Dann sag das mal den Arbeitsgerichten hier in der Gegend. Die sehen das nämlich anders. Oft genug erlebt.
das versteh ich nicht.wenn ich leute brauche für die saison dann stelle ich welche ein meist mit befristeten arbeitsverträgen.oder aber eben wie sigi schon schrieb sie werden bei arbeitsmangel wieder entlassen.
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wie schon gesagt wenn ihr da in der hinsicht problem mit dem kündigungsschutz habt dann werdet ihr schlecht beraten...
Ja, das vermute ich auch, daß hier die Beratung nix taugt.
Zwei Beispiele (wobei ich nicht zu sehr auf die Details eingehen will):
Ein Fahrer, befristet für 1 Jahr eingstellt, wird nach 10 Monaten gekündigt, bekommt dies aber ein paar Tage vorher raus, geht zum Arzt, läßt sich krank schreiben. Irgendwie hat er es dadurch geschaft, die Kündigung unwirksam werden zu lassen, feiert nun seit einem Jahr krank (wobei das Feiern wörtlich zu nehmen ist, denn er ist im Grunde kerngesund, aber ein guter Schauspieler mit einem guten Arzt).
Ergebnis ist: Die Firma hat ihn nun seit 10 Monaten und einem Jahr am Hals, und darf ihm am Ende noch ne Abfindung zahlen.
Ist nicht bei mir im Betrieb, aber ich kenne sowohl AN als auch AG von früher.
Das andere Beispiel war hier im Betrieb, allerdings war es kein befristeter Vertrag (mehr), sondern zunächst eine normale Kündigung.
Wem kündigt man bei einer Verkleinerung des Betriebs vorzugsweise? Richtig, dem, der am wenigsten taugt. In dem Fall der Fahrer, der am langsamsten war (ohne dabei weniger Fehler zu machen als Andere), und der bei sonstigen Arbeiten die wenigste Leistung brachte (Fahrzeug abschmieren, wozu? Waschen? Unnötig. Birne selbst wechseln? Gibt doch Werkstätten.) Im Laufe des Prozessen kamen noch andere Dinge raus, z.B. daß er uns bei den abgerechneten Stunden betrogen hat, uns Diesel, Öl und Anderes geklaut hat, etc.
Lange Rede kurzer Sinn, die Arbeitsgericht meinte, daß wir nicht ihn (verheiratet), sondern einen anderen Fahrer (ledig), rausschmeißen sollen, trotz der Sachen, die er sich zu Schulden kommn ließ. Das Ergebnis war ne deftige Abfindung, weil wir eben dennoch ihn loswerden wollten.
Und solange so entschieden wird, überlege ich mir eher drei- als zweimal, ob ich jemanden einstelle.
Meine persönliche Überzeugung ist, daß mehr Leute eingestellt würden, wenn es leichter wäre, sie bei Bedarf wieder los zu werden. Klar ist das planungstechnisch schlecht, aber die Chancen auf einen Job wären größer. Und besser, als zu planen, die nächsten Jahre arbeitslos zu sein, ist es allemal.
Thema Planungssicherheit:
Meinst Du, in den Unternehmen sieht das anders aus? Ich weiß hier oft morgens nicht, was mittags kommt, geschweige denn am nächsten Tag/Monat/Jahr. Ist halt branchenbedingt und von mir nicht steuerbar.
Thema Mindestlöhne:
Die Idee dahinter ist nicht schlecht, hat aber ein großes Problem. Irgendwo her muß das Geld kommen. Viele Rechnungen gehen dann nämlich nicht mehr auf, und viele Sachen werden sich dadurch verteuern.
Daß viele Arbeitnehmer regelrecht abgezockt werden finde ich auch nicht richtig, im Gegenteil. Und daß jemand, der arbeitet, weniger Geld bekommt als jemand der nicht arbeitet, ist auch nicht gerade eine Motivation zum Arbeiten. Andersrum fände ich es aber auch nicht einsehbar, daß jemand, der die Schule abgbrochen hat, keine Ausbildung hinter sich hat, und irgendwo als Hilfsarbeiter beschäftigt ist, dasselbe Geld bekommen soll wie jemand mit besseren Qualifikationen (denn der wird durch Mindestlöhne nicht mhr bekommen).
Das ist ein schwieriges Thema, Gerechtigkeit wird es hier wohl nie geben. Aber ich meine, Arbeit muß sich schon lohnen, damit Leute auch arbeiten wollen.
@sigi:
Sicher hat Lafontaine in vielen Punkten Recht, so deckt sich seine Aussage zum Thema mehr Geld für jemanden, der gearbeitet hat, als für jemanden, der nicht gearbeitet hat (ab etwa bei 2:55) mit meiner Aussage, wenn O.L. auch hier mehr die Renten anspricht. Bleibt nur die Frage, welche Konsequenzen er daraus ziehen würde: Mehr Geld für Leute, die arbeiten/gearbeitet haben (-> woher nehmen), oder weniger Geld für Leute, die nicht arbeiten/gearbeitet haben (-> also Hartz IV noch kürzen).
Und die Ausführungen zum Thema Leiharbeiter und Zeitverträge (ab 4:40) führen letztendlich auch nur zu höheren Kosten in Unternehmen, und damit entweder zu Insolvenzen oder dazu, daß weniger Eingestellt werden. Klar ist es ein Unding, daß in manchen Konzernen so viele Leiharbeiter werkel(te)n, aber das ist aus Sicht der Firmen durchaus zu verstehen (s.o.). Und nur weil einige Großkonzerne hier massiv Schindluder betreiben, sollen nur Klein- und Mittelständler an den Konsequenzen leiden.
Eines muß man O.L. lassen, er ist ein guter Redner. Er trifft oft den Nerv, weil er anprangert, was vielen auf der Seele lastet. Er ist wunderbar darin aufzuzählen, was alles falsch läuft. Leider kann ich micht nicht erinnern, daß er jemals einen brauchbaren(!) Vorschlag gemacht hat, wie man was besser macht.