Am vergangenen Wochenende bin ich mit Gwenn ja nach Basel zur Uhrenmesse gefahren, und habe auch vier Tage lang drin übernachtet. Das Wetter hat mir dankenswerterweise den ausgiebigen Test von Wetterfestigkeit und Fahrverhalten ermöglicht, gab es doch während der langen Autobahnfahrten Sturm mit sehr starkem Seitenwind (etwa eine Stunde nach mir warf der Sturm auf der A96 einen Sattelschlepper um), und sonst starken Regen, sowie in der Nacht von Sonntag auf Montag zusätzlich Frost, Schneefall und Temperaturen unter - 4 Grad.

Deshalb hier mal ein kurzer Erfahrungsbericht:

1. Fahrverhalten: Die Empfindlichkeit gegenüber Seitenwind ist natürlich groß, bei drei Metern Höhe war das auch nicht anders zu erwarten. Dennoch war es weniger schlimm als erwartet, insgesamt konnte ich trotzdem sehr entspannt fahren. Über weite Strecken fühlte es sich immer wieder mal an, als säße ich auf einem jungen, bockenden Hengst, da erhielt ich richtiggehend Fußtritte.

Der F1A-Motor ist mit seinen 116 PS nicht schwach, Beschleunigung geht in Ordnung. Lediglich bei langen Autobahnsteigungen ging ihm die Puste aus, über den Irschenberg war nicht mehr als 85 Sachen drin, da rücken einem schon die großen LKWs, sofern nicht voll beladen, ordentlich auf die Pelle. Ansonsten fuhr ich durchgehend 103 bis 110 km/h (nach GPS gemessen, der Tacho zeigt hier 5 bis 10 km/h mehr an), der Tempomat, pardon: Drehzahlbegrenzer, ist Gold wert! Da stört der enge Fußraum gar nicht, amn sitzt aufrecht und sehr bequem.

Verbrauch: Bei der Hinfahrt (Autobahn mit - wie gesagt - stets um die 105 km/h, Stadtverkehr, und jeden Tag ca. anderthalb Stunden Standheizungsbetrieb) 13 Liter/100 Kilometer, bei der Rückfahrt (kein Stadtverkehr, Standheizung nur ein Tag), gar nur 11,3 Liter. Das ist, denke ich, bei der Stirnfläche und 3.400 Kilo durchaus erfreulich.

Die Tankuhr fängt schon bei einem drittel Tankinhalt an, hektisch zu blinken, dann sind noch 40 Liter drin, also ausreichend für locker 300 Kilometer Autobahn. Bis zur Hälfte zeigt sie eigentlich recht genau an, dann stürzt die Nadel ab.

Was mich beim Fahren wirklich aufregt, ist das Lenkrad, bzw. die Tatsache, dass die Speichen alle relevanten Anzeigen verdecken. Den Tacho erahnt man eher, während die Warn- und Signalleuchten komplett verdeckt sind. Da der Wagen nicht leise ist, im Gegensatz zum Geräusch den Blinkers, und sich dieser auch nur bei wirklicht scharfen Kurven zurück stellt, bin ich leider nur allzu oft mit eingeschaltetem Blinker durch die Gegend gefahren. Das ist ärgerlich. Ob das versprochene neue Lenkrad daran was ändert, glaube ich nicht, denn es ist ja nur der Durchmesser größer, die Platzierung der Speichen bleibt gleich. Hat schon mal jemand daran gedacht, einen Warnsummer, wie sie manchmal bei Motorrädern verwendet werden, an den Blinker zu schalten?

Die Heizung ging nach wie vor nach Zufallsprinzip, eher gar nicht. Nachdem es bei der Hinfahrt kalt war, habe ich irgendwann aus Verzweiflung die Luftstandheizung hinten im Wagen angeworfen, dann wurde es etwas besser.

2. Im Stand: Die Isolierungsklebeorgie hat sich gelohnt: Trotz Minustemperaturen und dem offenen Dach kühlte der Wagen über Nacht nur auf etwa zehn Grad runter, nach wenigen Minuten Standheizungsbetrieb war es wieder kuschelig warm. Bei geschlossenem Dach bleibt der Wagen nach einer halben Stunde Standheizungsbetrieb auf mittlerer Stufe mehrere Stunden lang warm. Dabei habe ich noch keine Vorhänge, welche das nicht isolierte Fahrerhaus von der Kabine trennen.

Kondenswasser existierte nicht, die Lüfter funktionierten sehr gut und leise (habe aber nur einen aktiviert). Leider ist die Dachluke nicht dicht, sollte bei einem teuren Teil aus dem Yachtbaubereich nicht sein. Den neuen Origo-Spirituskocher verwendete ich nur zum Kaffee kochen, er funktioniert sehr gut. Die neue elektrische Zündung ist bequem.

Als Versorgerbatterie habe ich nur eine 95 Ah-Varta-Batterie drin, die reichte voll und ganz für Beleuchtung, Standheizung und drei Stunden Notebook-Betrieb. Danach war sie kaum entleert, und am nächsten Morgen hatte sie die Lichtmaschine nach nur zwei Kilometern Fahrt wieder gefüllt.

Ach ja: meine ursprüngliche Freude mit der neuen Dichtung für die Hecktür hat sich in Luft aufgelöst: als ich gemütlich beim Bierchen auf der Sitzbank im Heck saß, konnte ich an der neuen, breiten Dichtung vorbei durch den Spalt zwischen den Türen die Vorgänge am Campingplatz beobachten. Da hilft wohl nichts, außer einem dicken Streifen geschäumten Gummis.

So, das war's vorerst von der Gwenn-Front. Bis zur Messe in Bad Kissingen muss jetzt der Innenausbau vollständig fertig werden, dann gibt es endlich auch Fotos davon.

Liebe Grüße,
Marcus



Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!