Freiheit ist nicht nur Reisefreiheit. Und Kontrollen schränken die Reisefreiheit nicht unzumutbar ein, sofern sie sachlich gerechtfertigt sind, nicht überzogen oder schickanös. Siehe den gesamten Flugverkehr, wo man scharfe Kontrollen aus Sicherheitsgründen praktizieren muß. Dafür gibt es eine breite Akzeptanz bei den Flugreisenden, auch wenn’s recht lästig und zeitraubend ist.

Und mit dem Auto? Ich kann mich noch gut an zahlreiche Auslandsaufenthalte im europäischen Ausland erinnern, wo ein bißchen Zeit an der Grenze schon einkalkuliert sein wollte. Ebenso, wie in Vor-Euro-Zeiten ein zweites Portemonnaie und eine Währungsumrechnungstabelle mit zum Reisegepäck gehörte. Na und? War ich unfreier, bin ich deswegen weniger gereist als heute? Nein, heute geht es allenfalls etwas bequemer. Aber Bequemlichkeit hat nichts mit Freiheit, ja nicht mal mit Reisefreiheit zu tun.

Im vorliegenden Fall geht es aber um noch etwas ganz anderes. Nämlich um eine sozial abträgliche „Gewerbefreiheit“, genauer um den Mißbrauch der Reise- und Niederlassungsfreiheit in der EU zur Ausübung einer gewerbsmäßigen, systematischen Verbrechertätigkeit, durch welche sehr viele Menschen erheblich geschädigt werden. Siehe die Berichterstattung im WDR und in der WAZ. Ich finde es nicht in Ordnung, sowas auf Dauer hilflos zu erdulden, möglicherweise sogar als unvermeidliches Begleitübel einer falsch verstandenen Reisefreiheit zu akzeptieren. Das ist alles.

Aber wahrscheinlich hätte ich besser daran getan, auf meinen P.S.-Meinungs-Nachsatz zu verzichten. Gehört weniger hierher in die Reiserubrik als ins politische Offtopic.

mfG
Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)