Hallo,
jetzt möchte ich auch noch mal ein paar Dinge loswerden:
Ich gebe Euch absolut Recht bei der Wirtschaftlichkeit der Gs aus Herstellersicht. ABER:
Der CD-Konzern ist mir in der Vergangenheit wie heute schon oft aufgefallen durch teilweise am Markt vorbeigehende Prognosen.
Das fing schon in den 60ern an, als Ingenieure vorgeschlagen haben, den 600er Motor in eine normale S-Klasse-Karosserie zu packen, was von den Verantwortlichen abgelehnt wurde, mit der Begründung, daß für 50 Autos im Jahr sich dieser Aufwand nicht lohnen würde. Die Ingenieure habe´s dann privat gebaut, und nach einigem hin und her wurde das Fahrzeug dann doch gebaut. Mit rund 1000 Einheiten pro Jahr dann auch rund 20 mal so oft wie prognostiziert...
Aktuelleres Beispiel ist der G500: In den internen Prognosen wurde mit einem zivilen Marktanteil von 10-15 Prozent kalkuliert. Tatsächlich waren im Jahre 1999, beim G-Treffen in Graz, laut Aussage der Mitarbeiter 10 Prozent der zivilen Gs KEINE 500er. Also wieder mal am Markt vorbei prognostiziert.
Beispiele gibt´s dafür genug.
Daß der 290er keinen wirklichen Erfolg hatte, liegt m.E. an vielen Faktoren. Einerseits sicherlich an fehlendem Marketing (ich kann mich weder in Geländewagenmagazinen (Priatkunden) noch irgendwelchen LKW-/Transportmagazinen (Firmenkunden) an irgendwelche Werbungen erinnern, korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte). Andererseits wohl auch am wirklich geringen Preisunterschied zum 463.
Ebenso waren die Gs doch, bis der 500er kam, immer untermotorisiert, und der Konkurrenz einen Schritt hinterher. Dafür aber teurer. Motoren, die im Regal lagen, wurden -aus welchen Gründen auch immer- nicht eingabaut, und als DC das dann endlich erkannt hat, war der Zug irgendwie abgefahren. (Warum wurde beispielsweise bei der Konstruktion der V-Klasse kein 6-Zylinder eingeplant? (Der 280er kommt ja von woanders...))
Wer sich für teues Geld solche Fahrzeuge kauft, erwartet irgendwo standesgemäße Fahrleistungen, und die waren viel zu lange Zeit nicht gegeben. Als es sie dann endlich gab, kam praktisch parallel dann die Konkurrenz aus eigenem Haus in Form des M. Für die potentiellen 463-Komfort-Kunden eine preisgünstige Alternative, für den potentiellen 461-NuFa-Kunden unverständlich, warum die Kiste mit deutlich mehr Ausstattung weniger kostet als der nackte G...
Allgemein ist hier zu sagen, daß es wohl richtig ist, daß die Meisten die ganzen Komfortextras und elektrischen/elektronischen Helferlein im Fahrzeug WOLLEN (ich schließe mich hier nicht ganz aus), allerding wollen sie, daß die dann auch PROBLEMLOS FUNKTIONIEREN. Und gerade das tun sie offensichtlich nicht.
CAN-Bus ist ja ganz nett, wenn er da eingesetzt wird, wo´s Sinn macht. Aber was soll beispielsweise ein Fensterheber mit CAN oder eine Lichtmaschine mit CAN???
Bei den älteren Fahrzeugen arbeiten praktisch alle elektrischen Systeme unabhängig voneinander (OK, sie hängen am selben Bordnetz, aber...). Bei ausfall eines Systems funktioniert der Rest noch. Das ist beim CAN nicht immer der Fall (nicht nur bei DC, sondern bei praktisch allen Herstellern). Das ist eine Entwicklung, die am Markt vorbei geht, denke ich. Aber es wird gekauft, weil´s nirgendwo anders ist...
Ach ja, Preise spielen natürlich beim G auch eine wichtige Rolle. Wenn ich mir ansehe, was Meiner mal neu gekostet hat (Bis auf Navi, Leder und Xenon hat er einen Großteil der Ausstattungen, die´s heute gibt, auch schon <img src="http://www.viermalvier.de/forum_php/images/graemlins/wink.gif" alt="" />), und was Gs heute kosten (egal welche), klafft da eine riesen Lücke. OK, alles wird teurer, aber das ist beim LKW nicht so heftig, und der wird ebenso hier in Europa produziert...
Ein Bekannter von mir arbeitet bei Hella. Von ihm weiß ich, daß für die Entwicklung des Schalters für das Schiebedach der neuen E-Klasse ein Budget von 6.000.000 Euro (richtig, sechs Millionen Euronen!!!) zur Verfügung stand. Für einen dämlichen Schalter! Kein Wunder, daß die Kisten unnötig teuer und total mit überflüssiger und anfälliger Technik überfrachtet sind...
So, sorry, das mußte mal raus. Betriebswirtschaftliche Beweggründe hin oder her, Aktionäre hin oder her, aber die Entwicklungen gehen z.T. in die falsche Richtung, und das kann auf Dauer nicht gut gehen.
DC lebt m.E. zum größten Teil vom guten Ruf in der Vergangenhait, aber das war´s dann auch. Leider...
Ich hoffe, daß das mal besser wird <img src="http://www.viermalvier.de/forum_php/images/graemlins/conf44.gif" alt="" />