Hallo Steppenwolf,
im Prinzip kann ich Dir zustimmen. Unser Adventure Large Ghibli haben wir 1999 gekauft und jedes Jahr im Sommer, in der Regel in Südeuropa, benutzt. Anfangs war mein Eindruck ähnlich wie Deiner, wer GFK z.B. aus dem Bootsbau kennt, schlägt die Händ über dem Kopf zusammen. Und in der Tat: die Holzverkleidung des Aufstellmechanismus war nach einem Jahr bereits an einigen Stellen gebrochen und die Nagelungen der Platten auseinander... Katastrophe!!! ABER: im Dauergebrauch stellt man fest, dass alles mehr mehr als minder seine Funktion erfüllt bei einem moderaten Gewicht. Die Reling taugt wirklich nur für Leichtgewichte (Vorzelt und ähnliches, und ich habe daran Arbeitslampen befestigt, das geht gut), auf keinen Fall mehr. Man bekommt sonst das Zelt auch nicht gescheit geöffnet. Die Oberschale ist lapprig, das irritiert anfangs und ich dachte auch schon über Versteifungen nach, habe es aber dann bewußt gelassen: einmal wegen des Gewichts, entscheidender aber weil die Flexibilität in dem Moment wichtig ist, wenn Du das Bettzeug/Schlafsäcke, Kopfkissen, Kuscheltiere (noch nutzen wir die 160 cm Breite gemeinsam mit unseren zwei Gören...) und Bettlektüre im Zelt lassen willst. Dann wird es beim Schließen enge bis die Luft aus den Plümos raus ist und da hilft die sich wölbende Oberschale, das Adventure Large Ghibli ist vorne recht niedrig im geschlossenen Zustand. Die Unterschale ist bei Benutzung von vier Gepäckbrücken ausreichend stabil. Soviele würde ich aber auch bei einer solideren Schale nehmen, zur besseren Befestigung und Lastverteilung auf dem Fahrzeug. Die Zeltstoffbespannung ist bei unserem Zelt okay, selbst die Reißverschlüsse tun ihren Dienst noch gut. Der Stoff ist wasserdicht und pflegefrei. Empfindlich sind die Mückennetze an den Eingängen, hier muß man vorsichtig sein, im Bereich der Reißverschlüsse haben wir schon so 10 cm Ausrisse an den Nähten. Die Innenbeleuchtung mit 5 Watt ist leicht zu verbessern durch Tausch gegen eine 10 Watt Lampe, ich rüste derzeit mit LED nach. Ein Skandal, eine Katastrophe und Zumutung, geradezu fies ist die Stahlleiter: die Sprossen sind so schmal, dass man das Zelt nur unter Schmerzen erklimmt oder verläßt (ich weiß: Warmduscher). Man kann natürlich mit Latschen hoch, die man dann zwischen Autodach und Zelt stopft. Wenn man nachts mal raus muß nervt das aber, weil es eine Sucherei im Dunkeln nach den eigenen Schuhen bedeutet, man hat garantiert erst mal die Schlappen der Holden zu packen... Ich rüste derzeit die Leiter mit Aluprofilen nach, mit denen ich die 3 oberen und unteren Sprossen verbreitere. Es gibt eine Aluleiter für einige neue Maggiolina-Zelte, weiß aber nicht, was die als Nachrüstung kostet. Den Himmel im Zelt finde ich eigentlich in Ordnung (dunkelblaues, unterfüttertes und rhombenförmig gestepptes Kunstseidengewebe), sieht erträglich aus und verhindert tropfendes Kondenswasser. Mein Fazit: Das Zelt mutet in einigen Details unterdimensioniert an, bewährt sich aber im Gebrauch. Den Preis finde ich auch nicht wirklich gerechtfertigt aber was bekommt man sonst für das Geld auf dem Markt, sind andere so deutlich besser verarbeitet?
Grüße
Niels
Tipp: Das Vorzelt von Vaude ist eine erhebliche Nutzwertsteigerung, leicht und schnell aufzubauen und gut verarbeitet (im Detail natürlich verbesserbar...).
N.