Moinsen,
sooooo, ich habe dann mal die Handbremse bei meinem 2004er Extreme, Scheibenbremsen hinten, überholt.
Von der innenliegenden Handbremse hört und ließt man ja immer wieder Schauergeschichten. Schlecht ranzukommen, Grundeinstellung schwer hinzubekommen usw.
Die Fakten. Handbremse meines Wagens, 60.000 km, zog so gut wie gar nicht mehr.
Rechte Steckachse gezogen. Dann schaut einen das erste große Problem an. Eine 88mm große Scheibe(Mutter), mit 8 Löchern.
Dafür ist also ein Spezialwerkzeug nötig. Hat nur mal eben drei Stunden gedauert, dass auf meiner Drehbank und dann auf der Fräse zu bauen. Zylinderförmiges Bauteil, Löcher auf der Fräse per Teilkreis/Rundtisch gebohrt. Gehärtete Bolzen in Form von Spannhülsen eingesetzt.
Mit diesem Werkzeug konnte ich mit aufgestecktem 2 Meter Rohr die Mutter sehr gut lösen, nachdem ich die Sicherungs-Inbusschraube herausgedreht habe. Angezogen wird die Mutter wohl mit um die 500 Nm. Mein Schlagschrauber hat sie nicht gelöst.
Nachdem die Zentral-Mutter gelöst war, die Schrauben der Naben/Bremstrommel-Verschraubung gelöst waren, konnte man die Nabe vom Achsstummel ziehen.
Die Bremstrommel geht leicht abzuziehen, wenn man den oberen Einsteller der Backen zusammendreht und heraus nimmt. Danach liegen die Beläge frei. Bei mir waren die Beläge komplett runter. Ca. noch 1 mm vor dem Metall der Backe.
Alles sauber gemacht, neue Backen eingebaut, alles wieder zusammen geschraubt, rückwärts zum Zerlegevorgang.
Von der Rückseite der Trommel kann man den Bremseinsteller einstellen. Dazu nimmt man oben den Gummistopfen heraus. Kann von dort aus mit einem gebogenen Schraubenzieher oder Schraubenschlüssel an den Stern des oberen Bremsbacken-Einstellers gelangen. Man kann es nicht sehen, aber erfühlen. Der Einsteller rastet. Nun klickt man den Einsteller so lange, bis man ein erstes leichtes "kratzen" der Backen an der Trommel hört, wenn man an der Trommel dreht.
Gummi-Stopfen wieder verschließen. Rad aufbauen. Den Vorgang auf beiden Seiten abschließen. Danach die Mittelstange der Bremse einstellen. So, dass sie auf den dritten Klick schon richtig bremst, das hochgebockte Rad schon kaum bis gar nicht mehr zu drehen geht, bei gelöstem Hebel aber komplett frei drehbar ist.
Die 500 Nm sind ja recht schwerlich mit normalem Werkzeug hinzubekommen. Ich habe die Mutter so weit wieder festgedreht, dass die Sicherungs-Inbusschraube (M6) wieder an gleicher Stelle wie vor dem zerlegen saß.
Einbauzeit komplett ohne Werkzeugbau, gute 4-5 Std.
Ich habe jetzt jedenfalls wieder eine perfekte Handbremse, die auch im starken Gefälle von 16%, den Karren stehen läßt.
Noch einmal vielen Dank an Jürgen, für die gezeigten Explosionszeichnungen und Teilenummern.
Gruß vom ziro