Hoi Roland,

Ich war insgesammt 3 mal à je 4 Monate in Down under. 2 mal hatte ich auch ein Landcruiser HZJ75 gemietet für fast die ganzen 4 Monate. Das ganze liegt schon etwas zurück, Konkret war ich im 2000, 2002 und 2004 unten, daher keine Garantie dass es heute noch gilt. Was noch existiert ist mein ehemaliger Fahrzeugvermieter (darauf komme ich nochmal zurück). Um es vorwegzunehmen, billig wird es zur Miete, als 4x4 und damit auch dahin fahren zu dürfen wo ihr hin wollt wohl eher nicht. Ich hab was von 10000 Aud im Kopf für knap 4 Monate nur für die Automiete. Nicht zuletzt darum hab ich inzwischen auch meinen eigenen fahrbaren Einfamilienhaus. Bevor ich runter bin gab es so "Buy-Back"-Firmen, die verkauften ein Auto und kauften es unter bestimmten Bedingungen wieder garantiert zurück. Das wurde aber kurz bevor ich runter bin verboten, Langzeitmiete war fast die einzige Option. Kauf von Privat ging zwar, aber man musste zuviel Zeit mit Kauf, Versicherungen und vor allem wieder Verkauf investieren und musste höllisch aufpassen nicht die eingefahrenen Strafen vom Vorbesitzer "mitzukaufen". Wie die Lage heute ist weiss ich nicht. Ja die Automärkte gab es. Weiss man halt nie was man wirklich bekommt...und beim Verkauf hat man entweder viel Zeit oder wenn der Flug geht muss man dann mit dem Preis massiv runter, darauf spekulierten einige. Wenn man Zeit hatte konnte man da schon ein vollausgestattetes Schnäppchen machen, aber es gab halt auch viel Schrott darunter. Ob es die Märkte heute noch gibt weiss ich nicht, mir persönliche wäre es zu riskant mit so einem Fahrzeug dessen Vorgeschichte ich nicht kenne so richtig ins Outback zu fahren. Darum frage ich mich warum es sich, gerade bei einer doch recht langen Zeit wie Du sie planst, sich nicht lohnt dein Auto rüberzuholen?

Mit LC machst du dort sicher kein Fehler. Die sind bekannt, kann jede Buschwerkstatt reparieren. Ich rede da explizit nur von Australischen LC, nicht von europäischen, die sind dort genau so Exoten wie z.B. ein Bremach!

So nun zu den Vermietern. Ich war damals mit TCC, Travel Car Center unterwegs. Das waren, wenn ich mich recht erinnere, 2 Schweizer und eine Deutsche welche vor allem LC HZJ 75 vermieteten. Und die Firma gibt es sogar noch: https://www.travelcar.com.au/?lang=de (aber bedenke dass in 15 Jahren viel ändern kann, daher das immer im Hinterkopf behalten wenn Du meine Infos liest. Andererseits will es wohl auch was heissen wenn sie nach 20 Jahren immer noch am Markt bestehen...
Die hatten den Hauptsitz in Sydney und man konnte das Auto in jeder grossen Stadt abholen/zurückgeben. Da brachte man es auch hin wenn es mal einen Ölwechsel brauchte. Oder nach Rücksprache brachte man es in eine andere Garage wenn mal eine unplanmässige Reparatur irgendwo im Busch anfiel, schickte die Quittung und erhielt das Geld, alles absolut unbürokratisch.
Die Fahrzeuge waren etwas älter, also 3-5 Jährig, statt wie bei den grossen Vermietern 0-2 Jährig. Meine hatten irgendwo um die 200 tkm der erste, der 2 hatte als ich zurückgegeben hab knapp unter 300 tkm auf der Uhr. Waren aber top gewartet. Mir wurde nach der Durchquerung der Simpson in Birdsville einem Halter der Blattfeder am Sonntag provisorisch geschweisst damit ich weiterfahren konnte. Hielt bis es in der nächsten Stadt wo es auf Kosten vom Vermieter richtig instand gestellt wurde. Eine kaputte Batterie und ein nicht schaltendes Ventil zwischen den beiden Tanks waren noch zu beklagen...alles nicht dramatisch (sofern man etwas technischen Sachverstand hat und sich nicht zu schade ist auch mal unter's Auto zu kriechen, und hätte auf den Strecken wo ich unterwegs war auch bei einem Neufahrzeug passieren können.
Das besste daran: Unbegrenzt km und man bekam richtiges Bergematerial (Highlift, Kompressor, Schäckel, Umlenkrolle, Spaten, EPIRB, gute Papier-Karten, ...), hatte Seilwinde dran, bekam einen 2. Reserverad mit usw. Sandbleche gab es meines Wissens nicht. Braucht man aus meiner Erfahrung auch nicht wirklich in Australien. Gerade der Sand ist tragfähiger als anderenorts auf dieser Welt und eine Salzpfanne ist sowieso "botomless", sollte man auch mit Sandblechen an Bord weiträumig umfahren.
Zurück zur Vermieterfirma: Es gab auch keinerlei Beschränkungen der Strecken die man befahren durfte. So hab ich z.B. die Simpson, die Canning Stock Route, Great Central Road, den Birdsville Track, Oodnadata Track, Fraser Island, um nur ein paar der ganz grossen und bekannten Tracks/Orte zu nennen, ganz legal und versichert damit gemacht. Das war bei den Grossen Vermieterfirmen ganz anders. Da wurde alle etwas interessanteren Tracks (oder was mehr als ein paar hundert Meter schotter war) verboten.
Auch wurde man richtig eingewiesen (so man es denn wollte und brauchte) z.B. wie man einen Highlift oder die Seilwinde benutzt (bekam man bei den grossen gar nicht) oder dass man halt die Reifen auf Schotter und im Sand runter lässt. An Big red (die Grösste Sanddüne am Anfang der Simpson) stand ich mit ein paar Aussies auf der Düne und haben den Sonnenuntergang genossen. Einer versuchte diese mit einem der Mietfahrzeuge einer grossen Mietfirma mit Strassendruck hochzukommen, was natürlich scheiterte (ich musste da glaub auf 0.8 Bar runter um sie hochzukommen). Als wir ihm helfen wollten zeigte er den Vertrag wo ihm das verboten sei den Druck runterzulassen und sagte auch dass sei bei der übergabe explizit nochmal erwähnt worden dass es das unter keinen Umständen machen dürfe...auch das Angebot ihm die nachher wieder auf Strassendruck zu Pumpen lehnte er ab...Btw, schon als er zur Düne raus gefahren ist war er nach Vertrag illegal unterwegs, aber das nur am Rande.
Einzige Bedingungen welche ich bei TCC noch im Kopf habe waren dass man bei der Querung vom Salzwasserfluss auf der CSR das Auto sobald wie möglich waschen musste und dass man vor dem Service angeben musste ob man Wasserdurchfahrten gemacht hatte (dann wurden Achsöle usw geprüft/getauscht, aber ohne Kostenfolge für mich).
Als man das Auto abholte war es mehrheitlich leer (Engel Kühlbox war fest eingebaut), man konnte sich dann in der Halle an verschiedenen Gestellen bedienen und mitnehmen was man brauchte oder dachte brauchen zu können und für Sinnvoll hielt. Angefangen mit Diesel-Reservekanister über Wasserkanister bis hin zu Campingstühlen, Tisch, Geschirr usw. Dabei stand immer jemand beratend zur Seite, so im Stil das oder dies wäre vielleicht noch was...alles im Mietpreis inbegriffen.

Wie Erich bemerkt hat ist Deine Planung schon recht detailiert. Du warst ja schon in Down under, aber auch wenn du schon da warst, unterschätze die Distanzen nicht! Ich hab sie auch am 3. Mal dort unten noch unterschätzt nicht so sehr wie beim ersten mal aber trotzdem...gerade im Zentrum ist viel Fahrerei ohne viel Abwechslung. Aber das ist etwas was ich an dem Land liebe, die unendliche Weite. Das muss natürlich nicht für andere gelten. Du Schreibst du willst einen Abstecher nach Alice Springs machen. Kann es sein dass der Uluru dort eingeplant ist? Wenn ja, bedenke dass der nochmal 455km (ein Weg) von Alice Springs weg ist. Inzwischen bin ich 3x am Uluru vorbeigekommen, 1x geplant, 2x wegen Wetter und Strassensperrungen ungeplant (von hinten über den Great Central Highway). Extra dahin fahren um den zu sehen würde ich persönlich nicht mehr denn schlussendlich ist es ein Stein in der Wüste, zugegeben ein grosser und eindrücklicher, aber halt immer noch ein Stein. So viele km Fahren um ihn zu sehen muss man sich halt vorher überlegen ob einem die Fahrt wert ist oder nicht, ok, die Olgas sind noch da in der Nähe, und der Kings Canyon... Wenn Du Zeit hast ok, kann man machen, aber für mich gibt es spannendere und weniger touristische Gegenden in Down under. Und der Eintritt soll inzwischen auch happig sein, hab vor kurzem was von 38$ gelesen (Von Westen, also Great Central Highway kommend kostete es damals keinen Eintritt, dafür brauchte man einen Permit...ob das immer noch so ist? keine Ahnung...aber das nur nebenbei).

Auch das Thema Feuer ist begründet, aber lass dich nicht davon verrückt machen. Ja, sie sind das Jahr etwas grösser als sonst, aber an und für sich nichts aussergewöhnliches. Die Aussies leben damit (die Weissen etwas schlechter als die Aboriginals aber das ist ein anderes Thema), aber dadurch kann es schon sein dass Strassen mal gesperrt werden. So wie Strassen/Tracks auch nach Regen ganz schnell für ein paar Tage (oder auch ein paar Wochen) eben mal gesperrt werden. Und zum Teil sind Strecken auch im Sommer (zu heiss) oder in der Regenzeit ganz gesperrt. Für die Einheimischen ganz normal, kann aber dann auch mal heissen dass man eine Woche von einem Ort nicht weg kommt oder wenn doch kann es einen Umweg von ein paar hundert oder auch mal 1000 und mehr km bedeuten. So war z.B. die Great Central Road 2 Tage nachdem ich sie befahren hatte (kommend von der CSR) für fast 3 Wochen wegen überflutungen und um Strassenschäden an der aufgeweichten Piste zu vermeiden zu. Was das für einen Umweg gewesen wäre um von Willuna nach Alice Springs zu kommen kann jeder selber auf der Karte raussuchen. Was ich damit sagen will, seid offen dafür eure Reisepläne auch mal über Bord werfen zu müssen, denn wenn ich es richtig verstehe wollt ihr dahin wo schlussendlich die Natur vorgibt ob und wann ihr wo durchkommt, egal was ihr vorher geplant habt.

Gruss
Urs

PS: Ich beneide euch ein wenig... wink