Hallo,

Original geschrieben von Maschtuff
Die "einheimischen Transporteure" sind laengst nicht mehr alle so einheimisch und die auslaendischen nicht mehr so fremd, wie es scheint. Beispiel: es gibt eine zunehmende Zahl von franzoesischen Unternehmern, die inzwischen z.B. in Polen sitzen und von dort - mit LKW's unter polnischer Nummer - ihre internationalen Auftraege abwickeln.
Da hast Du Recht, zum Teil jedenfalls. Hauptsächlich betrifft das Spediteure, die europaweit agieren. Aber auch da sind das bei Weitem (noch) nicht alle.

Es gibt immer noch etliche Transporteure, die den kompletten Fuhrpark im Heimatland angesiedelt haben, und vorwiegend einheimische Fahrer beschäftigen. Die meisten davon wickeln primär nationale Transporte ab, oft auch nur Regionale.

Und genau um die geht es mir.

Hier im Ruhrgebiet fahren mittlerweile mehrere ausländische Transporteure im rein lokalen Transport. Diese kommen Montags aus ihren Heimatländern vollgetankt an, fahren unter der Woche hier innerstädtisch herum, und fahren Freitag oder Samstag wieder zurück in ihre Heimatländer. Ohne auch nur einen einzigen Tropfen hier zu tanken.


Zitat
Abgesehen davon ist der enorme Warentransport per LKW schon lange an seine Grenze gekommen; dieser Wahnsinn wird auch durch Wegschauen nicht verhindern, dass die Branche irgendwann reduzieren muss. Andere Wirtschaftszweige haben es auch erlebt, oder sind verschwunden.
Das ist mir etwas zu pauschal gesagt, auch wenn ich dem im Kern zustimme.

Es gibt sicherlich massig Waren, die per Bahn mindestens ebenso gut transportiert werden könnten. Da liegt es aber meiner Erfahrung nach oft an der Unflexibilität und Lahmheit der Bahngesellschaften, daß hier stattdessen LKWs zum Einsatz kommen. Dazu hatte ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben, daher hier nur in Kürze:
Ich kenne aus erster Hand viele Fälle, wo Waren per Bahn geliefert werden sollten, sogar schon im Zielbahnhof angekommen waren, aber nicht heraus gegeben wurden (werden konnten), weil z.B. gerade kein Personal verfügbar war, oder der Waggon noch zu weit von der Entladestelle weg stand. Die Kunden haben dann meistens die Waren, die sie ja dringend benötigten, noch mal bestellt, und dann per LKW transportiert. Teilweise mehrere Wochen(!) später hätten sie dann die Waren vom Bahnhof abholen können.

Da ist es kein Wunder, daß die nächste Lieferung erst gar nicht auf die Bahn geht, oder?

Stell Dir das mal mit verderblicher Ware vor.


Ich bin übrigens absolut der Meinung, daß viele Transporte Blödsinnig sind. Von den "frischen" Krabben, die erst zwei mal durch Europa kutschiert wurden um in Marokko gepult zu werden, mal abgesehen, hat ja auch beispielsweise der größte Teil des "fangfrischen" Fisches, den man im Norden kauft, den kleinen Umweg über Frankfurt genommen.

Und warum es hier Milch aus dem Allgäu, Käse aus Frankreich und Tomaten aus Spanien sein müssen, weiß ich nicht. Das liegt aber in erster Linie am Verbraucher. Würde das Zeug nicht gekauft, wären viele Transporte überflüssig.


Zitat
Die bedauernswerten Fahrer gehoeren eh zu den modernen Sklaven einer wirtschaftlich/oekologischen Fehlentwicklung in der Endphase.
Das trifft es leider recht gut. Aber auch hier meine ich, daß die einheimischen Transporteure nicht noch mehr belastet werden sollten. Denn da besteht wenigstens noch die Chance einer halbwegs fairen (und prüfbaren!) Bezahlung.

Denn auch wenn hier faktisch viele Fahrer unter Tarif bezahlt werden, bekommen selbst die Schlechtbezahltesten noch das zwei- bis dreifache Gehalt manch ausländischer Fahrer!

Aber die Situation wird sich in wenigen Jahren vermutlich eh ändern, da dank BKrFQG die Zahl de verfügbaren Fahrer rapide schwinden wird.


Grüße
DaPo


Fußball war doof, Fußball ist doof, Fußball bleibt doof.