Wir waren letztes Jahr dort unterwegs, mit der Fähre nach Tallinn, dann durch Estland, Lettland und Litauen retour. Wenn "offroad" für Dich bedeutet, dass kein Asphalt mehr da ist, dann ist ein Großteil des Straßennetzes "offroad". Die Schotterstraßen haben ihre Eigenheiten, vor allem in Lettland lässt das "Wellblech" selbst algerische Saharapisten vor Neid erblassen. Im Gegensatz zur Wüste kann man sich in den Wäldern eben nicht die Spur selber aussuchen, und es gibt scharfe Kurven, sodass man nicht die für Wellblech optimale Geschwindigkeit von 80, 90 km/h erreichen kann. Nach einem Regen sind die Pisten auch noch glitschig, sodass man durch die so aufgezwungene, sehr langsame Fahrweise nur zögerlich vom Fleck kommt. Wenn man auf diesen Straßen unterwegs ist, sollte man die Ladung wirklich pistenfest verzurren. Dazu: Licht einschalten, denn durch die Staubfahnen der entgegenkommenden Autos fährt man praktisch blind, und wird sonst auch nicht gesehen.
Unbedingt das Kartenmaterial dort einkaufen, es ist sehr gut. Auf den Straßenkarten wird auch angezeigt, ob Straßen asphaltiert oder geschottert sind.
Das da rechts sind die Ortsschilder, ab da gilt Ortsgeschwindigkeit, auch wenn noch weit und breit kein Ort zu sehen ist.
Wir haben praktisch nur wild gecampt, das war gar nicht immer so einfach. In Estland und Litauen führt fast jeder von der Straße abzweigende Feldweg zu einem Bauernhof, und dazwischen sind die Wälder praktisch undurchdringlich. Außerhalb der touristisch ein wenig erschlossenen Gebiete gibt es praktisch keine Campingplätze. Auch die in den Karten verzeichneten Campingplätze habe ich nur selten entdecken können. Mail mich an, wenn Du Wegpunkte und GPS-Tracks haben willst.
Es blieb uns zuweilen auch nichts anderes übrig, als unser Zelt mitten auf einem alten Forstweg aufzuschlagen, denn rundherum waren nur Sumpf und undurchdringliches Unterholz.
Nationalparks sind wunderschön, aber oft nur zu Fuß zu bereisen. Gerade die kleineren Schutzgebiete sind für jeden Verkehr gesperrt. Sehr schön ist das unmittelbare Hinterland der lettischen Küste, südwestlich von Riga, südlich des "Kap Kolka". Da kann man auf engen Waldwegen rodeln, kommt dann irgendwann mal auf Schotterstraßen und einen winzigen Campingplatz, sehr schön, aber ohne sanitäre Anlagen (ist für uns 4x4-Buschcamper ja eh kein Problem, oder?).
Der besagte Campingplatz, ganz für uns allein.
Von dort kannst Du auch schön am elendslangen Sandstrand düsen, zuweilen sind da auch die Autos der Fischer unterwegs.
Auf der schönen Insel Saremmaa hat man beinahe Tiefsand im Kiefernwald, findet dafür aber wunderschöne Übernachtungsplätze:
Meine Bergeausrüstung habe ich - gottseidank - nirgends gebraucht, aufgrund der zumeist geschotterten Verbindungsstraßen war eher Bodenfreiheit denn Untersetzung gefragt. Höchstens, wenn man wirklich jeden Feldweg nachfährt (die aber, wie gesagt, zumeist nur zu einsamen, aber bewohnten Gehöften führen), kommt man in die Schlammlöcher.
Es sieht irgendwie witzig aus, wenn die geschotterten Pisten genauso beschildert sind wie das asphaltierte Straßennetz.
Auf dieses Schild achtgeben: Da geht der Asphalt unvermittelt in Schotter über, und wenn da gleich eine Kurve kommt, wird es bei zu hohem Tempo kritisch.
Ach ja, Laser und Radar gehört auch zur Ausstattung der Polizei in den baltischen Staaten.
Hier hat es meine Frau erwischt ... mit siebzig durch das Ortsgebiet, das in dem Fall etwa fünfzehn Kilometer lang und bewaldet war. Der Polizist war extrem nett, aber zahlen mussten wir trotzdem. <img src="http://www.viermalvier.de/forum_php/images/graemlins/frown.gif" alt="" />
Leider hatten wir drei Wochen lang immer wieder Regen, das hat die Freude etwas getrübt.
Zurück durch Polen. Ich liebe dieses Schild:
Hier noch Links zu drei Kurzfilmchen, mit der Digicam gemacht, die zeigen, wie so die Straßen in Estland aussehen:
Video1Video2 Video3Grüße,
Marcus