Einige Gedanken zu den Abendvorträgen
Das nette Zusammensitzen am Feuer hat zumindest am Freitag dazu geführt, dass kaum jemand Lust hatte, zu dem alten Saharafilm von Klaus und Erika Därr zu gehen. Ob wir da etwas versäumt haben wissen wir deshalb nicht. Einige Zuschauer haben die Vorführung allerdings sehr vorzeitig verlassen, weil sie von den Kommentaren nichts verstanden haben.
Dafür war das Abendprogramm am Samstag um so interessanter.
Der Vortrag über „Natürliche Trinkwasseraufbereitung, Desinfektion und Hygiene an Bord“ von Sarah Mine de Buhr von Bank taugte aber nur zum Verriss. Das was wir Globetrotter uns davon versprochen hatten war ein schöner Traum. Die Referentin sprach eigentlich nur über das tolle Produkt, das sie vertreiben will und das alles bisher Dagewesene revolutionieren wird: Firma Amway stellt ein „natürliches, aus Meersalz gewonnenes Desinfektionsmittel“ her ohne gesundheitsschädliche Wirkung und mit 99,99 % Elimination von schädlichen Wasserbestandteilen. Siehe hier:
https://www.amway.de/user/debuhrvonbankDiese Lösung besteht aus Natriumhypochlorid, das nicht erst seit gestern zur Desinfektion genutzt wird und durch Abspaltung von Chlorradikalen einen guten Effekt hat. Nur schmeckt das Wasser nach der Anwendung längere Zeit nach Chlor und keiner mag es trinken. Ob sich dieser Beigeschmack nach längerer Reaktionszeit vollständig legt gilt es für Interessierte herauszufinden.
Ihr Hauptprodukt ist aber der 3-stufige Wasserfilter mit Natriumhypochlorid, Aktivkohle und UV-Lampe für schlappe 1174.- Euro. Ersatzkartusche jährlich zu wechseln für etwa 250.- Euro. Da ist eine Regelelektronik mit Uhr drin, nach einem Jahr schaltet das Teil ab und ist nicht zu regenerieren.
https://www.amway.de/product/301904,wasserfiltersystem-f-vorhandenen-wasserhahn-und-verlaengerte-garantieleistung-von-5-jahren-espring#.W1S2rDkyWUk
Obwohl alle aus unserer Gruppe das Produkt für unnötig oder unsinnig bewerteten wirkte dieser hochpreisende unkritische Werbevortrag doch als Anstoß, über diese Technik nachzudenken und zu diskutieren.
Aber das, was wir uns von dem Vortrag erhofft hatten, nämlich ein wenig Theorie mit Unterscheidung von Wasserentkeimung und Verhinderung der Nachverkeimung wurde nicht geliefert. Wie behandelt man riskantes Oberflächenwasser, wie geht man mit verkeimten Wassertanks um ... alles kein Thema. Dafür hat sie ein Produkt, um den Innenraum unserer Mobile, also Oberflächen wie Möbel, Betten, Kleidung regelmäßig zu desinfizieren, mit einem elektrischen Vernebler für die Lösung aus Natriumhypochlorid. Hat von Euch jemals einer an diese wichtige Hygienelücke in unserem mobilen Leben gedacht? Ja leben wir überhaupt noch?
Im Gegensatz dazu bot der Reisevortrag von Peter Unruh und Sabine Buchta über August den Reisewagen in Indien und Tibet neben dem gewohnten Lob kaum Anlass zu Kritik oder Verriss. Unter vielen interessanten Bildern und Geschichten war ihre Begegnung mit zwei Berlinern sehr interessant: das junge Paar kaufte in Berlin für 1000.- Euro einen alten Mercedes Benz Lieferwagen, einen sogenannten Düdo, statteten ihn mit dem Allernötigsten aus und fuhren in den fernen Osten. In Indien hatten sie wieder einmal einen technischen Störfall und Peter Unruh, ein echter Automechaniker konnte ihnen helfen. Er erkannte aber auch den absolut desolaten verrosteten Zustand, unter anderem des Fahrgestells, der dazu führet, dass Aufbau und Fahrerkabine oben aneinander stießen und das Fahrgestell unten am Durchbrechen hinderten.
Mit diesem absoluten Schrottauto kamen sie noch weiter über Myanmar bis nach Thailand. Da könnte sich manch einer von uns, ich selber in hohem Maße, eine Scheibe von abschneiden. Wir haben super ausgestattete Fahrzeuge und kommen damit kaum mal über Europa hinaus. Um unsere Autos zu finanzieren muss man halt arbeiten und kann nicht monatelang verreisen. Also entweder das Eine oder das Andere.
Soviel zu meinen Gedanken über die beiden Vorträge.
Sepp