Hallo Roland,

Ich find's gut dass du dir alle Optionen offen lässt und auch bereit bist das vor Ort dann zu ändern. Und die Planung ist ja auch ein nicht unwesentlicher Teil einer solchen Reise...
Sydney würde ich persönlich nicht zu lange einplanen. Die Opera, der Hafen, vielleicht noch Kings Cross, kann man einen bis maximal 2 Tage geben. Darüber hinaus hat Sydney imo nicht viel mehr zu bieten was nicht auch eine andere Stadt zu bieten hat (aber ich bin auch kein Stadtmensch wink ). Brisbane muss man eigentlich nicht gesehen haben. Von süden nach norden kommt man an der Ostküste fast nicht dran vorbei aber wirklich stoppen muss man da nicht. Bitte nicht falsch verstehen, ich hab 3 Monate dort gelebt und fand es eine coole Stadt, aber nicht der Sehenswürdigkeiten wegen, sondern weil ich dort in der Zeit coole Leute kennengelernt habe und dadurch eine coole Zeit hatte. Zum Leben ideal, gutes Klima, übersichtlicher Stadtzentrum (ca.1 km Durchmesser) und darum herum etliche Suburbs mit unzähligen Einfamilienhäusern (insgesammt glaub um die 80 km Durchmesser). Aber touristische Atraktionen in dem Sinn wo ich sagen müsste das muss man gesehen haben gibt es nicht viele. Da hätte z.B. Melbourne schon grösseres Potential, oder aber Darwin, Cairns oder auch Canberra, aber das sind Kleinstädte mit einem ganz anderen Charme.
Fraser Island kann ich hingegen definitiv empfehlen! (Vorher eine Tide-Chart besorgen sonst wird die Fahrerei am Strand mühsam bis gefährlich und bitte die herzigen Dingos von mir grüssen aber nicht füttern wink )

Original geschrieben von RolandThalia
Beim Autokauf gibt es wohl im Osten einiges zu beachten:
A) Auto braucht vor Anmeldung eine Untersuchung wie bei unserem TÜV (nur 1 Jahr gültig?)
B) Ein Auto darf nur verkauft werden wenn diese Untersuchung durchgeführt wurde (auch unterjährig)
C) Übernahme Tickets von Vorbesitzer. Das ist mir nicht klar. Wenn ich ein Auto kaufe lass ich es doch mit neuen Schildern auf mich zu. Somit sollte es klar sein ab wann ich für Tickets zuständig bin. Habe ich da was übersehen?
D) Auswahl der Versicherung. Da gibt es wohl auch erhebliche Unterschiede wie bei uns. Zusätzlich stellt sich die Frage der Deckung.
E) Berge Versicherung wäre bei einem gebrauchten Fahrzeug zu überdenken. Das hilft aber nur wenn auch meine Strecken abgedeckt sind.
F) Zeitaufwand für Kauf, Anmeldung und Verkauf. Bis zur Abfahrt ex Sydney hätten wir fast 3 Wochen Zeit um uns um ein Auto zu kümmern. Worst Case dauert der Verkauf länger bzw. man bekommt nicht „mehr als den Einkaufspreis“. Die Verschiffung hätte wohl auch um die 10.000 EUR mit allen Nebenkosten (Vergasen, 2* Anfahrt EU Hafen ...) gekostet.
Vielleicht haben zu den Punkten D) und E) auch die „Verschiffer“ von Fahrzeugen noch hilfreiche Infos.
Jetzt schon mal vielen Dank für die ausführlichen eMails.
A) & B) Je nachdem in welchem Staat es zugelassen ist ist das ummelden etwas einfacher. Bei einem in WA zugelassenem Fahrzeug war das früher schon relativ einfach, das scheint auch heute noch so. Hier gibt es die wichtigsten Infos (bitte auf Aktualität prüfen!) https://www.work-and-travel-australien.org/auto-versicherung/
C) Du bekommst keine neuen Schilder. Ist ähnlich wie im vielen Staaten im Ami-Land. Da hat ein Auto ein Lebenlang die gleichen Schilder und diese werden auf den neuen Eigentümer umgeschrieben.Wenn der Vorbesitzer die Strafen nicht bezahlt hat gehen die auf dich über da sie nicht auf eine Person sondern auf's Fahrzeug laufen. Konnte man früher mit einem Fax an irgend eine Behörde checken ob alle Strafen bezahlt waren, war trotzdem ein gewisses Risiko, da die Strafen der letzten Tage da noch nicht erfasst waren. Sollte heute im digitalen Zeitalter kein Thema mehr sein, aber da kenne ich die aktuelle Lage nicht. Aber auch dazu steht was im obigem Link.
D) & E) Kommt halt drauf an wieviel du investierst und ob du auch mal einen Fahrzeugverlust bzw. Totalschaden verkraften könntest (wobei man sich schon etwas anstellen muss um das zu schaffen, aber nichts ist unmöglich). Es ist halt so dass auch die Versicherungen nicht ganz günstig sind und sicher ist dir schon aufgefallen dass bei den Mietangeboten der Selbstbehalt auf Gravelroads von z.B. 2500 Aud auf 5000 Aud steigt und dass wenn man den Selbstbehalt drücken will man recht hohe Zuschläge zahlt. Welche Versicherungen du tatsächlich brauchst kannst wohl nur du abschätzen.
F) Der Satz "bzw. man bekommt nicht „mehr als den Einkaufspreis“." stört mich etwas. Wenn du Schwein hast kannst du den bezahlten Preis oder auch mehr zurück bekommen. Ich würde aber nicht damit spekulieren. Wenn dein Fahrzeug im falschen Staat registriert, du es am falschen Ort verkaufen möchtest, nicht in der Hochsaison, usw, usf, ..., und es dann hart auf hart kommt und dein Flieger geht werden die potentiellen Käufer den Preis nennen, welcher wohl eher nicht zu deinen gunsten ausfallen wird. Ich will es ja nicht hoffen, aber rechne vorsichtshalber nicht damit den bezahlten Preis auch zurückzubekommen.

Original geschrieben von RolandThalia
PS Urs, du hast ja einige meiner Traum Tracks befahren. Wie lange hast du für die Canning Stock eingeplant und gebraucht? Alleine oder mit Freunden? Vermutlich werden wir uns auch 2020 in leichterem Gelände bewegen. Alleine und mit gebrauchten Fahrzeug und Zeitdruck will ich kein Risiko eingehen. Das Outback kann man zum Glück auch auf einfacheren Routen genießen. Klar, das remote feeling von Canning Stock, Simpson, Anne Beadell, Gunbarrel... ist eine andere Nummer.
Die Great Central Route habt ihr wohl von Alice Springs nach Wiluna bereist? Hier muss ich mich noch erkundigen wo und wie wir das Permit erhalten. Wir würden von Wiluna kommen. Das Buchen von NP und deren Camping Fees (eFees) muss ich auch noch vertiefen. Wäre schade wenn man dann die Route nicht befahren kann. „Schwarz“ fahren funktioniert selbst im Outback nicht immer. Es muss auch nicht sein.

Auf der CSR hab ich mich einer geführten Tour angeschlossen, 5 Fahrzeuge, 10 Leute. Die Tour startete in Alice Springs, den Tanami rauf bis Halls Creek. Da hab ich mich der Tour dann angeschlossen, den CSR von N nach S nach Willuna wo ich die Tour wieder verlassen hab und auf eigene Faust den Great Central HWY unter die Räder richtung Uluru/Alice Springs genommen hab. Eigentlich stand der Gunbarrel auf dem Programm aber wegen vorausgesagten Regenfällen hab ich den sein lassen und einfach den Great Central Hwy durchgerauscht, hatte ich nämlich 2 Jahre zuvor schon gesehen (auch da war der Gunbarrel buchstäblich ins Wasser gefallen). Dafür hab ich den Uluru 2x im Regen gesehen...kann auch nicht jeder behaupten. Hab den Great Central also 2x von W nach O gemacht. Die Tour startete 1 Tag Später und hatten Schwein durchzukommen. Wegen des Regens wurde der Great Central 2 Tage später für ca 2 Wochen geschlossen.
Der Great Central ist abgelegen aber eine der Lebensadern in der Region. Sofern die grundlegensten Sachen auf solchen Strecken berücksichtigt werden (Genug Wasser, genug essen, nie das Fahrzeug verlassen, nicht fahren wenn die locals abraten oder die Strecke gesperrt ist, ...) kann der problemlos alleine gemeistert werden. Ausser man fährt irgendwelche Tracks in die Botanik raus ist es relativ safe, da hat es da genug Verkehr der im Fall des Falles helfen könnte. Ein gewisses Risiko bleibt natürlich immer, aber der ist auch bei uns hier in Europa vorhanden...
Die CSR war recht easy zu fahren. Ein paar Sanddünen bruchten 2 Anläufe, ein bisschen Gestrüpp kratzte an den Seiten und mit dem Spinnifex-Gras sollte man aufpassen dass einem das Auto nicht abfackelt, aber sonst kein Problem. Hätte ich auch alleine geschaft, würde ich aber nie, nie, niemals, nie machen! Es geht schon nichts schief, aber wenn was dann doch schief läuft dann muss es einem Bewusst sein dass man im Nirgendwo ist und es sehr schnell sehr schief gehen kann! 2000km absolutes nichts! Sorry, stimmt nicht ganz, nach 1000km kommt der Fueldrop, und die Aboriginal Community (welche man übrigens im Normalfall nicht besuchen darf) und 51 Brunnen sind auch noch, wovon man das Wasser, wenn überhaupt vorhanden, bei vielen nicht trinken kann.
Wir waren 14 Tage unterwegs mit 2 Tage ausspannen in Durba Springs (glaub es heisst so), also 12 Tage fahren. In der Zeit sind uns 5 Autos und 2 Motorräder entgegengekommen und so wie wir erfahren haben waren noch 2 Aussies hinter uns auf der Strecke, einer mit einem Anhänger, der musste auf halben Weg zum Fueldrop den Hänger stehen lassen und zurückfahren um noch mehr Diesel zu holen, aber das ist eine andere Geschichte.
Daher sollte man nicht erwarten dass wenn man da draussen das Auto versenkt schon jemand kommen wird (und einer aus unserer Gruppe hat ihn versenkt und trotz 3 Sperren kam er nicht alleine raus)...Wenn man nicht gerade jeden Zugewachsenen Track nimmt sondern auf dem Haupttrack bleibt wird schon jemand kommen aber das kann im schlechtesten Fall auch ein, zwei oder mehr Wochen dauern. Andererseits haben wir am Fueldrop einen Aussie getroffen der alleine unterwegs war. Er war wenn ich recht im Kopf habe 86 Jahre alt. Meine Bedenken ob es nicht gefährlich sei hier draussen alleine und er sei ja auch nicht mehr der jüngste, begegnete er mir mit er habe sein leben gelebt und ich solle mal herumschauen, das sei doch ein hübsches Plätzchen zum sterben... Wenn man das nicht so sehen kann sollte man mit mindestens 2 gut gewarteten Fahrzeugen und entsprechendem Equipment da raus fahren. Vielleicht auch die Locals (nicht die Touristeninfo, die würden einem immer abraten) fragen. Wenn da Bedenken kommen vielleicht nochmal darüber nachdenken und eher sein lassen. Aber genug der Warnungen.
Es war eine coole Erfahrung, Wunderschöne Landschaften usw, andererseits muss man auch sagen dass es 51 Brunnen sind, zum Teil so zerfallen dass man sie nur erahnen kann oder fast nicht findet und das auf knapp 2000km verteilt. Die ersten 25 Brunnen waren noch eins spezieller als das andere. Nachher hiess es dann "been there, seen that" und die letzten 10 oder so, da ging es nur noch darum am Schluss sagen zu können dass wir alle gesehen haben...trotzdem möchte ich die Erfahrung nicht missen.
Wie es mit dem Permit für die CSR damals ging weiss ich nicht, hat der Tourguide gemacht. Man musste aber mindestens 6 Monate im voraus Diesel zum Fueldrop bestellen. Konnte man in Einheiten von 200l-Fässer bestellen und natürlich im Voraus bezahlen. Preis pro Liter 2 AUD (an einer normalen Tankstelle zahlte man zu der Zeit ziemlich genau 1 AUD). Später hab ich erfahren dass man bereits 1 Jahr im voraus bestellen musste da der Run auf die CSR zugenommen hat. Wie es heute ist weiss ich nicht.
Das Permit für die Great Central (und auch für andere Tracks) musste man damals per Fax einreichen und bezahlen. War das Geld dort eingetroffen kam innerhalb von wenigen Tagen ein Fax zurück (konnte man z.B. an das Post Office in Willuna faxen lassen). Kennt heute jemand noch ein Faxgerät? wink Ich denke das müsste heute auch Online gehen, aber wie genau weiss ich leider nicht.
"Schwarz" fahren würde ich abraten. Ich bin auch schon auf solchen Tracks in Verkehrskontrollen geraten (gut da ging es weniger um den Permit sondern mehr darum dass jemand gesucht wurde, trotzdem, der Permit wurde auch angeschaut) und andererseits kostete es damals auch nicht die Welt. Desweiteren ist man da zu Gast und möchte fremdes Land wo man eigentlich kein Zutritt hat befahren. Früher ging es auch noch darum dass die lokalen Behörden so wussten wer sich gerade wo herumtummelte und man konnte (ohne weitere Kosten) bei der Polizei anmelden dass man von dann bis dann auf dem Track unterwegs sei. Wurde bis zum angegebenem Datum nicht abgemolden schickten die einen Suchtrupp raus. Ob es das heute noch gibt weiss ich nicht, in der Simpson wurde das vor ca 20 Jahren gerade abgeschafft weil es einfach zu viele wurden und zu viele sich anschliessend nicht abmeldeten). Auch ging es glaub darum jegliche Haftungsansprüche gegenüber den Landbesitzern auszuschliessen (da bin ich mir nicht mehr ganz sicher ob ich da was falsches im Kopf habe). Für all das und auch als kleinen Anteil für den Unterhalt der Strecken ist es meines Erachtens legitim dass mann ein paar AUD für den Permit bezahlt, macht man es nicht wird es über früher oder später halt zu Beschränkungen und Verboten führen...Der Uluru ist das besste Beispiel: Bereits vor 20 Jahren wurden die Touristen gebeten den aus Respekt und aus Sicherheitsgründen nicht zu besteigen (genau aus den Gründen hab ich ihn damals nicht bestiegen). 20 Jahre später ist nun ein Verbot gekommen weil es schlicht zu viel wurde...

Zum Remote-Feeling: Dafür muss man nicht unbedingt auf die CSR. 100km weg von den grossen Städten kann auch schon ganz schön Remote sein. Ach, du hast mich wieder an den extremst eindrücklichen Sternenhimmel erinnert...
Wie der Tragische Unfall, glaub es war am Lake Eyre, uns lehrt sind auch 30km vom nächsten Ort remote genug damit etwas was leicht schief gelaufen ist im Anschluss so richtig schief laufen kann.

Gut vorbereitet, mit zuverlässigem Auto und Erfahrung im Sandfahren würde ich sogar sagen dass die Simpson zu gewissen Zeiten alleine machbar wäre (jeder macht das auf eigene Verantwortung!). Dann aber unbedingt jemand der Alarm schlagen kann in die genaue Route einweihen und die Person bitten bei den lokalen Behörden Alarm zu schlagen wenn man sich nicht bis zum festgelegten Termin meldet. Nicht von der abgemachten Route abweichen (auch nicht wenn es einem reizen würde). Und nicht im Sommer oder wenn Regen angesagt ist da rausfahren, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit extrem klein dass jemand vorbei kommt und im Falle des Falles helfen könnte. Ich war im April oder Mai da und hatte sehr viel Verkehr, schon fast Rush Hour, ich kreuzte bestimmt 3-4 Autos pro Tag. Und es war eines der geilsten Orte wo ich war. Als Highlight hatten wir an einem Abend im Camp 30 wilde Kamele welche keine 20m vom Camp vorbeizottelten.

Camping Fees in den NP's zahlte man früher so dass am Eingang vom NP ein Pfosten war, daran hingen Couverts welche man mit der Autonummer, wieviel Personen und wieviel Tage man darin verweilen wollte ausfüllte, den entsprechenden Betrag darin steckte zuklebte die Quittung (einen Teil vom Couwert) abriss und im Auto deponierte. Das Couvert mit dem Geld schmiss man in einem (masiven) Briefkasten welcher von den Rangern regelmässig geleert wurde. Self registration box hiess das glaub. Ob es das in den heutigen Digitalen Zeiten noch gibt? Vielleicht nicht überall aber an gewissen Orten vermutlich schon denn die einen Parks dürften so remote sein dass auch ein GSM-Signal sich nicht dorthin verirrt...
Wenn ihr plant mehrere NP's in einem Staat zu besuchen könnte es Sinn machen nach Parks Pass oder so zu suchen. Darauf gab es öfter mal rechte Einsparungen gegenüber wenn man in den Parks einzeln bezahlte. Für solche Pässe und discounts waren wiederum die Touristeninformationen Gold wert.

Die Standardbereifung ist völlig ausreichend. Es braucht keine Breitreifen oder irgend welche extremen MT. Im gegenteil, der Sand dort trägt sehr gut und geht gut mit Standardreifen aber vor allem wirst du diese auch im Busch bekommen. Und wenn gerade nicht vorrätig wird es welche im nächsten Ort haben, vielleicht 100km entfernt, aber immer noch einfacher als wenn man was exotisches von einer Grossen Stadt ins Outback karren lassen muss. Ich hatte einen Buschtaxi, der war mit 10 Ply Reifen ausgestattet, standard wären glaub 8 Ply gewesen. Vielleicht darauf achten, erspart vielleicht den einen oder anderen Reifenschaden.

Sorry bin etwas ins schwärmen gekommen, ist halt nachwievor ein geiles Land...

Viele Grüsse und viel Spass bei der weiteren Planung
Urs

Zuletzt bearbeitet von Pinkpanther; 18/01/2020 14:34.