Sehr geil! Gibt man Deinen Text bei Google ein "außen glänzt es, innendrin gibt es große rostige Flächen. Was ist das?" kommt als erstes ein Link zum Buschtaxiforum
Männer wollen nichts als guten Sex, gutes Essen und in Ruhe gelassen werden.
Nee, kein Auto, weder Landrover noch Landcruiser oder sonstwas!
Ich fass das Rätsel noch mal kurz zusammen:
Als Lösung gesucht wird ein Objekt, welches unbeweglich ist. Außen glänzt es, innendrin gibt es große rostige Flächen. Es wird bewacht von einem großen bunten Hund, der seine Aufgabe nicht übermäßig lebendig wahrnimmt. Es hat schon einen Toten gegeben.
Da man hier ja ohne Foto massiv zu schwächeln scheint, werfe ich mal dieses Bild aufs Display.
Foto 13: "Das Kopfinnere"
Es nennt sich „Das Kopfinnere“ – und soll als blumiges Bild das Durcheinander versinnbildlichen, welches gegenwärtig sicher bei einigen Rätselfreunden im Kopf herrscht. Aber nicht nur...
Beim Bild "Das Kopfinnere", so benannt von mir selber , handelt es sich um einen Bildausschnitt des Kopfes, entnommen meinem Foto dieser Skulptur von Jeff Koons vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao, Nordspanien:
Der Hund war der Schlüssel zur Lösung – mit oder ohne Foto. Es handelt sich um eine Skulptur von Jeff Koons, der sie im Jahr 1992 zur Dokumenta in Kassel präsentiert hat – aber abseits einer offiziellen Teilnahme. Sie besteht aus einem Metallgerippe, welches tausende von verschiedenfarbigen Blumen trägt. Als Endergebnis ergibt sich ein junger bunter Hund, welcher lebt – wenn auch nur als Pflanzenverbund. Ein Terrier-Welpe wohl, 12 bis 13 Meter hoch... Hundefutter braucht der nicht, aber jede Menge Wasser.
Später ist dieses künstliche Ding/Lebewesen an das neuerbaute Guggenheim-Museum in Bilbao verkauft worden. Dort erhielt es 1997 einen prominenten Platz vor dem Museumseingang als Bindeglied zwischen der Altstadt von Bilbao und dem neuen Kunstareal.
Koons selber hat seine Skuptur mit „confidence and security“ assoziiert, so daß es mir nicht verkehrt erscheint, in dem Hund einen Wachhund für das Museum zu sehen, welcher für Vertrauen und Sicherheit sorgen soll.
Drei Aktivisten der ETA haben sich vor der Eröffnung des Museums im Jahr 1997 als Gärtner verkleidet und versucht, am Blumen-Hund mehrere Granaten zu plazieren, um zur international stark beachteten Eröffnung mit zahlreichen prominenten Gästen eine blutige Proklamation ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Dabei sind sie aber von zwei aufmerksamen Polizisten überrascht worden, welche den Anschlag vereiteln konnten. Beim Schußwechsel mit den falschen Gärtnern ist jedoch ein Polizist erschossen worden.
Nach weiteren Morden und Anschlägen im selben Jahr ist es in Bilbao zu einer der größten Demonstrationen gekommen, die jemals in Spanien stattgefunden hat. Mehr als fünfhunderttausend Menschen haben gegen den ETA-Terror und für den Frieden demonstriert und damit kraftvoll einen Prozeß unterfüttert, der über die Jahre letztendlich zur Beruhigung der politischen Lage im Baskenland und ganz Spanien beigetragen hat.
Der exponierte Platz vor dem Eingang, auf welchem die Hundeskulptur unverändert steht, wurde zu Ehren des getöteten Polizisten Jose-Maria-Aguirre-Platz benannt.
Foto 14: Eingangsbereich des Guggenheim-Museums in Bilbao
Ein kurzes Video (3 Min): http://www.youtube.com/watch?v=naWIQhV057Y (zwar englischsprachig, aber von den Bildern her die beste visuelle Zusammenfassung über das Guggenheim-Museum in Bilbao mitsamt Koons Hund)
Zum Glanz:
Das Guggenheim-Museum in Bilbao ist in kurzer Zeit zu einem der berühmtesten und meistbesuchten Museen in der ganzen Welt geworden. Nicht nur wegen seiner wechselnden Ausstellungen hochklassiger Kunst sondern auch wegen seiner einzigartigen Architektur, geschaffen von Frank O. Gehri. Die ganze Außenhaut ist mit glänzendem Metall (Titan) überzogen, die Form sehr unregelmäßig. Irgendwie erinnert mich das Museum sehr an den Fliegenden Holländer. Ein Stealth-Museum...
Foto 15: Glanz am Bau
Zum Rost:
Natürlich ist das Museum auch innendrin überall picobello – mit geweißten Wänden, viel Glas und Marmor und jeder Menge Edelstahl-Beschlägen an Türen, Treppen und Fahrstühlen. Es gibt aber eine Riesen-Ausnahme.
Eine einzigartige Besonderheit des Guggenheim-Museums ist nämlich, daß der größte Saal dem weltweit größten und wohl teuersten Dauerauftritt eines einzelnen Künstlers vorbehalten ist.
Und da präsentiert Richard Serra seine begehbaren Stahlplatten-Skulpturen in einem Raum, welcher länger als ein Fußballfeld ist. Die riesigen gebogenen und gewölbten Stahlplatten sind unlackiert und unbehandelt, so daß ihre großen Oberflächen sich dem Betrachter mit einer dünnen Rost-Patina präsentieren. Der hochwertige Stahl stammt übrigens aus Deutschland, hergestellt und millimetergenau gewalzt und geformt in der Völklinger Hütte im Saarland.
Die tonnenschweren Stahlplatten sind jeweils aus einem Stück, ohne Türen, Fenster oder Löcher. Sie stehen aufrecht und völlig frei ohne jede Verankerung im Boden – allein durch die ausgeklügelte Form- und Schwerpunktgebung sich selbststabilisierend. Man weiß rational, daß nichts passieren kann. Emotional kann man sich aber einer gewissen Beklemmung dennoch nicht immer erwehren.
Ich mußte am Eingang des Museums meine Foto-Tasche abgeben, so daß ich innendrin leider keine Fotos machen konnte. Deshalb hier ein kurzer Video-Link (90 sek), in welchem allerdings nur die gegenläufigen Menschen-Bewegungen in einer einzigen Installation gezeigt werden, aber recht eindrucksvoll, wie ich finde. Link: http://www.youtube.com/watch?v=voQbSJzHJng
Ich gehe gerne in Museen und Kunstausstellungen und interessiere mich auch für zeitgenössische und moderne Kunst. Ich glaube, ich habe noch nie ein stärkeres Kunsterlebnis gehabt als beim Begehen der Serra-Skulpturen. DAS IST ECHT IRRE. Auch was die akustischen Halleffekte anbelangt, den wechselnden Lichteinfall und eine schwankende Orientierung. Sollte eigentlich jeder mal selbst ausprobieren. Äußerst empfehlenswert!
ACHTUNG: könnte für Claustrophobiker problematisch sein und ist bei hoher Besucherfrequenz vielleicht auch nichts für kontaktscheue Menschen ;-) Man kommt sich in den engen Wegen durch die Installationen gezwungenermaßen doch sehr nahe.
Wer jetzt noch mehr über Serra in Bilbao wissen will, sollte unbedingt in dieses 30-Min-Video reinschauen. Die erste Hälfte zeigt den difficilen Aufbau, in der zweiten Hälfte führt Serra persönlich durch die fertigen Installationen und erläutert seine künstlerische Konzeption. Nachfolgend die deutschsprachige Filmversion:
Es handelt sich zwar nur um einen Ausschnitt des Gesamtbildes, aber mit dem wesentlichen Hauptmotiv. Ich sah mich zudem veranlaßt, ein wenig zu retuschieren. Damit nicht wieder sofort die Lösung kommt ;-)