Der Daily: Wau, ein Berg, der sich da vor einem auftürmt. Irgendwie komme ich mir mit dem Bremach dagegen wie ein Waserl (österreichisch für: Kümmerling) vor. Die gut einen halben Meter breitere Kabine birgt so noch Platz für einen dritten Sitz, der bei einem Durchgang in den Kofferaufbau sowieso rausfliegt. Aber eines sollten wir uns vor Augen halten: 2,1 Meter Breite sind kein Pappenstiel. Ich habe Waldstücke und Dorfgassen erlebt, da kam ein Patrol schon nicht mehr durch, und der ist zehn Zentimeter schmäler.

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Dennoch muss man im Innenraum nicht mit Echo rechnen, irgendwie wirkt er nicht so groß, wie er ist. Das Armaturenbrett ist toll, alles gut ausgeführt, alle Instrumente gut lesbar (hört Ihr, Bremach??), Ablagen sind vorhanden (hört Ihr, Bremach??), Knöpfe und Tasten logisch gruppiert (hört Ihr ...?). Scheibenwischer und -wascher gehen (hörst Du, Erich??).

Die Sperren sind mit Tasten zu schalten, die Vorschaltgruppe mit einem kurzen Hebel. Was mir komisch vorkam, ist, dass sich das ABS schon beim Aktivieren der zentralsperre deaktiviert. Das will ich eigentlich nicht, denn mit Zentralsperre bin ich doch oft noch so unterwegs, dass das ABS nützlich ist, oder sehe ich das falsch?

Rein und raus:

Auch für Wamperte (also: mit ausgeprägtem Peripheralmuskel, oder auch: Bauchbag) ist der Einstieg unproblematisch. Anders als beim Bremach, bei dem die Trittstufen der Leitern genau da sind, wo sie der Fuß sucht, muss man beim Daily schon tasten.

Fahren:

Gut - was sag ich: sehr gut. Der Motor ist leise, Kraft genug ist da, die Pritsche des Kippers war aber leer. Dass der Instruktor bei dem Gelände in Split UND Untersetzung fahren ließ, fand ich übertrieben, aber was weiß ich schon?

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Die Federung fühlte sich wesentlich bockiger an als beim Massif, das wird mit entsprechender Zuladung sicher besser.

Ein Haar in der Suppe muss ich natürlich finden: der Zugang zum Motor und den anderen Aggregaten ist eine Katastrophe, wenn es da nicht noch eine Klappe gibt, die ich nicht gesehen habe. Nicht nur, dass man selbst als 180er eine leiter braucht, um einigermaßen ran zu kommen, kann man nur von oben an die Teile heran. Durch die elegante Form der Kabine wölben sich rechts und links auch noch die Karosseriebleche über den Motorraum - desertierte Landy-Designer am Werk?

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Der Haben-Wollen-Faktor war groß, bis ich mit diversen Iveco-Leuten gesprochen hatte. Die waren dem Thema Reisemobil gegenüber sehr aufgeschlossen und schon beratungserprobt. Einhelliger Tenor: 3,5 Tonnen? Lautes Auflachen. 4,5? Vielleicht, voll ausgerüstet aber doch eher bei 5 Tonnen. Der Haben-Wollen-Faktor kühlte rasch ab, vor allem, weil - wenn man schon alle Nachteile der über 3,5 Tonnen-Welt in Kauf nehmen muss, kann man auch gleich was Gscheites nehmen.


Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!