzstelle. Im weiteren Verlauf versucht die Pol den Sachverhalt und den Unfallhergang zu rekonstruieren, sowie die Personalien der beteiligten Personen festzustellen. Auch hier ist der Zustand des Pat. eher nicht ausreichend bekannt um fachlich Auskunft zu erteilen.
Je nach Einsatzmeldung (Wie viele Verletzte, usw.) wird der Rettungsdienst alarmiert. Es gibt zwar regionale Unterschiede aber in der Regel wird pro Patient ein Rettungswagen(RTW) alarmiert. Dieser ist mit zwei Rettungsassistenten (RA) besetzt. Mindestens aber mit einem Rettungssanitäter (RS) und einem Rettungsassisten (RS). Bei bestimmten Schlüsselwörtern (Pat. eingeklemmt, Bewusslos) kommt ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit dazu. Dieses ist mit dem Notarzt (NA) und mit einem RA besetzt. Im günstigsten Fall sollte also pro Patient ein Team aus vier Leuten zu Verfügung stehen. Das aber nur im günstigsten Fall. Man kann sich natürlich denken das die Vorhaltung von Rettungsmittel, gerade in den Nachtstunden, begrenzt ist. Und besonders ein NEF steht nicht so häufig zu Verfügung wie ein RTW. Da wird die Personaldecke an der Einsatzstelle schnell dünn. Das Team hat dann natürlich auch alle Hände voll zu Tun um dem Pat die bestmögliche Versorgung zu kommen zu lassen. An so einer Einsatzstelle gibt es eine Vielzahl von Dingen zu beachten (spare ich mir jetz mal), da ist der Arbeitsspeicher voll. Das Team muss sich voll auf den Pat. konzentrieren. So hart es klingt: Angehörige sind in so einem Fall eher kontraproduktiv und die verständliche "Neugier" dieser muss ganz weit hinten anstehen.
Das ist mit Sicherheit keine böse Absicht, aber es geht nicht anders.
Wahrscheinlich hat Deine Bekannte den Notarzt nicht einmal zu Gesicht bekommen, da er nach der technischen Rettung mit im RTW verschwindet um den Pat weiter zu versorgen.
Allergings ist es wirklich unschön die Angehörigen völlig alleine zu lassen. Da hätte man sich einen aufmerksamen Polizisten oder Feuerwehrman gewünscht der sich gekümmert hätte (kann man auch ohne Kentnisse des Zustandes) und zumindest einen Seelsorger hätte kommen lassen.
Hoffe Deine Frage einigermaßen beantwortet zu haben.
Gruß,
Ch.
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