Sie sind jedenfalls gruendlich neben der Realitaet, denn selbst F ist seit einigen Generationen in der Neuzeit angekommen! In der Schule ist Fremdsprachenunterricht Pflicht.
Schön, das nehme ich mit Freuden zur Kenntnis. Wenn dann auch irgendwann mal was davon im Alltag ankommt, umso besser. Interessanterweise kann man in der Bretagne, in die es aufgrund der Nähe viele Engländer verschlägt, schon ganz gut mit der Sprache umgehen - übrigens auch nciht mit schlimmeren Akzent als ein berühmt gewordener EU-Kommissar bayerischer Herkunft.
Auch an der Uni koennen Gastvorlesungen in einer Fremdsprache vorgetragen werden - sie werden nur sofort uebersetzt.
Passiert in der Praxis nur selten, ausgenommen die teuren - und zumeist privaten - Elitehochschulen, wie die Verwaltungshochschule, die seit Jahrzehnten großzügige Ausnahmeregelungen haben. Ich bin mit den Schwierigkeiten des akademischen Austauschs mit Frankreich leider recht vertraut. Ich habe weit mehr gut englisch sprechende Studierende aus China (übrigens auch eine phonetisch recht komplexe Sprache, wenn auch offenbar nicht so komplex wie das Französische) als aus Frankreich und Spanien. Witzigerweise habe ich mit Portugal genau entgegen gesetzte Erfahrungen: Dort bemühen sich auch ältere Menschen, mit Touristen englisch zu sprechen.
Und wenn man sich mal den unglaublichen bürokratischen Aufwand, den Frankreich mit der Einrichtung von eigenen Kommissionen für die Sprachreinheit und Neologismen, die wiederum aus weiteren Spezialkommissionen bestehen und extra in jedem Ministerium existieren, ansieht (
hier das entsprechende Dekret von 1996 ), dann fragt man sich schon, welchen Sinn es haben, den modernen - und weltweit verstandenen - Begriff des "crowdfunding" unbedingt und normativ mit "financement participatif" zu ersetzen, oder "cloud computing" durch "informatique en nuage".
Ich bin selbst ein Freund der deutschen Sprache, dort, wo sie bereits entsprechende Begriffe geprägt hat. Den Ersatz überkommener Begriffe mit englischen Lehnwörtern, nur um "cool" zu sein, halte ich für affig, siehe z.B. das zunehmende "Sale" statt "Schlussverkauf". Wenn es aber in Technik und Ökonomie neue Entwicklungen gibt, dann muss man nicht unbedingt krampfhaft danach streben, deren Namen zum Wohl der Reinheit der deutschen Sprache zu übersetzen. So bin ich froh, dass wir aus dem "leasing" nicht den "Mietkauf" gemacht haben, und aus der "Hardware" nicht die "Gesamtheit der feststofflichen Komponenten von Geräten zur Informationsspeicherung und -bearbeitung". Ich sage aber immer noch "Tastatur" statt "keyboard" ...
Marcus