Original geschrieben von Wildwux
Ansonsten kann man es machen wie der Typ, den ich in DK kennen lernte. Er reiste im gut ausgebauten, grünen Sprinter-Kastenwagen ohne Seitenfenster, hatte nur Dachfenster verbaut. Aussen prangte Logo und Schriftzug von John Deere. Seine Begründung: "So kann ich auf jedem Parkplatz stehen, keiner kommt drauf, dass es ein WoMo ist"
Für einen normalen Parkplatz mag das ja funktionieren — aber wer will denn schon neben dem Supermarkt übernachten? Hingegen sind all die Schlaumeier mit ihren Fast-Lieferwagen-WoMos meist von weitem erkennbar: welcher Handwerker würde seinen Lieferwagen mit holländischen Kennzeichen neben der Strasse von Cadaqués zum Cap de Creus (NE-Spanien) — und ausgerechnet dort, wo die Aussicht am schönsten ist — über Nacht parken und im Hotel, das zu Fuss 6 km entfernt ist, übernachten?

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Und warum genau sind am Morgen die Fahrerhausscheiben von innen angelaufen? Eine Buße gab's also trotzdem, denn die Ordnungshüter und andere, die täglich mit solchen Fahrzeugen zu tun haben, sind ja auch nicht dumm. Erst recht, wenn es selbst auf einen Parkplatz von Cadaqués so aussieht (wobei mir die Bedeutung des Schilds insgesamt nicht restlos klar ist):

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Und auf dem Weg zum vermeintlich unwiderstehlichen "Campingplatz" so:

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Deshalb halte ich generell nicht so viel von Tarnversuchen. Ich hatte in der Schweizer Armee vielfach die Aufgabe, einen olivgrün lackierten Pinzgauer, Uni-S oder Duro so zu verstecken, dass er nicht aus Kilometern sichtbar war. Glaubt mir, das ist selbst mit einem Tarnnetz eine anspruchsvolle Aufgabe, denn unser Auge nimmt die geraden Kanten von Fahrzeugen in der umgebenden Natur sofort wahr. Entweder stellt man sich so hin, dass man wegen der Geländeform nicht von Weitem eingesehen werden kann, oder man steht dazu, dass man frei oder wild campt, fragt den Bauer, etc. Aber darauf zu hoffen, dass ein bisschen Tarnbemalung das Auto unsichtbar macht, ist eher naiv. Und in dieses Kapitel reihe ich auch die John-Deere-Bemalung, denn die Kennzeichen zeugen schon unweit von Zuhause, dass sich hier ein Fremder niedergelassen hat.

Dafür kann ich bestätigten, dass ein "mean-looking beast" wie mal ein Australier unseren T-Rex bezeichnet hat, auf viel Interesse — und durchaus auf Wohlwollen — stösst, und dadurch ein gewisse Toleranz zutage bringt. Und ist man erst mal im Gespräch mit dem Gegenüber, tun sich Gräben zu und Türen gehen auf. Hier sehe ich einen klaren Unterschied zu den klassischen WoMos, die an vielen Orten einen kaum vorteilhaften Ruf geniessen. Man nimmt unsere Reisemobile als Weltenbummler-Fahrzeuge war und gesteht uns oft etwas mehr Rechte zu als den anderen. Es kann aber auch das Gegenteil eintreten, aber das habe ich noch kaum erlebt.

Beste Grüsse
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oliver