Stell dir einen leeren Kondensator vor.

Wenn man ihn an Spannung legt bildet der erst mal einen Kurzschluss, weil er so niederohmig ist, dass die Spannung zusamenbricht. Jedoch fliest trotzdem natürlich ein hoher Ladestrom.

Beobachtung: Keine (sehr niedrige) Spannung, aber hoher Strom.

Erst wenn der Kondensator seine volle Ladung erreicht, geht der Strom zurück und die Spannung baut sich auf.

Man sagt, der Strom eilt der Spannung voraus => Strom und Spannung sind nicht in Phase => negative Phasenverschiebung.


Stelle dir jetzt eine ungeladenen Spule vor (zB Zündspule).

Eine Spule versucht immer den aktuellen Zustand beizubehalten. Wenn man Spannung anlegt "wehrt" sie sich also durch das Magnetfeld gegen den Stromfluss (erscheint hochohmig), deshalb fliest im ersten Moment kein Strom, aber die Spannung liegt voll an, weil sie hochohmig erscheint.

nun baut sich langsam ein Strom auf und dadurch sinkt die Spannung, weil die Spule immer "niederohmiger" wird. Wenn sie voll geladen ist wird der Strom nur noch durch den ohmschen Widerstand der Wicklung in der Spule begrenzt.

Beobachtung: Beim Einschalten hohe Spannung, aber kein Strom.

Der Strom eilt also der Spannung nach => Strom und Spannung sind nicht in Phase => positive Phasenverschiebung.