So, vier Wochen finnländischer Winter und lappländische Temperaturen liegen hinter uns und ich kann hier einen kleinen Bericht reinstellen, wie sich denn unser T-Rex geschlagen hat.
In Planung dieser Reise haben wir unseren T-Rex natürlich ein bisschen aus- und aufgerüstet. Unser Dino ist ziemlich schwer, so dass wir die 19.5 Zoll Felgen haben. Ich habe lange überlegt, ob ich in alte Winterreifen Spikes in Finnland reinschießen lasse, denn alle PKW fahren damit und ich denke, auch die viele LKW. Aber für über 3,5 to ist es nicht überall erlaubt, im Süden um Helsinki rum auf jeden Fall nicht für diese Gewichtsklasse. Also habe ich mich auf den Weg gemacht, "die besten Winterreifen, die man kaufen kann für den T-Rex (E. Christ) " aufzuziehen. Es sind die Conti Scandinavia.
Im Aufbau haben wir eine wassergeführte Heizung. Diese habe ich um einen Umwälzpumpe für das Kühlwasser des Motors erweitert, so dass wir nun den Motor vorheizen können. In Finnland haben die meisten Fahrzeuge eine Heizpatrone im Motorblock sitzen, die an 220V angeschlossen wird und in der Tat, findet man auf sehr vielen Parkplätzen entsprechende Steckdosen dafür.
Aus Respekt vor großer Kälte habe ich dann der Batterie noch ein elektrisches Mäntelchen umgehängt, welches bei arktischen Temperaturen auch noch die Batterie hätte heizen können.
Ja, das war es eigentlich, was ich Hardware-mäßig verändert habe.

Wir haben im Vorfeld über Wochen die Temperaturen in Lappland beobachtet und haben feststellt, dass diese eine ziemliche Achterbahn machten: von tagsüber knapp unter Null bis tagsüber maximal minus 20 Grad und nachts relativ oft minus 25 Grad. Als wir nun Mitte Februar in Travemünde ankamen zeigte uns der Blick auf die Wetter-App., dass wir in den nächsten Tagen selbst in Lappland nur mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt rechnen mussten. Also haben wir anderthalb Tanks noch mit (billigerem) deutschen Winterdiesel vollgemacht und fuhren damit bis nach Lappland in 2 Tagen. Wir wollten möglichst schnell hoch, um die Chance auf Nördlicher zu erhöhen.
Im Süden des Landes wird wohl manchmal Salz gestreut, aber meistens nicht und sehr schnell waren nur noch die Spurrillen einigermaßen eis- und schneefrei, wo die Reifen rollen. Man musste sich immer konzentrieren um in dieser Spur zu bleiben, denn sonst war es unangenehm weil man gleich auf festgebackenem Eis fuhr und die Reifen hoch- und runterrutschen. Je weiter man in den Norden kam um so mehr waren auch die Hauptstrassen mit einer geschlossen Eisdecke überzogen, die Strassen zweiter und dritter Ordnung sowieso. Teilweise wurden Längsrillen in das Eis geritzt um mehr Grip zu erzeugen. Auf den Nebenstrassen hatte man einen Effekt wie auf Sand und es haben sich teilweise Wellblechpisten entwickelt. Gelegentlich sah man einen Grader wie in Afrika, der dies wieder abtrug. Für über 3,5 to gilt generell Tempo 80 und viel schneller will man bei den Verhältnissen auch nicht fahren. Aber es ist schon erstaunlich, wie gut man auf trockenem Eis fahren kann. Problematisch wäre es aber gewesen plötzlich zu bremsen. Also falls der berühmte Elch vor einem gestanden hätte, dann hätte es nur die Maxime gegeben: dezentes Bremsen, Spur halten und draufhalten. Man musste also rechtzeitig den Blinker setzen, die Fahrt rausnehmen und langsam in Abbiegungen einfahren, sonst rutschte es weg. Aber das ging allen so, ob mit oder ohne Spikes. Wir waren total zufrieden mit den Reifen, es gab mit oben genannten Ausnahmen keine brenzlige Situation oder ein schlechtes Gefühl auf den vereisten Strassen. Ketten hatten wir natürlich dabei, brauchten wir aber nicht. Allerdings muss man sagen, dass Finnland relativ flach ist. In Norwegen wäre die Situation wahrscheinlich eine andere.
Wir hatten bei zwei längeren Fahrten ordentlich Schneefall bei ziemlich tiefen Temperaturen. Und da da macht es sich bemerkbar, dass die am Armaturenbrett ausströmende Luft vorwiegend zentral rauskommt und die seitlichen Anteile wenig abbekommen. So war es, dass vorwiegend auf der Fahrerseite der Schnee rasch auf der Scheibe gefror und die Durchsicht erheblich litt. Erschwert noch dadurch, dass der Scheibenwischer rasch vereiste und seiner Wischfunktion deswegen nicht mehr nachkam. Ich musste also recht oft anhalten, den Scheibenwischer vom Eis befreien, die Heizung auf Maximum stellen und gen Frontscheibe richten, so dass draußen arktische Temperaturen herrschten, während unsere Köpfe vor Hitze immer röter wurden und die Füssen nach mehr Heizung schrieen. Das war also nicht so komfortabel. Wir hatten in die Scheibenwaschanlage unverdünnt das Mittel hineingegeben, das war also kein problem. Aber die Plastikschläuche der Zuführung wurden bei starken Minustemperaturen hart und gingen ständig weg. so kleine Schlauchschellen hatten wir nicht dabei um diese zu fixieren. Jedes mal sind abgerutscht, wenn ich bei angekündigtem Schneefall die Scheibenwischer abklappte.
Im äußersten Norden unserer Tour, in Inari, hatten wir dann endlich mal eine wolkenfreie Nacht, so dass Nordlichtalarm angesagt war. Klare Nacht bedeutete aber auch knapp minus 30 Grad. Und das ist schon zapfig kalt. Nach kürzester Zeit spürte ich meine Finger nicht mehr, wenn ich zur Einstellung der Kamera die Handschuhe auszog. Gespannt waren wir dann am Morgen, ob der T-Rex einspringt. Natürlich vorgeheizt (so 45 Minuten) sprang er jedesmal sofort an und hatte keine Mühe Gas anzunehmen oder sonst irgendetwas. Die Batterie war natürlich auch immer voll geladen (wir haben ein fest verbautes Ladegerät von der Aufbaubatterie zur Motorbatterie). Die Batterieheizung hatte ich in der Nacht einfach mal angemacht, weil ich sie habe, aber nur einmal und die anderen Nächte, wo wir auch minus 25 Grad hatten, habe ich sie nicht mehr angemacht. Ja und so kamen dann doch ein paar nette Bilder von Polarlichtern aufs Celluloid (wenn es das noch gegeben hätte).
Einige haben ja schon bemerkt, dass die linke Seite des Fußraums ziemlich kalt wird und es hat in der Tat einiges gebracht den Bereich um und das kleine untere Fenster zu isolieren. Ich habe dazu provisorisch eine Isomatte der hinteren (Aufbau) Fenster genommen (Blidimax). Da werde ich in der nächsten Zeit mal was professionelles basteln.
Wir wollten in Finnland mal so richtig Winter erleben und außer Alpinski so alles mal machen, was man in einem richtigen Winterwunderland halt so macht. Vorrangig sind wir mit den Langlaufskiern unterwegs gewesen. In den Wintersport Zentren ist meist auch für Skaten gespurt, sonst oft nur für Cross-country (also unser normales LL). Dann sind wir viel gewandert mit dicken Stiefeln und - dank des trockenen Schnees - auch mal mit drei paar Wollsocken durch den Wald gesockt und nicht gestiefelt. Wir waren total überrascht wie toll das war, keine nassen oder kalten Füße. Unsere mitgenommenen Schneeschuhe hatten wir nur einmal nach benutzt nachdem es 2 Tage lang frisch geschneit hatte. Angeboten werden noch BC (back country Skiing), das sind dann etwas breitere Skier, für die man nicht unbedingt eine Spur braucht. Dann gibt es noch ultrabreite kurze Skier als Alternative zu den Schneeschuhen, aber Abfahren kann man damit auch nicht. Ein Highlight für uns war eine Husky-Schlittenfahrt. Jeder hatte seinen Schlitten mit 4 Hunden. Toll mit welcher Freude die Hunde laufen wollen. Wehe man wollte mal stehen bleiben, gleich kam ein vorwurfsvoller Blick von den Hunden, "hey, weiter, weiter, wir wollen laufen". Dann natürlich das Erlebnis, die weite des Landes zu sehen mit riesigen Schneeflächen auf den zugefrorenen Seen. Die Vorstellung eines dunklen Winters ist völlig falsch (zumindest ab Februar). Im Gegenteil, alles ist hell, selbst an den trüben Tagen ist durch den Schnee immer noch alles hell. Und erst recht, wenn die Sonne scheint und mit einem tollen Licht lange Schatten wirft und alles in ein für uns unwirkliches Licht taucht.
Der Aufwand mit dem Womo ist natürlich relativ hoch, obwohl die Anfahrt eigentlich recht schnell geht. Bis Travemünde einen Tag und dann 30 Stunden Fähre, die sehr angenehm ist, schöne Kabinen hat und ein gutes Essen. Zu der Zeit waren kaum Womos unterwegs. Wenn wir ein paar Tage irgendwo standen, dann haben wir uns für einen Camping entschieden, denn die Sonnenpaneele produzierten bei der tief stehenden Sonne fast nix und die obligatorische Sauna wollten wir auch nicht missen.
Alles in allem ein toller Urlaub. Der T-Rex hat sich wacker geschlagen, nur das mit der Frontscheibe, das muss irgendwie besser gelöst werden.