Kloppen nicht...haben sicher nur falsch angefangen

Grundsätzlich ist das Pölen von Standartmotoren mit ein wenig Arbeit und mit einen Risikoanteil verbunden. Wer nur des Sparens wegen ein teures Auto mit Pflanzenöl fährt könnte bei einer Reparatur schnell seinen wirtschaftlichen Vorteil, den er durch das Pölen gewonnen hat, einbüßen. Die ESP für nen alten Golf gibt es bei Ebay schon für ein paar Euros, die für den 300ter TDI wohl kaum. Weiterhin macht das selbstbepölen des Autos schon ein wenig Arbeit und sei es nur, dass man auf der Straße den verstopften Dieselfilter wechseln muss (dafür kann man sich aber einen 2ten in einen Bypass legen).

Die Ausführungen von Michael sind gut, ergänzen kann man vielleicht noch, dass die Mehrlochdüsen eines 300 TDI ( gilt auch für andere Mehrlochdüsen) die er angesprochen hat bei Pflanzenölbetrieb eher zur Verkokung neigen, Zapfendüsen (diese sind zum Beispiel beim Sauger verbaut) reinigen sicht aufgrund ihrer Konstruktion selbst.

Beachten muss man bei der ganzen Sache auch, dass das Bepölen von Serienmotoren immer noch in der Entwicklung ist, immer noch werden Erkenntnisse gesammelt und bereits bestehende Umrüstungen verändert. Gutes Beispiel ist zum Beispiel die immer verteufelte Einspritzpumpe von Lukas (z.B. im Sauger). Bei Michael läuft sie ja und bei mir auch ! Wenn ich das richtig mitbekommen habe, tankt Michael frisches Pöl, ich tanke in meinen Sauger zur Zeit altes Frittierfett (halbfest). Wir haben mit Sicherheit nicht die gleiche Umrüstung vorgenommen, trotzdem funktioniert es bei beiden, sowie bei vielen anderen auch, trotzdem gilt diese Pumpe als unbepölbar

Warum man pölt ist doch eher die Freude am Basteln und konstruieren (das ist bei mir der Fall) oder man tut es aus Umwelt-Gesichtspunkten. Pflanzenöl ist ein regenerativer Stoff, er wächst nach! Verbrauchtes Erdöl ist für immer verloren! Pflanzenöl verbrennt CO2 neutral, denn bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 in die Atmosphäre abgegeben, wie vorher von der Pflanze aufgenommen wurde! Die Verbrennung von Erdöl fördert durch zusätzlichen Eintrag von CO2 in die Luft den Treibhauseffekt. Pflanzenöl verbrennt sauberer als Diesel. Pflanzenöl ist biologisch abbaubar! Erdöl verursacht bei Unfällen (Tankerkatastrophen) Umweltschäden von gigantischem Ausmaß! Die Herstellung von Pflanzenöl ist einfach und verbraucht wenig Energie! Die Herstellung von Dieselkraftstoff ist ein aufwendiger, energieintensiver Prozess! Die Transportwege von Pflanzenöl sind klein, die von Erdöl riesig! Der neue Markt für Pflanzenöl stärkt heimische Landwirte! Um das Erdöl wird jetzt schon in der Welt gestritten, wie wir alle wissen!
Auf Dieselkraftstoff ist Mineralölsteuer fällig, auf Pflanzenöl als Lebensmittel nur 7% Mehrwertsteuer.

Was geht nun beim TDI ? Auch da werden die Meinungen wieder auseinander gehen, der eine macht es so, der andere so. Ich bin ein Fan von Mischungen und der Zweitanklösung. Die meisten Probleme stellen sich ab 80% Pflanzenölanteil ein, ab hier beginnt auch das höchste Risiko. Auch wenn man dann keiner der Hardcorepöler ist und die Ersparnis sich um den Dieselanteil verringert ist man so auf der sichereren Seite.

Grundsätzlich sind die Unterschiede der beiden Kraftstoffsorten in der Viskosität, der Cetanzahl, dem Entflammpunkt und den Stockpunkt zu suchen.

Eine verringerte Viskosität erreicht man durch den Einbau eines Wärmetauschers , der mit Hilfe des Kühlwassers den Kraftstoff vorheizt. Leitungen werden selbstverständlich isoliert um die Strahlungsverluste zu minimieren.
Eine weitere Möglichkeit (oder auch eine zusätzliche) ist die Zugabe von 30% Dieselkraftstoff. Am besten ist es vorher im Kanister zu mischen, dann erhält man eine homogene Mischung, die sich nicht mehr entmischt. (Ist im übrigen keine Steuerhinterziehung mehr, wie weiter vorne angesprochen. Seit dem mischen Shell & Co. ja auch dazu). Hier sieht man schon, etwas Arbeit und Unbequemlichkeit ist dabei.

Eine bessere Cetanzahl erreicht man ebenfalls durch die Zugabe von Dieselkraftstoff, schon bei einer Zugabe von 5% nähert sich die Cetanzahl des Gemisches der des reinen Diesels an, der Entflammpunkt wird ebenfalls positiv beeinflusst, da die Dieselanteile zuerst abbrennen und das Pflanzenöl mit entzünden.
Weiterhin ist die Verlegung des Einspritzzeitpunktes auf früh eine hilfreiche Maßnahme um dem Gemisch mehr Zeit für die Verbrennung zu geben. Eine Erhöhung des Düseneinspritzdrucks verbessert die Zerstäubung des Kraftstoffs. Nachteil natürlich ist, dass man dann für reinen Dieselbetrieb falsche Einstellungen besitzt.

Der Stockpunkt, also die Temperatur bei der das Pflanzenöl fest wird, wird ebenfalls verbessert bei Zugabe von Dieselkraftstoff, sonst herrscht bei –5°C bei Rapsöl die Versulzung. Besser ist hier dennoch das Zweitanksystem um Kaltstart und kalte Tage mit Diesel zu überbrücken, aber auch da muss man vor Ende der Fahrt wieder umschalten um das System für den nächsten Start wieder mit Diesel zu spülen, wieder etwas Unbequemlichkeit.

Auch reinigende Additive im Dieselkraftstoff wirken sich positiv aus.

Die Standheizung ist nicht schlecht, heizt aber leider die ESP nicht vor, so wäre Sie beim Kaltstart mit 100% Pöl im Winter stark belastet.

Soll man nun oder nicht ? Das bleibt jedem selbst überlassen ob er es wagen möchte, ein Restrisiko bleibt bestehen.

Gruß John




Das Erreichen eines Ziels ist nur der Beginn eines neuen Abenteuers