Nee, Lupo, die Frage ist absolut berechtigt und für so einen kleinen Exkurs muß Platz sein, weil er wichtig ist. Und ja, ich selber steh auch nicht so auf rückwärtsfahren, weil ich das auch schon dort machen mußte, wo man es eigentlich besser nicht machen sollte.
Ich selber treib mich ja mit Vorliebe in den Bergen rum und steck die (Auto)Nase gerne auch in die kleineren Wege.
Dabei bin ja fast immer alleine (also nur mit einem, meinem Auto) unterwegs. Werde allerdings meistens von meiner Frau begleitet. Und da liegt auch für mich eine Lösungsmöglichkeit.
Wenn es nun beim Vorwärtsfahren auf Dauer richtig eng wird und dazu sehr ausgesetzt, geröllig , steil oder schmierig, womöglich auch in Kombination miteinander, dann ist eine kleine Raucherpause für meine Frau angezeigt. Ich schau mir dann genau die kritische Passage an, während sie (ihre Zigarette rauchend) mit einer kleinen PMR-Funke in der Hand auf dem weiteren Fahrwegsabschnitt vorausgeht, solange bis sie eine ausreichend große Wendestelle gefunden hat. Sie kennt ja die Abmaße unseres Autos sehr genau, kann sehr zuverlässig den Wendeplatzbedarf beurteilen und auch einschätzen, was möglich ist und was nicht. Bis zu einigen hundert Metern funktionieren die billigen Handquetschen mit neuen Batterien einigermaßen zuverlässig.
Wenn ich dann am Auto wartend per Funk das o.K. bekomme, dann fahr ich los, um sie wieder aufzunehmen. Wir fahren dann entweder weiter, wenn der weitere Weg wieder besser ist, oder kehren an der Wendestelle um. Es kann aber natürlich auch sein, daß sie nach kurzer Zeit zu Fuß wieder zurückkommt, weil der weitere Streckenverlauf noch schlimmer und unbefahrbar wird und überhaupt keine Wendemöglichkeit besteht. Haben wir auch schon gehabt.
Um es noch mal klarzustellen: das sind absolute Ausnahmesitionen, die äußerst selten vorkommen, aber wenn, dann auch recht unangenehm sind, manchmal (also in noch selteneren Fällen) auch gefährlich. Schon deshalb ist es auch besser, wenn dann im Falle eines Falles nur einer im Auto ist...
Gelegentlich gibts aber auch Spaß. In den Dolomiten war ich mal auf einem äußerst schmalen Fahrweg unterwegs, wo ich ein mieses Gefühl hatte, weil es immer enger wurde und über eine längere Strecke jegliche Wendemöglichkeit fehlte. Die Wanderkarte versprach auch nichts gutes und die weitere Befahrbarkeit war mehr als fraglich. Als dann auch noch eine furchtbar enge Doppel-S-Kurven-Kombination kam, wo ich ohne anzuecken unmöglich rückwärts heil wieder durchgekommen wäre, war ich stehengeblieben und meine Frau hatte sich auf ihren Entspannungs-Spaziergang gemacht. In der Zwischenzeit kam von oben eine Gruppe von Wanderern den Weg herunter und wollte am Auto vorbei. Na, ja in Luft auflösen konnte ich mich ja nicht, und deshalb quetschen die sich einer nach dem anderem am Auto vorbei. Bergseitig ging nix, weil da nicht mal 10 cm Platz waren. Also talseitig. Weil da aber auch nicht mehr Platz war, mußte sich jeder mit den Fingerspitzen in meine Dachrinne einklinken, um sich festzuhalten. Außerdem hatte ich die Fensterscheiben runtergelassen. Das waren alles Italiener und wow, was war das für ein fröhliches Palaver, als die alle an meinen geöffneten Fenstern an der Dachrinne hängend vorbeihangelten. Keiner von denen war irgendwie sauer, ganz im Gegenteil.
Eine ähnliche Situation hatte ich vor Jahren auch mal am Tremalzo, allerdings mit Mountainbikern, zudem mit deutschen aus Bayern. (Nee, war nicht der Lupo dabei.) Obwohl damals alles noch mal gutgegangen ist, wenn auch äußerst knapp, hätte diese Begegnung der unerwarteten Art fast zu einer Klopperei geführt, weil die MTBler einen Alleinnutzungsanspruch auf diese alte Kriegsstraße geltend machen wollten. Seither empfehle ich jedem Autofahrer dringendst , diesen vielfrequentierten Mode-Pass nur BERGAB (oben vom Tunnel aus also in Richtung Bondo-Tal) zu fahren. Wenn dann ein zu schneller und unvorsichtiger MTB-Fahrer auf Kollisionskurs mit dem Auto herunterkommt, dann schlägt er nämlich in dessen Heck ein und nicht in dessen Front. Weil das im letzteren Fall wohl zu einer schwierigen Beweisaufnahme und einem langwierigen Gerichtsverfahren ungewissen Ausgangs führen würde.
Aber das ist jetzt eigentlich ein Exkurs im Exkurs.
Soviel jedenfalls erst mal zum Exkurs-Thema schmale Straßen und umdrehen.
O.K., zwei, drei Fotos noch, ergänzend zum Exkurs-Thema:
![[Linked Image von up.picr.de]](http://up.picr.de/16649459ii.jpg)
Foto – nicht an dieser Stelle, aber auf diesem Fahrweg begegneten mir die Wanderer
![[Linked Image von up.picr.de]](http://up.picr.de/16648418rs.jpg)
Foto – anfängliche Engstelle auf einem Fahrweg, der aber im weiteren Verlauf auch nicht mehr viel breiter wird
![[Linked Image von up.picr.de]](http://up.picr.de/16648465jl.jpg)
Foto – Breite maximal 1,65 Meter: Strada Panda 4x4 – nicht nur amtliches, sondern auch faktisches Fahrverbot für G-Modelle, Landrover und SUVs
mfG
Rainer
P.S. Ich will hier nicht den Alleinunterhalter machen, und ehrlich, so langsam geht mir auch das neuere Foto-Schneematerial aus. Und die ganz alten Geschichten (aus richtigen Wintern) sind leider noch nicht digitalisiert. Aber kommen vielleicht noch.
Also aus Rußland ist ja schon dank Bella eine interessante Schnee-Impression gekommen. Da muss es doch auch bei anderen noch mehr geben, oder sitzen alle im Winter nur zuhause vor dem Ofen und der 4x4 steht in der Garage?