Hallo
1.gibt es nicht seid 95 eine standfestere 350er Motorversion?
2.Ist es bei den Motoren der "zweiten Genaeration" immernoch so ein hohes Risiko eines Motordefekts?
3.Sehr viele 350ger haben schon eine Tauschmaschine als Triebwerk, ist dann dies standfester?
4.Worauf achten beim Kauf eines 350gers?
5.Was macht jede 350er Maschine standfest (Kostenübersicht)?
Fragen über Fragen und danke für die Antworten
Also, bei meinem habe ich dies alles durchgeführt:
Der 350er Motor geniesst einen recht schlechten Ruf, wegen diverser Zylinderkopfprobleme, die aber auch vielfach überbewertet sind.
Abgesehen davon, daß man dies dauerhaft reparieren kann, ist es meiner Meinung nach der beste Diesel im G ( für Fernreisen ) überhaupt.
Gute Leistung, hohes Drehmoment, minimale Elektronik, unanfällig gegenüber der Spritqualität, hoher Hubraum, sehr gute Gangübersetzungen und keine Reparaturanfälligkeit.
Es gibt aber zuerst 2 Probleme zu lösen:
a, Kühltemperatur
MB benutzte anfangs eine Kühlflüssigkeit, die nicht gut genug gegenüber hohen Temperaturen war. Dies stellte sich erst schleichend nach einigen Jahren heraus.
Es gab Ausflockungen und das Wasser 'siedete' im Kopf unter gewissen Umständen.
Resultat:
Ausflockungen, sehr schnell hohe Wassertemperaturen und fast immer ein zugesetzter Kühler.
Abhilfe:
neue Kühlflüssigkeit T 30 verwenden ( excellent ) und neuen Kühler einbauen.
Teuer, aber damit hat man das Problem vom Hals.
b, Zylinderkopf
Leider nicht gut genug konstruiert, empfindlich und äußerst anfällig für Undichtigkeiten.
Kann von MB geprüft werden ( Sauerstoffanteil ).
Kopfdichtungswechsel sind normal, meistens reißt der Kopf. Ursache sind einmal ein fehlender Kühlkanal bei 5. und 6. Zyl. und schlimmer, verschiedene Materialien, die auf Dauer andere Ausdehnungskoeffizienten haben.
MB hat leider erst nach Ablauf der Serie einen komplett neuen Zylinderkopf entworfen, dieser ist excellent und verschafft dem Motor das ewige Leben ( identische Materialien ).
Die unglückliche Konstellation, daß die ( fehlerhafte ) Kühlflüssigkeit nicht in der Lage war, den Kopf ausreichend zu kühlen, führte zu vielen Reparaturen.
Man kann den 350er Motor absolut standfest machen, aber man sollte dann Nägel mit Köpfen machen:
- Neuer Kühler
- Neue Kühlflüssigkeit T 30
- Neuer Zylinderkopf
dabei empfehle ich den Wechsel der Steuerkette, Motor ist 'eh offen, Motor kann sehr genau überprüft werden, alles wird danach neu eingestellt.
Fazit:
Mein 350er lief vorher schon gut, jetzt aber ist er perfekt. Keine Temperaturprobleme, deutlich geringerer Verbrauch und äußerst zuverlässig auch in extremen Belastungssituationen ( verglichen zu den CDI ).
Weiters kann man die Wasserpumpe modifizieren, um die Durchsatzmenge zu erhöhen.
Bietet sich an, wenn die orig. Wasserpumpe getauscht werden muß.
Ich habe das nicht, meine ist original und es gab keine Sitation, wo ich meinte, dies wäre notwendig.
Aber für einen langen Radstand, schwer beladen für Fernreisen, sicherlich eine sinnvolle Ergänzung,
oder wenn man die Anschaffung eines neuen Kühlers vermeiden will ( muß ).
Desweiteren sollte die Ölpumpenbefestigung kontrolliert werden, es wäre möglich, dass sich die Befestigungsschrauben gelockert haben, Folge kann dann unter Umständen ein kapitaler Motorschaden sein.
Dies ist recht einfach zu bewerkstelligen, man muss dazu nur die Ölwanne abschrauben ( ab 200.000 km ).
Der G 350 zeichnet sich ja dadurch aus, dass er eigentlich kein richtiges Turboloch aufweist, sondern einen sehr sanften Übergang mit einem sehr guten ‚Biss’ bietet.
Die Einspritzpumpe stammt ja aus der S-Klasse und ist leistungsmäßig für Maximalbelastung im G gedrosselt. Man kann also einerseits diese Pumpe gegen eine aus der S-Klasse tauschen und hat somit 150 PS und 310 NM, dies aber nur mit höheren Drehzahlen.
Bringt bei einem Geländewagen in extremen Anforderungen aber eigentlich nichts.
Eine andere – für mich bessere – Alternative ist, die Pumpe zu einem Bosch Dienst zu bringen, die Lkw Pumpen justieren.
Hier besteht die Möglichkeit, diese Pumpe auf maximales Drehmoment einstellen zu lassen ( also deutlich höher als 310 NM ). Die Vorteile sind gravierend:
- Kein Leistungsloch, mein Motor setzt an wie ein Benziner, schlichtweg sagenhaft
- Der Motor zieht den Wagen mit einer nicht gekannten Mühelosigkeit
- Die Automatik schaltet später
- Der Wagen nimmt jede Steigung mit dem Drehmoment
- Nochmals weniger Verbrauch
- Sehr ruhiger Motorlauf
Fazit: Nach allem ist mein Motor
- stabil
- zuverlässig
- kräftig
- anspruchslos
- Elektronikfrei
- nur mit Serienteilen bestückt, kann also immer und sonstwo repariert werden ( sofern dies überhaupt nötig ist )
Kat wird jetzt am Freitag bei mir eingebaut und dann schnurrt er wieder weiter.