Wenn ich jetzt mal so nachträglich den Thread durchforste, stelle ich schon eine deutliche Entwicklung fest, auch bei uns hat sich das Bild konkretisiert und wird greifbar. Auch dank vielen Einwänden, die hier im Forum aufgekommen sind. Somit ist das alles konstruktiv hier, auch wenns unterschiedliche Meinungen gibt. Dafür erstmal ein Danke...
Im Moment seh ich das so:
Geändert hat sich nix an den Rahmenbedingungen. Wir wollen einen kleinen Hof, den man zu zweit in Schuss halten kann. Energien selbst gewinnen, allerdings kommen wir von der Bewirtschaftung großer Flächen ab, da dies nur mit einem Aufwand zu bewerkstelligen ist, der nur für einen Agrarbetrieb sinnvoll ist, nicht aber für Selbstversorger.
Zwischen 10 und 20 Ha Land werdens, max 1-2 werden im ersten Schritt bewirtschaftet. Das ist in einem Rahmen, den man auch mit kleinem Fuhrpark bewerkstelligen kann, da Permakultur, von den Heuwiesen mal abgesehen, eh keine Flächenbewirtschaftung ist. Das wird ein Mix aus Gemüse-Obstanbau sein, wir werden ein bisschen mit alten Getreidesorten experimentieren, denn die Saaten, die man den Landwirten aufs Auge drückt taugen für unser Vorhaben nicht. Es gibt ein paar alte Urkornsorten, die man noch als robust und lebenstauglich genug bezeichnen kann. Damit werden wir (böse böse und illegal) ein bisschen experimentell was Anbauen und (böse böse) unser eigenes Saatgut gewinnen. Sollte das mit der Permakultur gut klappen steht auch einer Ausweitung auf größere Flächen nix im Wege, da eine funktionierende Permakultur tatsächlich kaum Arbeit macht. Allerdings nicht, um Erträge bestimmter Sorten zu steigern, denn als Privathof dürfen wir ja mit Landwirtschaft nix verdienen. Wenn, dann zur Steigerung der Vielfalt. Überschüsse (so vorhanden) werden auf sinnvolle Weise entsorgt. Gibt genug Bedürftige, die es sich eh nicht leisten können im Biolädchen vom Nachbarbauern einzukaufen. Der Salat, den die kaufen (oder eben gar nicht erst kaufen können) kommt aus Holland oder Belgien oder Spanien und bringt der Region keinen Gewinn.
Ebenso beim Heu, wo wir uns auf Flächen beschränken, die ausschliesslich zur Versorgung von ein paar Eseln, Ziegen und Kühen dient, die bei uns ja nur 2 Leute mit Milch versorgen müssen und in erster Linie nette Gesellschaft sind. Bei einer Wiese, die sich auch mal erholen darf und nicht unter Dauerbeschuss von Gülle und Kunstdüngern ständig Höchsterträge liefern muss ist auch der Aufwand geringer. Nachts mit dem Güllefass über die Weiden bretzeln um auch noch dal letzte bisschen Ertrag aus der Wiese rauszuholen ist bei unsren paar Muhs und Mähs nicht erforderlich.
Jeder Bauer würde jetzt sagen das sind idealistische Träumereien und damit hat er absolut Recht. Wir leben damit einen Traum. Andere kaufen sich ein Boot und ankern es in Rimini, jeder verballert sein Geld auf seine Weise, wobei ich mir absolut sicher bin, dass unser Hof sich irgendwann tragen wird.
Ich denke in dieser kleinen Startkonfig müsste ein gscheiter Frontlader mit entsprechend dimensionierten (handlichen) Anbauaggregaten zum Heumachen ausreichen. Dazu ein kleiner Mog. Hier vertrau ich mich gern der Erfahrung von Hartwig an. Der Rest ist gute alte Handarbeit.
In meinem jetzigen Beruf werd ich als freier Mitarbeiter weiterarbeiten, wenn Jobs da sind. Mehr als 10 Tage im Monat werd ich im Schnitt wohl nicht brauchen um finanziell nicht schlechter gestellt zu sein als jetzt. Auch bei schlechter Auftragslage halt ich das für realistisch.
Ich behalte mir aber die Freiheit vor Jobs nicht anzunehmen, wenn ich keine Zeit (oder keinen Bedarf) hab. Ein Angebot der Geschäftsleitung mir mein Gehalt weiterzuzahlen, wenn ich dafür wie gewohnt verfügbar bin hab ich abgelehnt. Da geht mir unsre Freiheit eindeutig vor und die Zeit verbring ich sinnvoller mit Aufgaben auf dem Hof.
Davon abgesehen spar ich mir jeden Monat über tausend Euro Darlehenszahlungen, mit denen ich derzeit noch die Hypo meines Häuschens tilge plus rund 400 Euro Sprit, die ich monatlich verblase, um zur Arbeit zu kommen.
Das nimmt ganz schön Druck, wenn man das mal nicht mehr auf der Sollseite hat...
Dazu noch der Irsinn eine Fernbeziehung Heidelberg-Füssen, was auch ganz schön an den Kräften und dem Geldbeutel zehrt...
Ich halte das alles durchaus für darstellbar und wir wären blöd, wenn wirs nicht machen würden.
Bliebe noch der schwer zu durchschauende Bereich Erneuerbare Energien. Ich glaub da kann man noch am meissten Geld in den Sand setzen.
Kapazitäten ist hier das Zauberwort, denk ich...
Last edited by RoverLover; 12/10/2009 09:48. Reason: ich halt...