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Sigi_H
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erstens wäre es extrem wünschenswert, wenn Beschäftigte im Unternehmen mehr mitzureden hätten. Dieser Alleinherschergedanke, der auf einem "Eigentum" basiert, das man ohne die Beschäftigten nicht hätte gehört ins vorletzte Jahrhundert. Vor einigen Jahren haben genau diese Unternehmer noch von "Sozialpartnerschaft" gelabert. Heute sieht man, was sie damit meinten. Ordinäre Ausbeutung kehrt mehr und mehr zurück und wird zum Standard.
zweitens -und das ist doch die eigentliche Botschaft- handelt es sich bei dem Zitat von der "neuen Ordnung" aus der FAZ leider um ein reines Hirngespinnst. Durch welche Fakten ist dieser Schwachfug auch nur ansatzweise belegt?
diese Billigropaganda grenzt wirklich an Verschwörungstheorien
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Also mit dem Mindestlohn könnte ich mich im Gegensatz zum Kommentator der FAZ ja noch anfreunden. Da dieser nicht dynamisch ist, dürften 8,50€ in fünf Jahren eh kaum noch was Wert sein ;-)
Das hier
"SPD will „neue Ordnung“ So stärkt man nicht wirtschaftliche Wertschöpfung, die Steuern und Beiträge für absehbar steigende Sozialausgaben tragen soll. Und doch ist der Mindestlohn nur der Anfang des Experiments. Nebenbei stimmen sich die Koalitionäre darauf ein, die Kräfteverhältnisse in den Unternehmen insgesamt zugunsten von Betriebsräten, Gewerkschaften und Sozialpolitik zu verschieben. Die Beschränkung von Zeitarbeit und Werkverträgen soll im ganzen Lohnspektrum oberhalb von 8,50 Euro eine „neue Ordnung“ schaffen, wie es die SPD nennt.
Sie soll Unternehmen anhalten, ihre Geschäftsorganisation mehr an gewerkschaftlichen Idealen auszurichten. Hier geht es auch darum, alte Errungenschaften gut gestellter Kernbelegschaften gegen Ausweichreaktionen abzusichern - selbst wenn das Unternehmen nur weitere tariflich gesicherte Arbeitnehmer einsetzen will, deren Errungenschaften vielleicht etwas weniger den ökonomischen Gesetzen widersprechen. Hier tritt das bereits totgeglaubte Tarifkartell plötzlich wieder auf den Plan; nun aber ist der Staat als Kartellbruder dabei.
finde ich allerdings weitaus bedenklicher. Ich aus meiner Sicht als Unternehmer sehe nicht ein, wieso ich den Betriebsrat fragen sollte, welchem externen Zulieferer ich Aufträge erteile und wem nicht. Und zu diesem markierten Text merke ich an, dass wir dann wieder dahin kommen, wo wir mal waren. Die ach so derbe Wirtschaftskrise, von Sozial denkenden Menschen durch unberechtigte Forderungen herbeigeführt, konnte durch Lohnverzicht, Gehaltserhöhungsverzicht und Mehrarbeit etc. abgewendet werden. Wenn man nicht genau so weitermacht, werden wir alle sterben. Ich bin auch der Meinung, dass es wieder eine Tarifbindung geben sollte, mehr bezahlen kann die Firma ja, wenn sie bessere Leute haben will. Lustig finde ich derzeit hier in Hamburg, dass viele Betriebe neue Arbeitnehmer suchen und erstaunt sind, dass die nicht mehr zu den Konditionen von vor 5 Jahren arbeiten wollen. Teilzeit/flexibel/Schichtdienst ohne feste Schichten/mit dem Hang zum Arbeitgeberunterstützer durch unbezahlte Überstunden. Genug Lehrlinge gab es schon nicht, wer jetzt nicht eine gute Stammbesetzung hat, wird es schwer haben. Aber ein Schuldiger wurde uns ja schon präsentiert. Atze
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Sigi_H
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Lustig finde ich derzeit hier in Hamburg, dass viele Betriebe neue Arbeitnehmer suchen und erstaunt sind, dass die nicht mehr zu den Konditionen von vor 5 Jahren arbeiten wollen. genau .. und das nennen die gleichen Betriebe dann "Fachkräftemangel"
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Zieh das bitte nicht in den Schmutz, letztens las ich dass es für ein Volontariat 500 Eu im Monat gibt, plus Essenszuschuss von 1 Eu am Tag... Als Essenmarken  Das ist besser als nichts, aber weniger wäre leer, wenn man der Caritas mal die Werbung stehlen darf... Atze Manchmal schüttele ich den Kopf, was einige denken, für was man arbeiten gehen soll...
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Ich bin auch der Meinung, dass es wieder eine Tarifbindung geben sollte, mehr bezahlen kann die Firma ja, wenn sie bessere Leute haben will. Wurde das abgeschafft ? Lustig finde ich derzeit hier in Hamburg, dass viele Betriebe neue Arbeitnehmer suchen und erstaunt sind, dass die nicht mehr zu den Konditionen von vor 5 Jahren arbeiten wollen. Das könnte sowas wie "Marktwirtschaft" sein, eben auf dem "Arbeitsmarkt". Genug Lehrlinge gab es schon nicht, wer jetzt nicht eine gute Stammbesetzung hat, wird es schwer haben. Ja stimmt. Aber gehen jetzt die Arbeitgeber daher und beschimpfen die Arbeitnehmer, dass die nicht verfügbar sind oder nicht genug arbeiten würden ? Aber ein Schuldiger wurde uns ja schon präsentiert. Wer denn ? Es steht übrigens jedem frei, selber Unternehmer und Arbeitgeber zu werden.
“Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten, vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk und es gnade euch Gott.” (Carl Theodor Körner, 1791 – 1813, deutscher Dichter und Dramatiker)
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Maschtuff
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Also mit dem Mindestlohn könnte ich mich im Gegensatz zum Kommentator der FAZ ja noch anfreunden. Da dieser nicht dynamisch ist, dürften 8,50€ in fünf Jahren eh kaum noch was Wert sein ;-) Selbst in Bereichen, die keine festgelegte "Dynamik" vorsehen, ergibt sich diese schliesslich immer aus der wirtschaftlichen/politischen Realitaet. Die Beispiele dafuer findet man z.B. sehr drastisch auf dem Gebiet der Steuern. Auch ein Mindestlohn wird also zweifellos der jeweiligen Entwicklung angepasst werden. Wenn man glaubt, der Euro werde in "fuenf Jahren eh kaum nocht was Wert sein", dann hat diese Erwartung nichts mit dem Problem "Mindestlohn" zu tun, sondern nur mit der eigenen politischen Ueberzeugung - und hier speziell mit der Ablehnung des Euro! 
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Kleiner Drückeberger
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Kleiner Drückeberger
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Das könnte sowas wie "Marktwirtschaft" sein, eben auf dem "Arbeitsmarkt". Ich habe 3 Monate lang einen gesucht, Netto 8€/Std, also deutlich über dem geforderten Mindestlohn oder den Linken 10€ . Vorderung: FSK.3/B Muß 50kg heben können Winterdienst (also je Witterung von 5Uhr - 20Uhr einsatzbereit) Den Zuschlag erhielt vor 14 Tagen ein junger Pole, spricht kein Wort Deutsch oder Englisch.  Will sagen; Möglich das (zu) viele Arbeitslose im Traumland leben ....wollen.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"
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Sigi_H
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Es steht übrigens jedem frei, selber Unternehmer und Arbeitgeber zu werden. falsch .. es steht jedem frei es zu versuchen. Klappen kann es nicht bei jedem, weil es dann ja nur noch Einmannunternehmen gäbe. es steht aber jedem Unternehmer frei Arbeiter zu werden. die Tarifbindung ist abhängig von der Mitgliedschaft in den Tarifparteien. D.h. der Unternehmer muss im Arbeitgeberverband sein und die Beschäftigten in der Gewerkschaft. Nur dann hat man einen Anspruch auf den Tarif. wenn immer mehr Arbeitgeber aus dem Arbeitgeberverband austreten (und keine organisierten Arbeitnehmer haben, die stark genug wären einen Haustarif durchzusetzen) kommt das der Abschaffung der Tarifbindung gleich Das könnte sowas wie "Marktwirtschaft" sein, eben auf dem "Arbeitsmarkt". warum wird eigentlich immer der Begriff "sozial" vergessen? Das war immerhin mal gesellschaftlicher Konsens. Dieses Weglassen der sozialen Komponenten der Marktwirtschaft hat uns genau dahin gebracht wo wir jetzt sind. Wie weit wollt ihr den "Markt" denn treiben? Bis die Arbeiter wieder die eigenen Kohlen zum Heizen des Arbeitsplatzes mitbringen müssen? Mit genau diesem "Marktargument" gehen in anderen Ländern Kinder schuften und malochen Menschen für 10,-€ im Monat in der Textilfabrik. Das ist alles "Markt"
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Maschtuff
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Es steht übrigens jedem frei, selber Unternehmer und Arbeitgeber zu werden. Das ist alles "Markt" Und damit die nur leicht retuschierte Wiedergeburt eines neuen Manchester-Kapitalismus.
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Ranziger Pandaputzer
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Ranziger Pandaputzer
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Genau die Problematik der „fehlenden“ Fachkräfte kenne ich zu Genüge. Ich bin Konstrukteur in einem Maschinenbau-Unternehmen mit 250 Mitarbeitern. Zur Zeit von den Kindern des Unternehmensgründers geführt. Seit letztem Jahr haben wir sogar einen Betriebsrat. Letztens sprach mich der Fertigungsleiter an er bräuchte ganz dringend gut ausgebildete CNC-Zerspanungsmechaniker. Als ich ihn fragte warum er denn keinen finde sagte er dass die Zielvorgabe 14€ die Stunde sei, aber die die sich vorgestellt haben wollten alle 17, denn der Wettbewerber 10km weiter bezahlt das. Kein Wunder wenn er keinen findet. Der Wettbewerber ist im Unternehmerverband organisiert, wir nicht. IGM hat sich hier auch sehr unbeliebt gemacht, unter Anderem durch extrem offensives Werben um Mitglieder. Auf den Betriebsversammlungen wird seitens der Geschäftsleitung immer über stagnierende oder zu gering steigende Umsätze gesprochen. Aber niemand sagt, dass wir durch immer mehr Vollautomateneinsatz und Zweischichtbetrieb ganz erhebliche Kosteneinsparungen haben. Nachkalkulationen (auch meine Aufgabe ) ergeben ständig sinkende Herstellkosten. Diese Jahr war es soweit dass Teile der Belegschaft rabiat gefordert haben, dass die Löhne nach drei Jahren mal erhöht werden. Dann kam bei einer Betriebsversammlung vom Geschäftsführer der Satz: „Wir haben beschlossen bezüglich der Lohnerhöhungen in Vorleistung zu gehen…“ Die eigendliche Vorleistung kam drei Jahre lang von den Mitarbeitern!
Gruß, Michael
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