Es bleibt nur zu hoffen daß es nicht so kommt aber in Japan dürfte wohl dieser Tage die verhängnisvollste Katastrophe
seit dem letzten Weltkrieg am Gären sein.

Nach einem solch erlittenen gewaltigen Erdbeben mit noch unüberschaubaren Folgeschäden und zudem unter Schock stehend
vor Ort hintereinander die richtigen Maßnahmen in der richtigen Reihenfolge einzuleiten und durchzuführen,
es läßt sich leicht urteilen von hier aus auf der sicheren, anderen Seite der Erdkugel.

Wie soll man in so einem Chaos überhaupt richtig verfahren !?

Zuerst die Reaktorsicherheit gewährleisten ?
Es knallt täglich in irgendeinem der Dinger,
man blickt schon gar nicht mehr durch welches als nächstes hochgehen könnte.
Man kann inzwischen gar nicht mehr dran.

Schutzmaßnahmen einleiten?
Dürfte eher ein Witz sein.

Aufräumen ?
Quadratkilometer von Schuttwüste, Häusern, Booten, Autos in und unter denen wohl Tausende Verletzte und Leichen begraben sind, das braucht Wochen.
Dazu kommt man ja nichtmal.

Die Überlebenden unterbringen?
Die Versorgung, die Infrastruktur aufrechterhalten?
Auf Nachbeben einstellen?


Was den dortigen Umgang mit der Tragödie angeht,
die japanische Kultur ist speziell in Europa, letztendlich eine Lücke der hiesigen Allgemeinbildung,
eine der am meisten mißverstandenen Kulturen.

Manches mit dem sich der Europäer rühmt ist in Japan auffallend peinlich,
Verhaltensweisen die hier Eindruck erzeugen stoßen dort eher auf Ablehnung,
die Gemeinschaft funktioniert in vieler Hinsicht anders als bei uns,
das Miteinander unterliegt hierarchischen Prinzipien die wir stellenweise kopfschüttelnd belächeln.

Ich las mal, sofern es stimmt,
daß der Japaner selbst im Trauerzustand ein gewisses Lächeln an den Tag legt und seine Tränen im Innern weint.

Ein Gesichtsverlust, den in unseren Breitengraden viele mit Gleichgültigkeit wegstecken,
gehört dort zum Erniedrigendsten was einem in der Gesellschaft passieren kann.
Man hört ja oft daß Betroffene, ob Angestellte oder Manager, wegen so etwas Selbstmord begehen.

Die Sorge und Furcht einen begangenen Fehler zugestehen zu müssen wird sich
sicherlich auch in der Art und Weise der Berichterstattungen niederschlagen.

Wer glaubt hier wäre das anders,
dem sei der Zwischenfall in dem slowenischen Atomreaktor vor ein paar Jahren
als Kühlwasser auslief und EU-weit ein Atomalarm ausgelöst wurde in Erinnerung gerufen.

Das Ganze wurde gerade und ausgerechnet von demjenigen,
der jetzt aus seinem Rattenloch gekrochen kommt und ganz laut schreit,
einem Herrn Sigmar Gabriel, runtergespielt mit der Begründung es sei ein falsches Formular benutzt worden.
Der mysteriöse Vorfall,
der immerhin einen Alarm ausgelöst hat dem schließlich ein Unfall vorausgangen sein muß,
wurde anschließend von ihm unter den Teppich gekehrt.

Nun, es war ja schließlich sein Ministerstuhl der hätte wackeln können,
dummerweise auch noch für Umwelt und Reaktorsicherheit,
aber selbst wenn,
unter Gesichtsverlust leidet der Mann,
der das Ozonloch mit Feinstaubzonen schließen will, wohl als letztes.

Und außerdem sind wir ja nicht in Japan!


"Auto racing, bull fighting, and mountain climbing are the only real sports ... all others are games.” E. Hemingway