Ja, ja, grau ist alle Theorie. Diese Berechnung ist ja ganz nett, aber in dieser Form ziemlich praxisfremd. Schonmal daran gedacht, dass so ein Auto üblicherweise gefedert ist? D.h. der Abstand zwischen Achsen und Karosse ist mehr oder weniger variabel. Wenn ein Auto seitlich geneigt ist, werden die unteren Räder und deren Federn durch die Verlagerung des Schwerpunkts stärker belastet als die oberen, was unmittelbar zur Folge hat dass die Karosse sich stärker neigt als die Achsen. Also wenn der Untergrund sagen wir mal 30° hat, sind nur die Achsen 30° geneigt, die Karosse hängt dann aber bereits auf 33° oder 35°, weil unten eingefedert und oben ausgefedert. Oder so ähnlich.

Ausserdem passiert's in freier Wildbahn relativ selten, dass vorne und hinten derselbe Kippwinkel besteht. Wo der Untergrund so krumm ist dass zwischen rechts und links nennenswerter Höhenunterschied ist, da wird üblicherweise auch zwischen vorn und hinten ein Höhenunterschied sein. Ganz zu schweigen von fahrdynamischen Hebeleien bei üblicherweise beabsichtigter Vorwärtsbewegung auf knubbeligem Untergrund. Was querneigungs-anzeigende Neigungswinkelmesser zu reiner Dekoration degradiert und statische Winkelberechnung ziemlich sinnlos macht. In der Praxis gilt nur der Messwert des Popometers. Und der ist bei Otto Normalgeländewagenfahrer spätestens bei 30° im roten Bereich, während das Auto noch völlig unbeeindruckt ist. Aber wenn der Hersteller 45° Kippwinkel angibt, heißt das noch lange nicht dass bei 40° noch alles im grünen Bereich ist. Da braucht's dann nur die berühmte Baumwurzel oder die rutschende Werkzeugkiste im Kofferaum um den Umschmiss perfekt zu machen.