Hallo Marcus,

Wie Du weißt ist das Thema Reifen bei der Fahrzeugauswahl fast so ergiebig wie Details zu Kofferausbauten...
Es gibt MT-Profile erschiedenster Hersteller in der Dimension 315/75 R16 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit: GoodYear, Cooper, Mastercraft, ProComp...)
Ich habe sie deshalb nicht auf der hompepage weil ich für derartgie Einsätze die MICHELIN XZL favorisieren würde. Der Grundgedanke bei den 315 er war ja einen möglichst Straßen, Pisten und Winterorientierten Reifen anzubieten. Selbstverständlich kann auch für die Erstausrüstung ein 315 er mit MT-Profil geordert werden.

Zum Thema Sand und Schlamm:

Aufmerksame Leser finden dazu auf Seite 5 der BREMACH E3 und E4 Betriebsanleitung den "Reifenluftdruck für den Geländeeinsatz"
Dort sind für Dauergeschwindigkeiten bis zu ca. 65 Km/h je nach Achslasten die entsprechenden Reifenluftdrücke zu finden.
Bedeutet jetzt z.b. für den BREMACH von Ziro ca. 1,6 Bar an der VA (bei ca. 2000 kg Achslast) und ca. 1,2-1,4 Bar an der HA (bei ca. 1600-1800 kg Achslast). Damit sinkt die Gefahr des Festfahrens drastisch, sowie die Belastung für den Antriebsstrang. Eine ganz besondere Eigenheit hat der BREMACH nämlich in derartigen Sand(situation): Bei zu viel Luftdruck (bezogen auf den Untergrund und Achslast), beginnt er an der Hinterachse zu springen, (d.h. er gräbt sich leicht ein, solange bis die größere Reifenaufstandsfläche weiteres Eingraben beendet, hüpft dann über die vor dem Reifen dabei aufgebaute und verdichtete Sandstufe und das Ganze beginnt von vorn). Sobald dieses Phänomen auftritt, sofort den Luftdruck absenken. Denn die dabei auftretenden Belastungen am Antriebsstrang können je nach Achsgewicht und eingesetztem Drehmoment (Untersetzung), sowie Ignoranz des Fahrers, zu kapitalen Schäden am Antriebsstrang führen. Besonders das Verteilergetriebe erhält dabei extrem hohe Lastschläge, was bis zum Bruch des Gehäuses führen kann.
Auch weicher, tiefer Schotter führt zu einem derartigem Phänomen des Eingrabens.

Bei noch tieferem Sand hätte Ziro bis auf 0,8 vorne bzw. 0,7 Bar hinten ablassen können bei einer max. Dauergeschwindigkeit bis zu 30 Km/h (Anm.: Alles bezogen auf den 255/100 R16 MICHELIN XZL)

Ähnliches gilt übrigens für Schlamm. Auch hier verbessert der reduzierte Luftdruck die Traktion, hauptsächlich deshalb weil der Reifen dabei walkt und somit das Profil „reinigt“.
Allerdings ist hier wirklich jede Theorie grau-schwarz: Alleine die höchst unterschiedlichen Arten von Schlamm werden keine Universallösung zulassen. Der grundlose Morast z.B. in Polens Wäldern bei der Breslau ist sicher von anderer Art als die Schmierseife auf den Pisten von Afrika und Australien nach Regenfällen. Dort wird üblicherweise nur eine Schicht von etlichen 10-20 Zentimetern durchgeweicht, dafür ist der Dreck dann aber wie Schmierseife und verklebt das Reifenprofil. So gesehen wäre der schmale, grob profilierte Traktionsreifen ideal (am Besten noch mit Traktorprofil), weil er sich durch diese Schicht durchfräsen kann (während aber derselbe Reifen auf Sandigem Untergrund wieder zum Eingraben führt). Alternativ wäre die Mitnahme von Schneeketten zu empfehlen, die in derartigem Schlamm wahre Wunder bewirken.
In Polen oder z.B. im Tagebau, ist der Dreck aber meist so weich und grundlos, dass dieses Prinzip nichts hilft, weil meist die Bodenfreiheit nicht ausreicht um überhaupt eine tragfähige Schicht zu erreichen und daher das Auto vorher an den Achsen oder am Bauch aufliegt.
Bezügflich Tiefschlamm kann ich mich nur Jens anschließen: Längere Schlammstellen, die nicht mir Schwung durchfahren werden können am Besten vermeiden. Schont übrigens auch das Auto, vorallem alle Abdichtungen sich drehender Teile.....

mfg, Erich