aber sich mal kritisch auseinandersetzen zu müssen ist ja unbequem und mächtig problematisch... wenn bloß nicht immer von Zeit zu Zeit so ein kleiner Amoklauf wäre,
dann wär' ja alles i.O., richtig?
Ich muß da noch mehr drüber nachdenken, aber momentan würde ich sagen: ja.
Das Dumme an Grenzen ist, daß man sie erst merkt wenn sie überschritten wurden. Nich wahr, das "Grenzen aufzeigen" das in der Erziehung immer beschworen wird (und zu Recht) geschieht immer nur als Folge von Überschreitungen.
Würde man sich wirklich mit Dingen auseinandersetzen, die "glatt laufen" ? Man steigt z.B. ja auch erst aus dem Auto und guckt mal drunter, wenn es ein komisches Geräusch gibt und nicht nur routinehalber jeden Montag früh einmal.
Es wäre nur trotzdem schöner gewesen, wirklich, wenn es nicht so ein trauriger Indikator für einen Mißstand geweseb wäre. Wobei die Frage taugt, ob man (als Öffentlichkeit) ihn dann beachtet hätte.
Was aber gutes dabei herauskommen könnte wäre, daß die aktuelle Diskussion in kurzer Zeit (das können die Medien heute wohl tatsächlich leisten; leider auch in negative Richtungen) zu einem Umdenken oder Problembewußtsein führt oder dazu, daß "man" sich mehr bewußt ist in welchen Punkten "es" wichtig ist "so oder so" vorzuleben.
BTW: Einen Gedanken finde ich noch interessant. Wenn ein Kind ein Amokläufer ist, dann kommen schnell die Eltern in´s Visier. Wenn ein Erwachsener amokläuft, dann ist er komplett selbst für sein Tun verantwortlich; keiner (überspitzt) würde daran denken eine Instanz weiterzugehen und bei Oma&Opa nachzuforschen. Nun waren die heutigen Erwachsenen ja auch mal Kinder und wiederum Einfluß"opfer" ihrer eigenen Eltern.
Wie soll z.B. ein Erwachsener seinem Kind die Religion beibiegen, wenn dessen Eltern dachten daß einst Lothar(Matthäus) Thesen an eine Kirchentür schlug ??

Religion ist hier mal exemplarisch, weil mir das Lothar=Luther Beispiel noch so in Erinnerung ist und, nebenbei, von einer Lehrerin kommt (also echt ist. Letztes Jahr. Schulform verrate ich nicht).
Zudem halte ich die Inhalte der Religion, unsere taugt durchaus gut dazu, für sehr vorbildlich wenn es darum geht das Zusammenleben von vielen Menschen zu regulieren. Das bedeutet nicht, daß man deswegen auch jeden querschießenden Bischof mitverehren muß und das Sonntagsausschlafen steht dem ja heute auch nicht mehr zwingend im Widerspruch. Selbst, wenn einer nun nicht daran glaubt, später auf einer Wolke Harfe zu spielen .. .
Allein verhindert das keine Gewalttaten, schon klar. Aber deswegen ist es ja nicht automatisch unnütz.