Moin zusammen,

gestern grillten wir mit guten Freunden und quatschten weinseelig über unsere Urlaubsziele und Wünsche, da fiel seitens des Besuches das Wort ´Gardasee´.
"War toll da letztes Jahr... spontan hingefahren... waren noch nie da vorher... Flüge nach Woanders waren voll... lustig... nett... warm... Wasser... Kind zwei Wochen nicht gesehen, war immer unterwegs, super da.... wir sind ja sonst so nicht die Camper... also echt, war das schön, gell Schatz?" Dabei suchte der Blick der Gattin zu ihrem Gemahl (meinem Gegenüber) unterstreichende Bestätigung und bedingungslose Zustimmung, die sie auch erhielt und er an mich weitergab: Er hob zustimmend grinsend die rechte Augenbrau, hob seinen rechten Daumen und sagte: "Top"
"Dieses Jahr wissen wir noch nicht wohin... sind ja da spontan....war schön da echt...am Gardasee.......... was macht Ihr denn dieses Jahr???????"

Ups!

Meine, zugegeben, nicht ganz ohne Voruteile behaftete Vorstellung von o.g. italienischem Gewässer:

erstmal das Positive:

-im Sommer relativ gute Wettergarantie (Alpensüdseite)
-Berge und Wasser
-nicht sooo sehr aus der Welt
-kann ja nicht so schlecht sein, weil 1. unsere Freunde da waren (und die hätten wir jetzt nicht wirklich da erwartet, von wegen Anspruch, nicht wirklich Camper mit Zelt und Schlafsack und so) und 2.

das Negative:

-der Inbegriff des teutonischen Italienurlaubers mit oder ohne Wohnwagen und ähnlicher Übernachtungsmöglichkeit seit 1960. So zeitgleich aufgetreten mit Rimini und Co.
-der Inn-Treff und Top-Spontan-Location der Münchener für die kurze Sause am Wochenende mit "a bisserl italienischem Flair zum Prosecco"
-viel zitierte Zieletappe von 3 Millionen Mountain-Bikern
-Stau ab Würzburg, wenn nicht da, dann vor München, wenn immer noch mit Glück behaftet, Megastau spätestens vorm Brenner.
-Massencamping
-parzellierte Stellplätze (10x10m, keine Wiese) mit Animation, Disko und mächtig viel Remmi-Demmi... bis spät in die Nacht... (la dolce Vita)
-Strassennamen und dementsprechend Strassenkreuzungen, da das riesige Areal im Schachbrettmuster angelegt wurde.
-auf Tuchfühlung zum Nachbarcamper (Socke, Sandale, Oberkörper frei, Bierbauch), der seit 30 Jahren seinen Wohnwagen da gekonnt rückwärts hinein rangiert. Pastiktritt vor der Tür, Plastikteppich vor der ´Veranda´, SAT-Schüssel, deutsches Fernsehen im Hymer/Westfalia/Concordia
-er spricht entweder deutsch oder holländisch. Oder beides.
-er schnarcht praktisch nur 95cm neben meinem Ohr, abgetrennt durch 1mm Zeltstoff und 1cm Plastik. Wir können uns zwar nicht sehen, aber hören. Geschlossene Behausungen verleiten einen ja zu der Fehlannahme, dass man nicht gesehen und nicht gehört wird. Falsch.
-Campings sind für unsereins, der morgens nicht weiß, wo er abends ankommt, ausgebucht, weil s.o. erster Punkt. Wir erlebten ähnliche Szenarien vor zwei Jahren in Südfrankreich, als uns Schilder mit ´Fermé´ oder ´Completé´oder ´auzgebuckt´ regelmäßig am heruntergelassenen Schlagbaum begrüßten. Auf ´Tutti completto´, ´Ciuso´ oder ´Aussegebuchte´ hätten ich jetzt keinen Bock.

Also, wie komme ich aus der Nummer raus, wenn die Kinder den Gardasee befehlen. Werden meine Befürchtungen bestätigt? Angenommen, wir sind endlich am Brenner vorbei, wo isses nicht so schrecklich? Wer hat da den Tipp, der nicht unbedingt 100.000 Leuten am See bekannt ist?

Für sachdienliche Hinweise wäre ich echt dankbar.

Echt jetzt.





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