Hi,

es kann sich mit Eurer Idee nicht vergleichen, will nur sagen, hier in der Umgebung sind einige Häuser, die im Nebenerwerb Landwirtschaft machen. Der Wald ist unter diesen Familien aufgeteilt. Das sind nämlich Nachfahren der Bauernhöfe. Vollerwerblandwirtschaft lohnt sich nicht mehr weil die im nötigen großen Stil nicht agieren können.
Ein paar kleine Probleme sehe ich dabei schon, wenn ich an diese Leute denke. Die will ich nicht sagen, um Euch (tanja+RL) abzutörnen. Nur zum Bedenken. Die könnten so ähnliche Ziele haben (haben sie nicht, die rennen das Rennen hübsch mit) und die haben die Flächen und Höfe geerbt und müssen nicht erst noch Schulden aufnehmen.

ZEIT und GELD. Eine Kartoffel im Laden zu kaufen geht schnell. Sie selbst zu ziehen und im nächsten Jahr wieder macht Arbeit. So ein riesiges Anwesen will instandgehalten werden. Rasen gemäht. Auch das Holz kommt nicht von selber aufgeschichtet. Ihr wollt nebenher noch reell arbeiten, müßt das sogar, denn der geplante technische Lebensstandard erzwingt Liquidität. Problem: bleibt genug Zeit von Hell-bis-Dunkel für beide Tätigskeitsfelder ? Und bekommt man genug Liquidität (ein 3-Gebäudehof hat doch etwas andere Unterhaltskosten als eine gleichteure Heidelberger Eigentumswohnung). Die Technik und Maschinen brauchen Wartung oder Reparatur oder Ersatz. Mit den selbst gezogenen Naturalien wird man da nix werden. Eventuell doch smile falls man bereit ist für eine Getriebereparatur einen Mehrjahresbedarf an Heizholz zu tauschen.
Ich glaube, hier liegt die größte Fallgrube .. dann, wenn man in der konkreten Situation merkt daß der Aufwand zum Ergebnis nicht paßt. Und man zwar den Aufwand zu treiben bereit wäre, aber nicht genug Zeit gestattet bekommt dafür. Ihr müßtet zum Selbstversorgen durch Muskeleinsatz wettmachen, was ein Landwirt durch rechnerisch effizienten Einsatz von Maschinen im Großformateinsatz an Meßlatte vorgibt. So in etwa.

PECH: Wir persönlich haben vor 2Jahren auch mal ein Beet mit Kartoffeln besetzt. Schwiegervater hat extra angepflügt und sich Mühe gemacht. Die Dinger blühten auch klasse und dann hat binnen 1Woche die Krautfäule alles dahingerafft. Das war ein echter Totalausfall. Eine Tupperschüssel von Tennisballgroßer Kartoffeln war zu ernten. Will man also garantiert ein Ergebnis sehen, dann versteht man warum Landwirte die auf einen Ertrag angewiesen sind in den letzten x-Jahrzehnten zu Kunden der Chemieindustrie wurden. Nicht gerade das, was ich unter "Autark" verstehe.

AUFWAND/EFFEKT: Euer Freund ist die 80/20-Regel. Heißt, mit 20% Aufwand erreicht man 80% Effekt. Die restlichen 20% Effekt bedürfen 80% an Aufwand. Also - die Struktur muß möglichst einfach sein. Es ist nicht, IMHO, sinnhaft sich aus jedem kleinen "Haufen" Stoffwechselergebnis oder Laubhaufen Energie zu machen (sonst sind wir wieder bei Instandhaltungskosten). Am allerbesten wäre ein immer wasserführender Bach, der einen Generator antreibt. So etwas ist schlicht, hat zuverlässige Technik und man hat witterungsunabhängig Energie. So in etwa wie: fahrt einen VW Käfer statt eines Audi-T4-Avant.

IMMOBILIE: der Kaufpreis wird nur ein Aspekt sein. Ich denke man muß primär fürchten daß so ein peripher liegendes Haus kaum gewartet wurde oder die Kinder schon lange in der Stadt wohnen und nur Vater oder Mutter bis zum Ableben noch die Fahne hochhielt. Letztere hatten keine Knete oder Kraft noch was dran zu tun, erstere keine Lust.

ALTER+Gesundheit: setzt man gerne voraus, weil man ersteres gerade nicht und letzteres gerade doch hat. Autarkt sein heißt, viel Zwang dulden zu können. Im Grunde sind wir gewöhnt, daß bei mehr als 37,1° Fieber sofort das Telefon griffbereit ist und bei Wind und Wetter ein Doofmann mit Tasche und Stethoskop parat steht. Wenn der Nachbar so weit weg ist, kann ein Rettungswagen schonmal recht viel mehr als die statistischen 12-15min benötigen. Laß´ Dir einmal ein Holzscheit mit Schmackes auf die rechte Hand schmettern. So ein Szenario wurde vor 200Jahren nicht groß bedacht weil drüber denken ´eh nichts bewirkt oder ermöglicht hätte. Heute gibt es Möglichkeiten und wenn man wüßte daß DAS gerade geschehene Unglück mitten in Heidelberg glücklich ausgegangen wäre .. dann mag man sich schon ärgern. Im Alter später fallen sowieso alle Tätigkeiten schwerer, ist ja klar. Da reicht vermutlich von Hell-bis-Dunkel nicht mehr aus um alles zu schaffen. Aber läßt sich dann alles noch bewältigen. Wie isses, wenn einer ausfällt.

So. Mehr will ich mir mal nicht einfallen lassen. Besides -- I´m on your side. Aber Eure Idee muß konkretem Unken standhalten, sonst knickte sie später sowieso ein.



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