@ Marcus

Du hast recht: der unmittelbar vorangegangene Bombenanschlag in Oslo hat den Blickwinkel auf die Situation sicherlich einseitig verengt.

Gegen 17:00 Uhr trifft der Täter auf der Insel ein und beginnt sofort mit dem Morden.
„Mehrere Jugendliche rufen eine Notrufnummer an. Dort wird ihnen jedoch erklärt, sie sollten die Leitung nicht blockieren, falls ihr Anruf nicht mit dem Anschlag in Oslo zu tun habe.“ (Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,776324,00.html )

Um 17:27 erst erfolgt laut Angaben der Behörden der erste offizielle Notruf von der Insel.

Um 18:09 erst erreicht die Sondereinheit das gegenüberliegende Festland-Ufer (600 Meter entfernt).

18:25 – das SEK trifft auf der Insel ein.

18:27 – der Attentäter hat sich ergeben und ist entwaffnet.

Wahrscheinlich hatte der Täter das Chaos nach der Bombenexplosion in Oslo sogar in seine perfide Planung einbezogen.

Und sicherlich ist richtig, daß überall in Europa korrespondierend zu dem gewaltigen Schuldenberg ein gigantischer Sparzwang herrscht. Insofern kann es in einer vergleichbarer Krisensituation ähnliche Schwierigkeiten aufgrund fehlender Infrastruktur überall geben. Du hast ja ein paar unschöne Beispiele angeführt.

Speziell bei Amokläufen in Schulen (oder ähnlichen Einrichtungen) ist man aber eigentlich generell auf die Verfahrensweise umgeschwenkt, sofort mit den vor Ort verfügbaren Kräften einzugreifen und nicht erst auf das Eintreffen einer hochspezialisierten Einheit zu warten, die womöglich mit dem Taxi anreisen muß. Ein Amokläufer will in der Regel nichts als töten – in möglichst kurzer Zeit möglich viele Menschen. Da zählt jede Minute, ja jede Sekunde entschiedener Nothilfe – und sei es nur, um den Täter abzulenken oder um ihm sein Vorhaben zu erschweren.

Ein entschlossener, schneller Einsatz von „normalen“ Polizeikräften hat sich jedenfalls bereits in mehreren Fällen bewährt und höhere Opferzahlen bei Amokläufen verhindert.

mfG
Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)