Hallo Micha erstmal ein Kompliment was für einen Aufwand du mit der Restauration betreibst. Bei mir geht das alles leider nicht so professionell zu.

Nun zu dem Spritzgießprozess so wie ich das kenne werden wie du schon geschrieben hat beim Spritzgießen sehr hohe Drücke aufgebaut. Diese Drücke können sich aber in der Regel erst aufbauen wenn die Form komplett gefüllt ist. Es muss zwar trotzdem die ungefähre Fördermenge eingestellt werden, da die Schnecke im Extruder um die Fördermenge nachhinten fährt und dann beim Einspritzen zum Druckaufbau nach vorne gefahren wird. Außerdem sind bei den hohen Drücken auch die entsprechenden Zuhaltekräfte erforderlich die bei 1000bar und 10x10cm Fläche des Teils in der Trennebene schon 100 Tonnen betragen.

Ich denke, dass hier versucht wurde gerade soviel Material einzuspritzen um die Form zu füllen ohne hohe Drücke aufzubauen, da ich mir nicht vorstellen kann, das die Form die Zuhaltekräfte aushalten würde.

Was mich auch noch interessieren würde ist das eigentliche Material, bei herkömmlichem Gummi kommt das Material nämlich relativ kalt in das beheizte Werkzeug und vulkanisiert dann dort. Da dafür Temperaturen über 100° nötig sind kann das mit einem Kunststoffwerkzeug kaum gehen. Ich vermute deshalb, das hier mit irgendeinem 2 Komponentensystem gearbeitet wurde.

Vielleicht kann man die Form auch ohne Spritzmaschine mit einem ausreichend dünnflüssigen 2K Material füllen und dadurch die Werkzeugbelastung reduzieren. Die Arbeitszeit ist ja eher zu vernachlässigen wenn man Einzelstücke anfertigt.

Grüße

Peter