Ich sass in einem bekannten Nest in Mali auf einer Mauer und liess die Beine baumeln. Da naeherte sich ein hustendes Grollen mit etwas blechernem Scheppern unterlegt. Als sich die Staubwolke verzogen hatte, sah ich zwei etwas zu bunte Autos vor mir, aus denen gestikuliert wurde. Dann schrie jemand: "Wo gehts hier wieder raus? Wo ist die Piste??" Ich gab gewissenhafte Auskunft, was aber nichts daran aenderte, dass bald drei Karren suchend durch die Gassen roehrten.

Ich war soeben meiner ersten Paris-Dakar begegnet! Es muss Anfang Januar 1979 gewesen sein. Ab da liefen sie mir regelmaessig ueber den Weg. Ihre "Spuren" waren in der freien Landschaft nicht zu uebersehen. Ab und an standen Anfangs z.B. grosse blaue Muellsaecke im Gelaende herum. Ich hatte Muehe, mit meinem 109 die tiefen Spuren zu vermeiden (mit dem 110 gelang das nachher schon besser) - da waren sich Welten begegnet, zwischen denen es nur wenig Verbindungen gab.
Spaeter kam ich dem (inzwischen) Grossereignis unerwartet naeher, geriet in die italienische Truppe, lernte einen der damals bekannten Konstrukteure in seiner Werkstatt kennen. Es waren sehr nette Leute; echte Aficionados - Privatleute ohne die geringste Chance auf grosse Siege! Aber begeistert bei der Sache. Bis dann auch ihnen klar wurde, dass hier eine knallharte franzoesische Profi-Veranstaltung ablief und Private unweigerlich als Rahmenereignisse eingeplant waren.
Ungereimtheiten, Unklarheiten haeuften sich und irgendwie waren die Regeln doch sehr elastisch!
Die oertlichen Chefs profitierten - und die Bevoelkerung schrie begeistert aus den Staubwolken der wilden Technik hinterher. Sie zahlten, ebenso, wie die Teilnehmer, ihren Tribut: bis jetzt sind es insgesamt 61 Tote - bei 33 Wettbewerben!
Heute hoerte man aus S-Amerika recht deutliche Kritik etlicher Teilnehmer an der langweiligen Streckenfuehrung. Da wird etwas abgespult, aus dem laengst der Dampf raus ist. Offiziell hoert man es noch nicht, aber sichtbar ist: ein Anachronismus wird kuenstlich am Leben gehalten. Dazu genuegt schon ein Blick in die TV-Berichterstattung in F. Lustlos wird zu spaeter Stunde mit muedem Pathos Routine abgespult. Gérard Holtz (64) erregt sich noch immer mit dem verbleichenden Charme des ewigen "dragueurs" - und des verbalen Ausdrucks armen - "Reporters".
Nee - das ist eine total ausgelutschte Veranstaltung, die sich ueber die Runden quaelt und nicht mehr wirklich interessiert!