Viermalvier.de, das Geländewagenportal
Geschrieben von: Steppenwolf Federstahl bohren? - 21/03/2009 23:06
Hab heut fast die Krise gekriegt...

Mußte leckeren Federstahl von 8mm Stärke bohren und bin bald
vom Glauben abgefallen, wie zäh und widerstandsfähig das Zeug is!

Stunden und reichlich verhunzte Bohrer später war das Ziel ja
erreicht, aber ich frag mich immer noch, wie es hätte besser
gehen können.

Verwendet hab ich anfangs Titanbohrer von Bosch. Nachdem
die aber im Nu platt waren, hab ich mir lieber normale und
billigere HSS-Bohrer ruiniert.
Gebohrt natürlich mit Ständerbohrmaschine, niedriger
Drehzahl und Schneidöl. Die reine Quälerei war es trotzdem!
Am wenigsten schlimm war es in 1,5mm-Schritten...

Gibt es da einen Geheimtip???

Stefan
Geschrieben von: ranx Re: Federstahl bohren? - 21/03/2009 23:39
warum hast du mir Federstahl zum "Keile" herstellen gegeben ?

[Linked Image von img514.imageshack.us]

Das ist ein Muster von Baustahl ala St37 :-)

Hartmetall Bohrer müssten das können. Beim kühlen solcher gilt richtig oder garnicht.
Richtig ist ein dicker Strahl Kühlflüssigkeit aus min. einem 10 mm Rohr. Und garnicht ist trocken, also trocken...
Wenn die Späne längere Zeit blau bleiben stimmt was nicht.

Hartmetall als ganzer Bohrer wird nur selten in Bohrerkassetten gekauft, und dann auch noch in 1/10 tel Abstufung...
Das ist eine Menge Knete die da drauf geht.
Das Schärfen der Bohrer ist dann auch nur noch mit Silizium Karbid und Diamant möglich.

Hartmetall hat nix mit HSS und Beschichtungen zu tun.
Guck mal hier Wiki Hardmetall
nichts ist unmöglich :-)



Geschrieben von: Ozymandias Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 08:43
HSS-E oder HSS-T wär die Lösung gewesen, damit gehts wunderbar.

Ich nehm mal an dass du Blattfedern gebohrt hast, ich hab mir damals dafür Bohrer gekauft für Edelstahl, war eben E od. T ich weiss nicht mehr genau welcher.

Grüsslix
Geschrieben von: Rainer4x4 Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 09:13
Original geschrieben von ranx
Wenn die Späne längere Zeit blau bleiben stimmt was nicht.
Wenn ich in der Lehre längere Zeit keine blauen Späne produziert hatte, kriegte ich was an die Ohren "......hast Du heute keine Lust zu arbeiten?...."
An jeder Dreh- oder Fräsbank, jedem Bohrwerk gabs nur Containerweise blaue Späne zu entsorgen. Es sei denn es wurde Grauguss bearbeitet.
Klar, alle Werkzeuge waren Widia bestückt.
Geschrieben von: Gisli Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 09:36
da nimmst du einen voll HM bohrer und dann ohne vorbohren ins volle material - kein problem.

gruß gisli
Geschrieben von: Hartwig Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 09:43
Original geschrieben von Gisli
da nimmst du einen voll HM bohrer und dann ohne vorbohren ins volle material - kein problem.

gruß gisli


...und nie ins "Freie bohren", sondern am besten eine Stahlplatte unterlegen in die du bohren kannst. Wichtig allerdings bei VHM-Werkzeugen ist eine absolut starre und bewegungsfreie Aufspannung. Ein bischen verkantet beim bohren und es macht "klick".
Wir sprechen hier natürlich von richtigen VHM-bohrern (in deiner Größe wohl VHM) und nicht von "Widiabohrern"
Geschrieben von: Hasi Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 09:46
Als ganz BILLIGE Notlösung hab ich mir mal einen Hartmetallbestückten Billigen Steinbohrer angeschliffen wie nen normalen Bohrer. Dann mit reichlich Kühlung und wenig Drehzahl bohren. Geh erstaunlich gut!

Ist nicht Profimässig funktioniert aber.
Geschrieben von: Sambo Re: Federstahl bohren? - 22/03/2009 20:23
Hallo Stefan,

etwas günstiger als VHM-Bohrer sind sog. HSS-Cobalt-PZ Bohrer, gemeinhin auch als "Panzerbohrer" bekannt.


Gruß
Christoph
Geschrieben von: Steppenwolf Re: Federstahl bohren? - 24/03/2009 22:48
Danke für die Tips!

Bei Icke hatten se mir titanbeschichtete Bohrer empfohlen, von
denen nur der 4er überlebt hat. Die anderen haben quasi sofort
den Geist ausgehaucht...
HSS-T waren auch in meiner Sammlung, haben aber auch nix gerissen...

Na ja, jetzt bin ich schlauer...

Stefan
Geschrieben von: Anonym Re: Federstahl bohren? - 25/03/2009 18:42

Für Schrauben, Kleinteile und solche Sachen ist Icke schon OK.

Wenn du das nächste mal was hartes oder spezielles Bohren willst dann frag mal bei Wermas in Lohfelden.

Die beliefern Handwerk und Industrie und kennen sich aus.

Die Preise sind auch OK.

Für den Ambitionierten Hobbyschrauber ist die Hausmarke Promat zu empfehlen.
Geschrieben von: ranx Re: Federstahl bohren? - 25/03/2009 19:20
moin,

vom guten alten Knöbber ist ja nicht viel übrig geblieben.
Die nennen sich jetzt Precitools
Ich war bei denen mal Kunde, aber die Mitarbeiter hinter dem Tresen haben einfach zu häufig Fehler gemacht
und kanten Ihren eigenen Warenkatalog nicht :-)

Stefan hat es wohl eilig gehabt oder es war WE. Der Hilmar oder Dieter in der Schlosserei vom Theater hätten da auch helfen können.
Geschrieben von: Steppenwolf Re: Federstahl bohren? - 28/03/2009 22:40
Eben! Samstag Vormittag, und ich wollt doch nur noch schnell...

Na ja, aus schnell wurde dann halt nix, aber ich hab mich
durchgebissen... Mit durchaus erfreulichem Ergebnis, deshalb
kann ich mit diversen verranzten Bohrern auch gut leben!

Sollte ich da noch mal ranmüssen, bin ich ja jetzt bestens vorgewarnt.

Danke Euch!

Stefan
Geschrieben von: fischi Re: Federstahl bohren? - 30/03/2009 11:51
Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit das Vergnügen, in Griechenland (Athen) den Prototyp einer 60m hohen Freitzeitanlage zu installieren. Das ganze Ding bestand aus Gittermasten mit entsprechender Materialgüte (Erdbeben- und Orkanfest und was da sonst noch für Auflagen waren.).

Weil Prototyp waren jede Menge Anpassungen zu machen, die das Bohren von ca. 400-500 Löchern in 8-20mm Stahl zur Folge hatten. Mit Standbohrmaschine ist nicht oben am Turm hängend, also eine Handbohrmaschine, einen(!) guten Bohrer und genug Schneidöl.

Ich benutze für solche Sachen nur noch diese "Doppelbohrer" von (z. B. von DeWalt), wo auf der Spitze des Bohrers eine kleinere Bohrspitze sitzt. Da durch spart man sich meist das lästige Vorbohren in kleinere Stärke. Dazu dann noch das Schneidöl. Gebohrt mit vernüftigem Druck und ca. 50-75 Umdrehungen pro Minute (nach Gefühl). Wenn Du das ganze Loch mit EINEM Span (nicht angelaufen) hinkriegst ist alles richtig.

Baumarktbohrer für 16,99€ im Set? Nie wieder, ist nur Zeit und Geldverschwendung. Ein vernünftiger Bohrer kostet zwar, dafür haste aber auch lange was davon.
Gruß
Fischi
Geschrieben von: Selbermacher Re: Federstahl bohren? - 30/03/2009 12:47
Zitat
jede Menge Anpassungen zu machen, die das Bohren von ca. 400-500 Löchern in 8-20mm Stahl zur Folge hatten. Mit Standbohrmaschine ist nicht oben am Turm hängend, also eine Handbohrmaschine, einen(!) guten Bohrer und genug Schneidöl.


wie wär's mit einer magnetbohrmaschine?
funzt auch überkopf.
Geschrieben von: fischi Re: Federstahl bohren? - 30/03/2009 17:56
klar, wenn du bock hast, im klettergeschirr hängend 20kg durch die gegend zu wuchten... :-)

davon abgesehen: wir reden hier von griechenland! was du nicht selber mitbringst kriegst du mit glück nach 2 wochen...
Geschrieben von: Steppenwolf Re: Federstahl bohren? - 03/04/2009 21:55
Billigbohrer is gut...
Der 9'er Titan hat mal eben 27,90 Öcken gekostet...
Hat aber auch nicht länger gehalten als die günstgeren Bohrer!
Viel teuer ist nicht zwangsläufig viel gut!
Wobei ich ganz sicher nicht zum Praktiker fahre und das
Bohrerset vom Grabbeltisch kaufe!

Aber das mit der Doppelspitze gefällt mir! Guter Plan!

Stefan
Geschrieben von: fischi Re: Federstahl bohren? - 04/04/2009 07:03
und so sieht er aus:

[Linked Image von dewalt.com]
Geschrieben von: Ozymandias Re: Federstahl bohren? - 04/04/2009 07:28
Den kannst aber selber nie nachziehen, wenn stumpf dann Mulde.

Irgendwie begreif ich aber nicht wie du einen 30€ Bohrer ruiniert hast, da ist bei dir etwas grausam schief gelaufen, zu schnell gebohrt, zuviel Druck, zuwenig geschmiert........ irgendwas war da, normal ist das nicht.
Ne Blattfeder ist nun wirklich noch nichts besonders was das Material angeht.

Grüsslix Ozy
Geschrieben von: fischi Re: Federstahl bohren? - 04/04/2009 07:46
nun streu doch nicht noch salz in die wunde... :-)

aber recht hast du. einmal heiß geworden - wegschmeißen.
Geschrieben von: Caruso Re: Federstahl bohren? - 05/04/2009 21:31
Original geschrieben von fischi
einmal heiß geworden - wegschmeißen.

Eine normale Schneide wird man ja wohl noch daraus schleifen können.
Geschrieben von: Hasi Re: Federstahl bohren? - 05/04/2009 21:38
Nein....wen mal Anlauffarben zu sehen sind ist die Grundhärte weg. Schleifen bringt dann nix mehr. Die schneiden dann zwar noch kurz aber die Standzeit ist vorbei. Wegschmeissen
Geschrieben von: azeh Re: Federstahl bohren? - 05/04/2009 21:43
Zitat
Den kannst aber selber nie nachziehen


an der diamanttopfscheibe.
kein problem.

und abschneiden und neu schleifen sollte auch kein problem sein.
wer es nicht selber hinbekommt,
es gibt schärfdienste.



Geschrieben von: ranx Re: Federstahl bohren? - 05/04/2009 22:02
der Bohrer hat eine verstärkte Seele und die ist nicht Zylindrisch, oder wie das heißt.
Aber für 1 cm ist der mit anschleifen gut. Die Querschneide noch etwas ausgespitzt und es braucht weniger Kraft.

Es gibt auch Doppelseitig angeschliffene Bohrer, ähnlich eines Zentrierbohrers.

Ich würde mich zum kostenfreien Entsorgen der angelaufenen Bohrer melden und bereit erklären :-) Ehrich !
Geschrieben von: Caruso Re: Federstahl bohren? - 06/04/2009 08:12
Original geschrieben von Hasi
Nein....wen mal Anlauffarben zu sehen sind ist die Grundhärte weg. Schleifen bringt dann nix mehr. Die schneiden dann zwar noch kurz aber die Standzeit ist vorbei. Wegschmeissen

Wenn man Zeit hat bekommt man das in den Griff.
Geschrieben von: fischi Re: Federstahl bohren? - 06/04/2009 17:57
Hat man die Zeit dazu oder will man arbeiten? Ich habe Material nach langen leidvollen Erfahrungen und viel Improvisation (irgendwie kriegt man es ja hin) immer direkt aussortiert. Kostet einfach zuviel Zeit, Kraft und nerven wenn...

- der gerade geschärfte Bohrer nach 10 Löchern wieder stumpf ist (Nerven)
- man mindestens 4 Bohrer jeder Größe als Reserve mitschleppen muß (Kraft)
- man unnötigerweise mehrfach den Bohrer wechseln muß (Zeit)

Wie gesagt, ich war im Hochbau. Klettergeschirr an, Werkzeugtasche mit allen was man brauchen könnte (von jedem eins!), Bohrmaschine & Flex, Kabeltrommel und los. 60m kletterst Du nicht mal eben runter um einen versch... Bohrer zu holen. Deswegen ist es mir sehr wichtig, dass mein Material einwandfrei ist. Dazu gehören auch ausleiernde Stecknüsse, Ratschen die sich durch bloßen Gebrauch in ihre Bestandteile auflösen usw.
Bei meinen Kletteraktionen hatte ich teilweise ca. 15-20 Kilo Material am Körper und mir dazu eine Tak-Weste umnähen lassen, wo alles reinpaßte und fallsicher verstaubar war.


© Viermalvier.de, das Geländewagenportal