Jemand der sein gesamtes Hab und Gut zurück lassen musste möchte natürlich wissen, ob eine Gelegenheit besteht alles abzuholen oder wieder zurück zu können.
Die Leute mussten Ihre gesamte Heimat aufgeben .. das ist irgendwie was anderes wie ein brennender Balkon.
Voellig richtig! Manche Vergleiche moegen gut gemeint sein, zeigen aber letztlich nur, wie schwer es uns in der allgemeinen Nachrichtenueberflutung mit den daraus resultierenden falschen Sicherheiten, oft faellt, den Kern eines Ereignisses ueberhaupt zu begreifen!
Die Gegend um Fukushima ist Industriegebiet und noch dazu dicht besiedelt. (Ein nicht unwichtiger Unterschied zu Tschernobyl!) Zu Beginn konnte man also durchaus die Zurueckhaltung bei den Nachrichten als Massnahme auch zur Vermeidung von Panik verstehen: Der "vorsorgliche" erste Radius betrug ja kurz danach nur zehn km; dann kam die Erweiterung auf 30 km usw.
Seit einigen Tagen besteht aber kein Zweifel mehr darueber, dass dem Unfall bereits in den ersten Tagen mit Hilflosigkeit begegnet wurde; heute verdeckt die Ratlosigkeit nur noch muehsam die Verzweiflung - auch bei den Hilfskraeften! Es ist auch noch nicht erwiesen, ob die Hilflosigkeit tatsaechlich auf Unfaehigkeit beruhte, oder ob es bei dieser Ausgangssituation ueberhaupt Alternativen gab.
Drei (!) Reaktoren sind offenbar undicht; wichtige Bereiche der Anlage sind nicht mehr zugaenglich - dort stehen in Gebaeuden 1,5 m Wasser auf 50 m Laenge. (Die drei Arbeiter, die kuerzlich durchwateten, liegen radioaktiv verstrahlt im Krankenhaus!) Damit wird dort auch die wichtige Zufuehrung von Elektrizitaet kaum moeglich sein.
(Als sich vor 32 Jahren der GAU in Three Mile Island ereignet hatte, musste man 6 Jahre warten - auch dort gab es enorme Mengen radioaktiv angereicherten Wassers -, ehe mit den ersten Arbeiten nahe der zerstoerten Reaktorzone beginnen konnte; die Fortfuehrung dauerte mehr als 10 Jahre.)
Der "Sicherheits"-Radius wird mehr als 100 km betragen muessen; fuer grosse Gebiete droht dauernde Unbewohnbarkeit; die Radioaktivitaet steigt offenbar taeglich. Vielleicht versuchen deshalb einige Menschen trotz der Gefahr, Reste ihrer Habe zu retten, ehe alles fuer immer verloren ist.