Na ja, ganz so einfach ist es ja nicht. Vorab: ich hab im Winter auch immer 4 Ketten im Wagen, wenn ich außerhalb des Ruhrgebiets unterwegs bin. Für die Hinterachse ein schweres Paar mit Greifstegen, für die Vorderachse ein leichteres ohne Greifstege.

Aber meistens braucht man doch vier Ketten gar nicht. Es reicht häufig die Montage von zwei Ketten. Auf der Hinterachse, um z.B. ein kurzes Bergabsteilstück mit festgefahrener eisiger Schneedecke sicher zu bewältigen. Bei entsprechend langsamer Fahrweise natürlich. Wenn ich dann wieder auf eine geräumte und schneefreie Strecke komme, habe ich mir nicht nur die Montage von zwei Ketten gespart, sondern auch deren Demontage. Das ist die Einsparung eines nicht unerheblichen Arbeitsaufwandes, vor allem, wenn der Wechsel zwischen glatten und schneefreien Streckenabschnitten häufiger stattfindet. Setzt aber natürlich ein sicheres Einschätzen der Notwendigkeiten voraus. Im Zweifel natürlich auf das volle Sicherheitsoptimum (Traktion, Verzögerung, Seitenführung, Lenkbarkeit) mit 4 Ketten setzen!!!

Ich hab mir mal im Winter das tiefverschneite Lechtal in Österreich angeschaut und bin systematisch alle Seitentäler abgefahren, so weit das ging. Vormittags hoch, oben ein bißchen rumspaziert und wenn möglich zu Mittag gegessen und dann wieder runter. Bis zu den kleinen Weilern im jeweiligen Talschluß waren die Sträßchen mit festgefahrener Schneedecke bedeckt, dabei aber meist recht gut abgesplittet – zumindest in den steileren Passagen. Da wäre die Montage aller vier Ketten ein gewisser Overkill gewesen, zumal bei der Rückkehr auf die weitestgehend schneefrei-gefahrene Durchgangsstraße im Haupttal die Ketten wieder demontiert mußten. Und das nächste Seitental war wegen der Splittung und der ausgeglichenen Steigungsverhältnisse vielleicht sogar ganz ohne Ketten befahrbar, bei übernächsten widerum mußte ich zwei Ketten aufziehen. Alle vier Ketten habe ich nur ein einziges Mal aufgelegt.

Und ja, ich bin völlig kratzer- und beulenfrei rauf und auch wieder runter gekommen, obwohl ich die Ketten in ‚homöopathischer‘ Dosis eingesetzt habe. Ebenso wie das Gaspedal. Nicht nur wegen der Glätte, sondern auch wegen dem permanenten Tic-Tic des Sandstrahlgebläses vom Streugut. In dieser Woche habe ich seinerzeit über eine Strecke von insgesamt mehr als 300 Kilometern einen Durchschnittsverbrauch von knapp 9 Litern erzielt. Auf einen derart geringen Verbrauch bin ich mit meinem G (ein G290TD) nie wieder gekommen.

Fotos (keine aus Österreich, da noch nicht digitalisiert): G im Winter G-eht auch mit MTs. Ohne Ketten. Aber große Vorsicht ist angezeigt! Bei Bedarf Ketten aufziehen! Möglichst viele. Rechtzeitig smile

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im Trentino

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am Lago Maggiore

mfG
Rainer





Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)