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gemütlicher 4-Tonner
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gemütlicher 4-Tonner
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Nun will ich über den Kabinenaufbau berichten. Aber vorher eine Abhandlung über Klebetechnik, da dies die wichtigste Technik im Aufbau ist. Früher, als es die modernen Kleber noch nicht gab war ein Wohnwagenaufbau in dieser Art unbekannt.
Die Bodenplatte ist längst montiert und dient als feste Basis für den Aufbau. Als Erstes kam die vordere Kabinenwand, weil sie durch viele Detail (siehe Berichte oben) am schwierigsten zu fertigen und zu montieren ist. Aber auch deswegen, weil sie am Fahrerhaus anliegt und keine andere Wand zur Stabilisierung benötigt. Danach die linke Seitenwand und anschließend die Heckwand. Immer mindestens ein Tag dazwischen zum Aushärten der Klebeverbindung.
Nun zum Thema Kleber: Ich habe 4 verschiedene Kleber im Gebrauch und deren Vor- und Nachteile soweit erkannt. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Elastizität nach dem Aushärten. Wobei ich derzeit noch keine Ahnung vom Langzeitaushärten und vor allem von der Tieftemperatureigenschaft habe.
Der weichste Kleber, besser Dichtstoff ist diese Butylmasse (z.B. Decalin), die zum Dichten der Fenster verwendet wird, wenn die mechanische Befestigung mit geschraubtem Innenrahmen möglich ist, wie bei meinen Fenstern. Dieses Material wird auch nach 20 Jahren nicht hart und kann dann noch mit den Fingern bearbeitet werden, es ist allerdings nicht zum Kleben geeignet.
Der nächste Härtegrad ist das Sikaflex 221, ein Mittelding aus Dichter und Kleber, härtet relativ weich, gummiartig aus und klebt schon ganz gut, ist auch noch einigermaßen gut zu verarbeiten.
Der nächst-härtere Kleber ist dann der bekannte Sikaflex 252, den viele Karosserie- und Kabinenbauer verwenden. Er kommt sehr zäh aus der Kartusche und wird schon ziemlich hart, hat aber auch nach 2-3 Wochen immer noch den silikon-ähnlichen elastischen Druck. Aber er ist schrecklich in der manuellen Verarbeitung, klebt widerlich an den Handschuhen und lässt sich nicht mit einem Tuch abwischen. Man muss ständig die Schutzhandschuhe wechseln. Auch das Verstreichen der Fugen geht nicht leicht oder ich habe die Technik noch nicht raus. Vermuten und hoffen kann ich nur, dass diese üble Handhabbarkeit auch mit einer sehr hohen Haftfähigkeit einher geht.
Mein wichtigster Kleber, von dem ich 4 Eimer mit je 6 kg gekauft habe (auch weil er relativ preiswert ist) ist der 2-komponenten PU-Kleber Körapur 666 in 90-Minuten Version. Und diese 90 Minuten braucht man auch, bis beide Klebeflächen eingekleistert sind. Er ist sehr gut zu verarbeiten, butterweich beim Verstreichen und kann leicht und vollständig vom Handschuh abgewischt werden, Hautkontakt ist zu vermeiden. Ungerade Flächen, Kanten oder Ecken lassen sich am besten mit dem Finger als Werkzeug einkleistern. Durch die 2-Komponenten-Technik härtet er auch ohne Luft- bzw. Feuchtigkeitszutritt aus und wird sehr hart, wie Hartplastik. Etwas Zweifel habe ich bezüglich Tieftemperaturverhalten. Aber für Vorversuche in der Tiefkühltruhe fehlte mir die Zeit. Und die professionellen Kabinenbauer verwenden schon aus Kostengründen auch dieses Material und deren Wohnmobile fallen am Nordkap auch nicht auseinander. Ein Tipp von Herrn Bohrer (Ormocar): Mischungsverhältnis von Kleber und Härter sehr exakt auswiegen mit einer digitalen Küchenwaage, mischen mit einer elektrischen Handrührmaschine aus der Küche.
Kurz zur Lackierung: Hier habe ich schwer gepatzt. Lackieren ist ein Spezialgebiet und ein Spitzenergebnis bekommt man nur durch einen geübten Lackierer mit Spritzpistole. Zum Glück habe ich keine hohen Ansprüche an die Oberflächenqualität und kann mit dem Ergebnis des Farbrollens gut leben, sieht halt aus wie Hammerschlageffekt.
Ich verwende PU-2-Komponentenlack, auch genannt Bootslack der beim Rollen viele kleine Blasen wirft, die sich nicht mehr auflösen. Ansonsten ist die Lackschicht nach dem Aushärten sehr fest und belastbar. Ich bin nach den ersten schlechten Erfahrungen mit der Rolle zum Pinsel übergegangen, das ist allerdings Maloche.
So viel zu diesen Details, wird nicht jeden hier interessieren, das weiß ich.
Aber im nächsten Beitrag die versprochenen Aufbaubilder.
Sepp R
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