Leider war @Santanaone's Aussage eine Ente. Habe diese Woche noch kräftig Schnee räumen dürfen in diesem kalten Land hier. Über 35°C im Süden sprechen eine Sprache, die mir weit geläufiger erscheint.

Auf dem Schiff zurück nach Genua war unser Forist @Martinez mit an Bord. Dank für die kurzweiligen Gespräche während der Überfahrt.

En passant auf dem Weg in den Grand Sud habe ich mir auch die Pyramiden südlich von Gisah angesehen, Saqqara und Dashur, weitaus älter als die Bekannten von Gisah. Man nimmt am Besten die alte Saqqara-Road, als Ringroad nach Süden von der Pyramid-Road abgehend. Nachdem die total überfüllte Ringroad abgezweigt ist, fährt man sehr malerisch an einem Kanal entlang durch die ländliche Nillandschaft, die räumliche Nähe des Molochs Kairo mit fast 20.000.000 Menschen ist kaum mehr zu spüren. Besonders eindrucksvoll ist es dort, wenn einem mitten auf einer mit ausnahmslos frenetisch hupenden, aufeinander losfahrenden Vehikeln total überfüllten, vierspurigen Stadtautobahn ein Eselkarren entgegen(!)kommt.

Neben der Stufenpyramide des Djoser, erbaut von Imhotep in Saqqara, gibt es dort neue Ausgrabungen von noch früher entstanden Gräbern, restauriert von der Deutschen Archäologischen Gesellschaft, wunderbar verziert mit Reliefs, Hieroglyphen und Malereien. Daneben findet man fast 60 m tiefe Schachtgräber, mit 70 Tonnen schweren Grabkammern aus Granit darin, die auf einem Sandbett da hinabgelassen wurden. Doch auch dies schützte die Inhaber nicht davor, ausgeraubt zu werden.

Die Rote Pyramide des Snofru in Dashur, als eine der ältesten stabilen Pyramiden, steht etwa 2 km nördlich der Knickpyramide, deren Mauern durch den hohen Steindruck bereits während der ersten Bauphase Risse bekamen. In den beiden Kammern der Roten Pyramide kann man erstmals die gewaltige Baukunst der Alten Ägypter bewundern, die einen größeren Hohlraum in der Pyramide durch bauliche Maßnahmen erst ermöglichte.

[Linked Image von viermalvier.de]

Der Weiterweg führte mich über die Great Sandsea bis an die Grenzen des Sudan und Libyens. Hier findet man eine der lebensfeindlichsten Gegenden der Erde vor, keinen einzigen Brunnen mit nur einem einzigen Tropfen Wasser gibt es hier. Nicht einmal Schwarzkäfer bekrabbeln die Dünen. Das einzige Kamel, das ich dort sah, war tot. Doch schon hierher kam Kamal ed Dîn, der ägyptische Prinz um 1930 mit seinen Kegress-Halbketten-
fahrzeugen von Citroên, bei der Entdeckung seines Landes. Eine zur damaligen Zeit bemerkenswerte Leistung. Die Spuren haben sich unverwechselbar tief ins Reg eingraviert.

Almásy's "Schwimmer in der Wüste" sind im Gilf in mehreren Abris zu betrachten. Doch sind dies auf keinen Fall Schwimmer. Es handelt sich hier eher, bei Gesamtschau der Arrangements betrachtet, um einen Totenkult oder eine frühe Form religiöser (?) Betrachtung von Seelenwanderung. Bei allen derartigen Malereien ist auch ein entsprechendes zusätzliches Merkmal eindeutig identifizierbar.

Im tiefen Süden Ägyptens muß vor noch vorhandenen Minenfeldern, wie z.B. im Wadi Wassa, oder bei "Peter und Paul" und am Osteingang des Karkur Thal (Uweinat) eindrücklich gewarnt werden. Diese Aufzählung impliziert nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, Unfälle sind bereits geschehen.

Wieder zurückgekehrt, erhebt sich sofort die bekannte Frage: Wohin jetzt??

Die Antwort ist einfach: Bald wieder möglichst weit weg vom hiesigen Konsumwahnsinn.

Somit liegt der Weg klar vor mir.