So dann packen wir hier mal das Thema Holzbodenversiegelung rein:

Leinöl selbst ist das kaltgepresste Oel der Flachspflanze, die auch Leinpflanze genannt wird, daher der Name.
Da Leinöl selbst schlecht "trocknet" wird es oft als Anstrichstoff modifiziert. Dazu muss gesagt werden, dass Leinöl durch Selbstoxidation der ungesättigten Fettsäuren (Ist ja ein Pflanzenöl, also ein Fettsäureester des Gylcerins) polymerisiert. Diese Eigenschaft macht man sich für die Nutzung als Schutzüberzug zu Nutze.
Die Modifikation des Leinöls wird bei 140-150°C durch die Zugabe von Trockenstoffen, sogenannten Sikkativen (Die heissen wirklich so) durchgeführt. Die Trockenstoffe sind Metallseifen wie Cobalt- oder Zirkoniumoctoat und wirken eigentlich als Polymerisationskatalysator für die ungesättigten Fettsäuren. Trocknung heisst das eigentlich nur, weil nach der Polymerisation, also der chemischen Härtung die Oberfläche klebfrei also "trocken" wird.
Das so modifizierte Leinöl wird dann per definitionem Leinölfirnis genannt. Das Wort Firnis stammt von dem griechischen Wort Phernix = Ausstattung ab.

Will man nun Holz behandeln, so muss dieses trocken und staubfrei sein und die Verarbeitungstemperatur auf jeden Fall über 10°C liegen.

Am besten grundiert man mit einer 1:1 Mischung aus Leinölfirnis und Terpentin. Terpentin ist das Oel aus den Piniengewächsen und meist Kiefern- oder Balsaöl und chemisch gesehen ist der Hauptbestandteil 2-Pinen).
Die Grundierungsmischung wird auch Halböl genannt.
Nach der Grundierung kann dann der eigentliche Holzschutz aufgetragen werden, wobei darauf zu achten ist, dass nur die Poren ausgekleidet werden sollen und nicht ein Film aufgetragen werden soll, da sonst glänzende Pfützen entstehen, die schlecht "trocknen". Auch kann es bei zu starkem Auftrag zu Matt/Glanz-Unterschieden kommen.
Stark gerbstoffhaltige Hölzer wie z.B. Eiche verzögern die Polymerisation, bei "normalen" Hölzern ist mit einer Trocknung in 24h bei Raumtemperatur zu rechnen, die Endhärte wird ca. nach einem Monat erreicht.

Holz mit Bienenwachs zu behandeln ist etwas mehr Aufwand, aber auch gut machbar.
Dazu muss das Bienenwachs aufgeschmolzen und 1:1 mit Terpentin verdünnt werden. Diese Mischung muss dann mehrmals aufgerieben werden. Nach jedem Auftrag sollte die Oberfläche gebürstet werden.
Eine andere Möglichkeit, ist eine Wachsemulsion herzustellen. Dazu wird Bienenwachs 1:1 mit Pottasche (Kaliumcarbonat) in etwas Wasser verseift und danach 1:2 mit Wasser vermischt. Der Vorteil hier ist, dass man sich den intensiven Geruch des Terpentins (Ich persönlich finde ihn herrlich...) spart. Die Verarbeitung ist wie oben, nur dass die Trocknungszeiten hier länger sind.
Beim Bienenwachs muss gesagt werden, dass hier nur ein physikalischer Trocknungsprozess stattfindet, also keine Härte aufgebaut wird.

Will man eine stark mattierte Oberfläche, so kann man sich eine Mattierungsversiegelung mittels Schellack selberbasteln:
Als erstes löst man 0,3 kg Blätterschellack (Ist meist gelb) in einem halben Liter Ethanol (Spiritus). Dann löst man in einem zweiten Gefäss im Wasserbad 20 Gramm Beinenwachs in 30 Gramm Halböl.
In diese zweite Lösung gibt man dann die Schellacklösung unter ständigem Rühren (Ist wichtig) ein.
Schon ist das Mattsiegel fertig......


The Author Formerly Known As M.....