Solche massiven Holzzäune (gleicher Bauart) habe ich im Mai auch an der Assietta gesehen – und zwar war die Auffahrt von der Liftstation Sportinia (oberhalb Sauze d’Oulx) bis zum Colle Basset im oberen Bereich damit eingefriedet, um ein Verlassen des Fahrweges zu verhindern.
Offenbar hat es zuviele Idioten gegeben, die es sich nicht verkneifen konnten, über die angrenzenden Almwiesen zu fräsen.
Zusätzlich waren am Zaun alle paar Meter nagelneue Verbotsschilder angebracht (roter Kreis auf weißem Grund) mit dem Zusatztext „Respektiert die Natur“. Jawohl, auf deutsch! Natürlich aber auch auf italienisch, französisch und englisch.


Bezüglich Bardoneccia habe ich leider nicht den genauen offiziellen Wortlaut finden können. Es scheint ja in der Tat Widersprüche zwischen der veröffentlichten Karte und der Liste der gesperrten Strecken zu geben.

Z.B. ist der Jafferau in der Karte eindeutig als gesperrt eingezeichnet, findet aber im zugehörigen Text keine Erwähnung.

Etwas anders verhält es sich beim Colle Mulatteria.
Auch diese Strecke ist als gesperrt eingezeichnet und wird in der Liste nicht aufgeführt. Aber in der Auflistung der erlaubten Straßen taucht ausdrücklich auf: Punta Colomion. Ich bin nun kein Jurist, aber ich könnte mir vorstellen, daß im Umkehrschluß damit die Weiterfahrt über Punta Colomion hinaus zum Passo Mulatiera implizit verboten sein könnte.

Was den Bereich Assietta anbelangt – da gibt es den genauen offiziellen Text. Leider nur auf italienisch. Siehe hier: http://www.chisone-germanasca.torino.it/assietta/comunicatostampa.pdf
Wenn ich es aber richtig zusammenbekomme, werden für die Assietta-Kammstraße und die Straße über den Colle delle Finestre einige Benutzungs-Auflagen bestätigt bzw. verschärft. Höchstgeschwindigkeit 30 km/h, Überholverbot, Parken nur an ausgewiesenen Stellen. Keine Fahrzeuge über 3,5 to und mehr als 2 m Breite. Außerdem die Fahrverbote für alle motorisierten Fahrzeuge an den Sonntagen im August.

Soweit, so nachvollziehbar – jedenfalls für mich.

Was mich darüber hinaus allerdings sehr stört, ist folgendes:
Erstens findet eine eindeutige Zweiteilung statt: Böse sind die Fahrer von Geländewagen, Motorrädern, Quads und von Mountainbikes. Gut sind Wanderer, normale Fahrradfahrer und Reiter.

Zweitens sind nicht nur die Polizia Stradale und Forestale, die Feuerwehr und andere offizielle Behörden involviert, sondern auch italienische Umweltaktivisten – die „Guardie Ecologiche Volonontarie“, was wohl sowas wie „Freiwillige Umwelt-Wacht“ bedeuten dürfte. Das läßt schlimmeres befürchten.

Drittens ist die Aufmachung der Internet-Auftritte bezg. Assietta und Großraum Bardoneccia identisch. Das läßt vermuten, daß nicht nur eine gemeinsame Tourismus-Werbeplattform besteht. In der Tat haben sich wohl die Kommunen des oberen Susa-Tal zu einer engen organisatorischen Zusammenarbeit zusammengefunden. Wenn da die Umweltwacht beherrschenden Einfluß gewinnt (oder bereits hat)...

Im Zusammenhang mit der sonntäglichen Assietta-Sperrung ist ja auch in diesem Text http://www.chisone-germanasca.torino.it/index.php?section=/assietta/assietta.html wörtlich von einer „prima fase“, also einer ersten Stufe die Rede.

Also ich denke, da kommt noch einiges.

mfG

Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)