Chemtou ... Das römische Simitthus.
Eine zu Unrecht selten besuchte archäologische Ausgrabungsstätte im Nordwesten Tunesiens. Ausgrabungen der tunesischen und deutschen archäologischen Gesellschaften können besichtigt werden.
Hier befindet sich (seit 149 v. Chr.) der Steinbruch, aus dem die Römer den zweitwertvollsten Stein des römischen Weltreiches für Säulen und Platten schlagen ließen, nicht zu vergessen auf Kosten des Lebens Tausender von Sklaven und Verurteilter. Im Zirkus Maximus zu enden, in den Bergwerken oder in den Steinbrüchen hatte den selben Stellenwert. Die Chance, dort lebend herauszukommen war überall gleich: nämlich gleich Null.
... der goldblonde Marmor Numidiens ...
Eine römische Stadt mit Forum, Bädern und Amphitheater, ein 17 km langer Aquädukt (Relikte), die "fabrica" der Arbeitssklaven und der zernagte Steinbruch-Berg sind anzuschaun. Auf dem Gipfel finden sich Reste eines Saturntempels. Doch das Museum am Fuß des Berges lohnt in jedem Fall den Besuch. Hier ist mit viel Liebe und Akribie die Geschichte dokumentiert. Auch der Saturntempel ist dort mit originalen Artefakten restauriert. Die Rampe aus riesigen, flachen Steinplatten, auf der die gebrochenen Marmorplatten und vorgefertigte Säulen zum nahegelegenen Fluß transportiert wurden, präsentiert sich sehr gut erhalten. Am Fluß stehen die Reste einer der ersten beiden Turbinen(!)mühlen (die andere stand bei Caesarea/Israel) und einer Brücke.
Als Cäsar ermordet wurde (15. März 44 v. Chr. in Rom, "Iden des März"), stiftete das Volk von Rom ihm zu Ehren eine Säule. Diese wurde aus dem Chemtou-Marmor gefertigt, nach Rom gebracht und steht dort noch heute auf dem Forum Romanum.
Ganz abgesehen von der sehr besuchswürdigen Stätte: Die grandiose Landschaft des Atlas und der Weg nach Chemtou lohnen auf jeden Fall, z.B. Bou Ficha - Zaghouan - El Fahs - Bou Arada - Teboursouk (alte Franzosenstraße, malerische Oueds) - über die Atlasberge (Richtung Bou Salem) fast hochalpin nach Jendouba - Richtung Tabarka bis zum Abzweig nach Chemtou. Dann sind's noch 12 km. Die neue Autobahn von Tunis nach Beja ist auf weiten Strecken bereits befahrbar, aber lange nicht so schön wie die obige Strecke.
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