Das Tolle an allen Geländewagenforen ist, daß "Nachdenken" oder "genau Lesen" bei den wenigsten derjenigen, die Ihre geländetechnischen (Stammtisch)Weisheiten verbreiten auch nur ansatzweise angewendet wird.

Tasächlich hat Andreas das auf den Punkt gebracht was ich, möglicherweise weil ich Österreicher bin, in nicht für jedermann verständlichem Deutsch formuliert habe:

diese ganzen 6x6 Mil-Konstrukte sind einfach für bestimmte Spezialanwendungen
gedacht, die ebend eine entsprechende Nutzlast benötigen.

Du wirst wohl kaum deinen G mit 2 Tonnen Zeuch vollpacken und dann
noch im Gelände damit fahren wollen.
Die Achsenzahl und das Gewicht haben immer was mit Bodendruck der Reifen und
Wendigkeit zu tun.

Ich kann das Gewicht natürlich auf 6 kleinere Räder verteilen oder ebend auf
4 Größere, und dann sind die 4 Größeren im Vorteil, in dieser Gewichtsklasse.


Womit das Grundproblem aller Stammtischvergleiche angesprochen ist:

Während die militärische Fahrzeug/Vergleichserprobung IMMER mit dem konzipierten Gesamtgewicht gefahren wird, fährt die Geländewagenfraktion fast IMMER nur mit leeren Autos ins Gelände und vergleicht somit Äpfel und Birnen.

Denn mit etwas Nachdenken wäre dieser Vergleich
Original geschrieben von engele
Also ich hab 3 achs Pinzgauer genauso wie 2 achser, Diesel und auch Benziner, genauso wie 2 und 3 achs volvos.
Alleine der Bodendruck ist einfach bei 50% weniger und 50% mehr vortrieb.
gar nicht gekommen.
Denn natürlich ist ein 6x6 bei gleichem Gewicht und gleicher Bereifung "Geländegängiger" als dasselbe Fahrzeug in 4x4 Konfiguration, einfach weil sich dabei das aktuelle Gewicht auf 6 und nicht auf 4 Räder verteilt.
Aber keine Armee der Welt kauft einen 6x6 um in dann mit der gleichen Nutzlast wie einen 4x4 zu betreiben.
Soll heißen: Ein 6x6 wird deshalb konfiguriert, weil der Kunde ein Anforderungsprofil hat, daß eine gewisse Nutzlast und Fahrzeuggröße voraus setzt, die der(die) Anbieter mit seinem vorhanden Fahrezugkonzept nicht auch in 4x4 Konfiguration erfüllen kann.

Original geschrieben von engele
Grad der 2 acher Pinzgauer ist im Gelände kippelig mit seinen Pendelachsen hinten, da ist der 3 achser vie besser im Gelände.
Ähem....
Kann das "vielleicht" daran liegen, daß die am 4x4 Pinzi verwendete Pendelachse eine ganz besondere Fahrdynamische Herausforderung ist. Ich hab zwar keinen Pinzi, aber als Österreichischer Reservist doch einiges an "Einsatzerfahrung" mit diesem Teil. Denn seitl. Um-Kippen bei Schrägfahrten ist eine Frage des Schwerpunktes und da schenken sich 4x4 und 6x6 kaum was. Das Pinzi spezifische Umfallen des 4x4 in Kurven hängt mit dessen Achskonzeption zusammen, womit wir wieder bei der Pendelachse wären.
Aber PeterM kann dazu erschöpfend referieren, denn der hat sein Maschinenbausstudium bei einem Professor absolviert, der seinerzeit am Pinzi mitkonstruiert hat. Um mal eine seiner Quellen zu nennen.


Original geschrieben von engele
G und Pinzgauer haben verschiedene Achsen, Pendelachsen an längs Blattfedern und Starrachsen jeweils mit Schraubenfedern (der Pendelt kaum an Kuppen das stimmt)

Stimmt, der Pendelausgleich des 6x6 Pinzi ist,na sagen wir mal "nicht existent", beim 6x6G "noch erkennbar".
Einzige wirklich sinnvolle (und kostengünstige) Lösung ist jener Pendelausgelich, denn 6x6 Baustellkipper über die umgedrehte Blattfeder erzielen. Oder man schafft solange Federwege wie beim MAN KAT/SX.

Original geschrieben von engele
und bei einem 2 achser drückt die ganze Zeit das Gewicht auf nur eine Achse und nicht nur an Kuppen! Also auch die ganze Zeit die ganze Belastung auf nur 2 statt 4 Reifen.

Richtig, nur wie schon gesagt, baut man 6x6 Lösungen um die Nutzlast zu erhöhen. Und da wirds eben problematisch, weil es eben bei den oben genannten 6x6 Lösungen zu wenig Pendelausgleich gibt um die höhere Nutzlast in jeder Geländesituation auf die 2 Achsen zu verteilen. Hebt dann eine ab, dann muß (nein, besser sollte) diese eine Achse (sowie deren Rahmenanbindung und Reifen) diese höhere Nutzlast (im Dauerbetrieb) verkraften können.

Original geschrieben von engele
Denke eher nicht das alle Armeen so dumm sind und keine Ahnung haben und 3 Achser kaufen aus jucks.

Ich denke mittlerweile, Du hast von dem was Du da schreibst absolut keine Ahnung.
Denn die militärischen Ausschreibungen die ich in den letzten 4 jahren bearbeitet habe, schreiben kaum 6x6 vor, sondern geben eine angedachte Fahrzeugkategorie (Gesamtgewicht, Abmessungen) vor, mit genauen Angaben an Nutzlast und max. erlaubten Bodendruck jeder Achse. Das dient zum einen der Erzielung einer gewünschten Mindestmobilität und auch zur Abdeckung so "unwichtiger" Dinge wie der Einhaltung der max. spezifischen Bodenbelastung des Bodens von Hubschraubern und Tanrsnportflugzeugen für den Luftransport.
Und diese Parameter können von manchen Fahrzeughersteller nur mit einem 6x6 Konzept erfüllt werden, weil deren 4x4 Modell einfach nicht mehr "aufgeblasen" werden kann.

So ungefähr läuft das in der Welt abseits der Gelände-Wagenstammtische.

Zuletzt bearbeitet von allrad-christ; 11/07/2012 16:25.