Original geschrieben von Ar Gwenn
Für ein Reisefahrzeug ist das Licht aber wahrscheinlich weniger von Bedeutung, weil man in der Regel schon vor Einbruch der Dunkelheit einen Übernachtungsplatz bezogen hat.

Muss mich da gerade mal aus aktueller Erfahrung einschalten...

Ich war gerade eine Woche in der Ukraine unterwegs, u.a. 1500 km mit dem Mietwagen
(Kiew -> Sewastopol und kreuz und quer auf der Krim). Schlechte Wegstrecken sind da
Programm, 30 cm Schlaglöcher, ein paar qm fehlende Strasse normal, Querrillen, dass die
Dämpfer auf Anschlag gehen, etc. Wir hatten einen Daewoo Lanos (Limousine), in Kiev gerade
wohl neue Stossdämpfer bekommen (bei der Sixt- Station haben die das Paket mit den alten
Teilen noch verschämt aus dem Kofferraum gepackt), die hinteren Dämpfer und Aufnahmen waren bei Abgabe
des Fz. in Simferopol auf jeden Fall schon wieder deutlich am ächzen...

Regelgeschwindigkeit waren tagsüber ~100 auf der als 'Bundesstrasse' ausgewiesenen Strecke
(jeder geteerte Feldweg in D ist in besserem Zustand), wenn man nicht 5 Tage für 700 km
brauchen will, dann fährt man eben Schlangenlinien und versucht auszuweichen was geht,
manchmal haut's die Karre aber eben mit der Schnauze in ein Loch. Nachts versucht man 70-80
im Schnitt zu halten, das heisst aber dann schon angestrengt nach vorne spähen, weil die
Schlaglöcher sich zum Teil hinter den Wellen und Beulen in der Strasse verstecken.
Gutes Fernlicht ist hier Pflicht, trotzdem taucht dann mal eben nachts um 1 mitten auf
der Strasse ein völlig unbeleuchteter LKW mitten auf der Spur auf, an dem sich ein Russe
in aller Ruhe auf der Fahrerseite am Hinterrad zu schaffen macht... Selbst bei 'nur'
80 keine Chance zur Vollbremsung (=gewagtes Ausweichmaneuver, zum Glück ohne Gegenverkehr),
weil man den Blick nach ein paar Stunden einfach stoisch in den Lichtkegel 10m vor dem Fahrzeug
richtet. Mitten in der Nacht noch Leute auf der Straße? Gegenverkehr mit nur noch einem
funktionierendem Standlicht? Wilde Hunde links und rechts der Fahrbahn? Gegenverkehr auf
der eigenen Spur? Leute mit dickeren Autos, die fahren 'wie die Henker'?
Alles Normal.
Jedes Quentchen Licht zählt da.

Die Sonne ging da im Moment gegen kurz nach 8 unter. Im Regelfall hatten wir wegen der nicht berechenbaren
Strassenverhältnisse da unser Ziel aber noch nicht erreicht. Es blieb dann noch eine Stunde mit Licht
um ein ruhiges Plätzchen zur Übernachtung zu suchen, d.h., man verlässt die Hauptstrasse
und versucht abseits ein abgeschiedenes Plätzchen zu finden. Die Strassen werden noch
schlimmer und verlangen vom Fahrer schon erhebliches geländefahrerisches Geschick,
meist führen die Strassen in unbekannter Gegend aber dann auch nicht gleich in die Ecke
in der man gern schlafen möchte (Dörfer und einzelne Gehöfte überall, nachts noch Feldarbeiter,
und ein paarmal dachten wir, wir hatten was, da standen da schon zwei andere Fahrzeuge zu
denen wir uns nicht zustellen mochten...). Und überhaupt sah das doch auf der 'Karte' (offizielle
Strassenkarte Ukraine) alles ganz anders aus...
Eine Küstenstrecke an der Krim verlief zwischen bis zu 1500m hohen Bergen, da war 20km
links wie rechts kein Abbiegen möglich (ausser zu den Städtchen am Hang),
in die Ausweichbuchten stellt man sich nachts nur ungern.
Soll heissen: es kann mitunter 'etwas' schwieriger sein und die Suche nach einem Parkplatz
für die Nacht nimmt dann mal gut und gern 2 Stunden nach Sonnenuntergang in Anspruch.

Also ich fand Licht schon keine schlechte Sache... und je besser, desto sicherer...

M.

Zuletzt bearbeitet von Maik; 11/08/2008 11:49.